Postersession 2023

Arbeitswelt

Julia Binder (Universität Münster): Agroforst-Netzwerke im Münsterland – Eine co-produzierte Netzwerkanalyse mit Landwirt*innen
Keywords: Net-Map-Methode, leitfadengestützte Interviews, qualitative Inhaltsanalyse

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Lianara Dreyer (Wissenschaftszentrum Berlin/Helmut-Schmidt-Universität Hamburg): Fallstudiendesign zur Erfassung der Folgewirkungen digitaler Technologien in Handwerksbetrieben aus Sicht der Beschäftigten
Keywords: Fallstudiendesign, Expert*inneninterviews, Feldnotizen, qualitative Inhaltsanalyse

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Markus Hertwig, Anna Korn, Martin Lenzner & Jule Westerheide (Lehrstuhl für Soziologie der digitalen Transformation der Ruhr-Universität Bochum): Reallaboratorien „New Normal“ – Transformation digitaler Zusammenarbeit und Führung in der öffentlichen Verwaltung
Keywords: Reallabore, Mixed-Methods, Partizipation, teilnehmende Beobachtung

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Katja Kraus (Frankfurt University of Applied Sciences): Einflussvariablen im partizipativen Ansatz mit der Methode Photovoice
Keywords: Partizipation, Photovoice, Tiefenhermeneutik

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Markus Lohse (Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit): Rekonstruktion professioneller Beratungsinteraktionen: Ein Theorieentwurf zur Herstellung von Beratungsergebnissen im triadischen Interaktionsraum
Keywords: Rekonstruktive Sozialforschung, Einzelsupervisionstranskripte, zirkuläres Dekonstruieren und integratives Analysemodell von Beratungsgesprächen, Inhaltsinteraktionsanalyse

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Patrick Witzak, Anna Korn & Markus Hertwig (Ruhr Universität Bochum, Lehrstuhl Soziologie der digitalen Transformation): Crowdworker*innen im internationalen Vergleich: Ein Mixed-Methods-Analysemodell zur Typologisierung von Arbeitsorientierungen
Keywords: Mixed Methods, Online-Survey, narrationsorientierte Einzelinterviews, dokumentarische Methode

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Bildung

Edna Imamović (Arbeitsbereich Sprachlehr- und -lernforschung/Zentrum für Lehrer*innenbildung, Universität Wien): (De-)konstruktion einer Theoriegenese: Anerkennungsrelevante Aspekte in Gesprächen mit Jugendlichen am Bildungsübergang im urbanen Raum Österreichs
Keywords: Einzelfallstudie, „intensive“ Interviews, Beobachtung, Dokumentenanalyse, Grounded-Theory-Methodologie, kritische Diskursforschung

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Charlotte Müller, Markus Reiher & Manu Kapur; (ETH Zürich): Die vielfältigen Konzeptionen der chemischen Bindung bei Studierenden: Eine Fallstudie im Kontext der einführenden Quantenchemie-Vorlesung
Keywords: Einzelfallstudie, Interviews, thematische Analyse

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Sonja Wodnek (Universität Wien): Zwischen Resonanz und Entfremdung: Partizipation von Schüler*innen an Lernentwicklungsgesprächen. Eine konversationsanalytische Untersuchung zu Kind-Erziehungsberechtigte-Lehrpersonen-Gesprächen an Österreichischen Pflichtschulen
Keywords: Ethno-methodologisches Design, Aufzeichnung von Gesprächen, teilnehmende Beobachtung, Gruppendiskussionen, Kinderzeichnungen, Expert*inneninterviews; Konversationsanalyse, qualitative Inhaltsanalyse

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Kultur

Katharina Gapp-Schmeling (IZES gGmbH & VICTORIA | Internationale Hochschule) & Steffen Kromer (VICTORIA | Internationale Hochschule): Sozialpraktiken nachhaltiger Konsum- und Lebensweisen vor dem Hintergrund der kulturellen Identität
Keywords: Mixed Methods, partizipative Fokusgruppe, quantitative Umfrage, Ethnografie, thematische Analyse, Korrelationsanalysen

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Kathrin Fahn (Humboldt Universität zu Berlin): Sportvereine als Freiwilligenorganisationen – der Einsatz des Gruppendiskussionsverfahrens und der dokumentarischen Methode zur Erforschung von Strukturbesonderheiten, Handlungslogiken und Transformationsprozessen
Keywords: Fallstudien, Gruppendiskussionen, dokumentarische Methode

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Medien

Tanja Jeschke (Institut für deutsche Sprache und Literatur, Universität Hildesheim): Herausforderungen in der Datenaufbereitung von Erklärvideos als Forschungsgegenstand der Angewandten Linguistik
Keywords: Interaktionale Linguistik in der computervermittelten Kommunikation, multimodale Transkription

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Marlene Sattler (Technische Universität Berlin): Zum Diskurs über getötete Radfahrer*innen in Berlin
Keywords: qualitative Diskursforschung, Zeitungsartikel, Polizeimeldungen, Pressemitteilungen, Expert*inneninterviews, argumentative Diskursanalyse in Kombination mit Institutional-Work-Ansatz

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Miriam Schilling (Universität Duisburg-Essen): Die Gestaltung von Beratungsbeziehungen in der digitalen Jugendberatung. Eine Untersuchung mit der Grounded-Theory-Methodologie
Keywords: Expert*inneninterviews, Grounded-Theory-Methodologie

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Migration

Frederik von Harbou & Hannah Franke (EAH Jena): Menschenrechtliche Transformationen des deutschen Migrationsrechts (MTDM): Vorstudie zum Asylbewerberleistungsrecht
Keywords: Mixed Methods, Dokumente, qualitative Inhaltsanalyse

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Katharina Sindlinger & Ramona Thümmler (Technische Universität Dortmund): Grenzen als inklusives oder exklusives Moment der professionellen Praxis? Eine Interviewstudie mit frühpädagogischen Fachkräften über ihre Arbeit mit fluchtbetroffenen Familien
Keywords: Mixed-Methods, leitfadengestützte Expert*inneninterviews, dokumentarische Methode, Metaphernanalyse

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Luisa Wirth (Sigmund-Freud-Institut Frankfurt / Universität Kassel): Die Erkundung innerpsychischer Realität – Zur Anwendung der reflexiven Grounded Theory bei der Analyse des subjektiven Erlebens von Borderline-Patient*innen
Keywords: Mixed-Methods-Design, narrative Interviews, quantitative Daten, reflexive Grounded Theory, Chi-Quadrat-Tests, t-Tests

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Gesundheit

Marc Bubeck, Clara Keusgen, Marianne Leineweber, Robert Ranisch, Corinna Klingler (Universität Potsdam, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg): Von der Dyade zur Triade? – Wie verändern sich Pflegebeziehungen durch den Einsatz sozialer Robotik?
Keywords: leitfadengestützte Interviews, Grounded-Theory-Methodologie

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Gironimo Krieg & Paul Nickel (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm): Wie verändern sich Einstellungen zu Arbeit, Therapie und Männlichkeit bei Männern mit Depression im Behandlungsverlauf? – eine qualitative Längsschnittbefragung in einem Mixed-Method-Projekt
Keywords: Längsschnitt, Mixed Methods, Interviews, qualitative Inhaltsanalyse, integratives Basisverfahren

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Katrin Naumann (Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Versorgungsforschung / Hochschule Mittweida): Natural Recovery bei Crystal Meth Abhängigkeit – ein inhaltsanalytischer Zugang zu auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren
Keywords: Explorative Einzelfallstudie, leitfadengestützte Interviews, qualitative Inhaltsanalyse

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Abstracts

Arbeitswelts

Agroforst-Netzwerke im Münsterland – Eine co-produzierte Netzwerkanalyse mit Landwirt*innen

Julia Binder; Universität Münster

Forschungskontext: Vor dem Hintergrund starker Klimaveränderungen und drastischer Biodiversitätsverluste bietet die moderne Agroforstwirtschaft eine zukunftsorientierte Alternative von gesamtgesellschaftlichem Interesse zu bisherigen Anbauformen. Eine weiträumige Umsetzung in Deutschland lässt sich jedoch nur durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Landnutzungsinteressen mit regionalem Fokus verwirklichen.

Forschungsfragen: Zur Identifizierung zentraler Netzwerkstrukturen sowie Schlüsselakteur*innen als Ausgangspunkt für eine weiträumige Umsetzung der Agroforstwirtschaft im Münsterland (NRW) fußte die Arbeit auf zwei Forschungsfragen: Welche hemmenden und förderlichen Strukturen weist das regionale Agroforst-Netzwerk entsprechend der bestehenden Verbindungen zwischen den identifizierten Akteur*innen auf? Welche Handlungsbedarfe resultieren aus den genannten Netzwerklücken, um die Agroforstwirtschaft im Münsterland weiträumig umsetzen zu können?

Methodik: Die Net-Map-Methode nach Schiffer und Hauck (2010) wurde zur Datenerhebung genutzt. Dazu fanden im Winter 2022/23 fünf leitfadengestützte Interviews (Helfferich 2012) mit lokalen Agroforst-Anwender*innen statt. Entlang von struktur- und akteur*innenbezogenen Fragen (Herz et al. 2015) wurde eine qualitative Inhaltsanalyse (Kuckartz 2012) sowie eine quantitative Netzwerkanalyse (Hauck et al. 2016) durchgeführt.

Diskussion: Die Ergebnisse bestätigten, dass es bei der Betrachtung von Agroforst-Netzwerken einen regionalen Fokus braucht. So stellt sich die Frage, inwiefern dezentrale Netzwerkanalysen in anderen Regionen möglich wären. Ein großes Potenzial hätten weitere Studien durch Citizen Scientists im Rahmen des bundesweiten Projekts „agroforst-monitoring“.

Anliegen der Posterpräsentation: Ich möchte die Ergebnisse der Arbeit vorstellen und mögliche Ansätze zur Skalierbarkeit der Methode im Rahmen von „agroforst-monitoring“ diskutieren.

Kontakt: j.binder@uni-muenster.de / https://agroforst-monitoring.de/

Literatur

  • Hauck, Jennifer; Schmidt, Jenny & Werner, Anja (2016). Using social network analysis to identify key stakeholders in agricultural biodiversity governance and related land-use decisions at regional and local level. Ecol Soc 21(2), https://doi.org/10.5751/ES-08596-210249.
  • Helfferich, Cornelia (2012). Die Qualität qualitativer Daten (4. Auflage). Wiesbaden: VS Verlag.
  • Herz, Andreas; Peters, Luisa & Truschkat, Inga (2015). How to do qualitative strukturale Analyse? Die qualitative Interpretation von Netzwerkkarten und erzählgenerierenden Interviews. Forum Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research 16(1), Art. 9, DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-16.1.2092.
  • Kuckartz, Udo (2012). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3. Auflage) Weinheim: Beltz Juventa.

Fallstudiendesign zur Erfassung der Folgewirkungen digitaler Technologien in Handwerksbetrieben aus Sicht der Beschäftigten   

Lianara Dreyer; Wissenschaftszentrum Berlin/Helmut-Schmidt-Universität Hamburg

Forschungskontext: Bei dem vorgestellten Projekt handelt es sich um mein Promotionsvorhaben, das am Promotionskolleg des Wissenschaftszentrum Berlin und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg angesiedelt ist. Ich befinde mich noch am Anfang der Promotion und habe im Frühjahr 2023 mit der Datenerhebung begonnen.

Ausgangspunkt: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Ausbreitung digitaler Technologien sind Handwerksbetriebe gefordert, sich auf die Veränderungen einzustellen. Zugleich sind aufgrund der kleinbetrieblichen Struktur des Handwerks und der hohen Auslastung der Betriebe die Ressourcen für die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen begrenzt. Dabei wird dem Einsatz digitaler Technologien eine hohe Relevanz für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Handwerksbetriebe zugeschrieben. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von dem Softwareeinsatz zur digitalen Zeiterfassung, Buchführung und Auftragsverwaltung über das Onlinemarketing bis hin zum Einsatz neuer Technologien im Betriebsablauf. Trotz der großen volkswirtschaftlichen und arbeitspolitischen Bedeutung des Handwerks fehlt es bisher an Studien über die Rolle und Auswirkungen der Digitalisierung im Handwerk. Bisherige Forschungsarbeiten konzentrieren sich vorrangig auf die Verbreitung digitaler Technologien und strukturelle Einflussfaktoren auf den Digitalisierungsstand von Handwerksbetrieben (Thonipara et al. 2020). Die Auswirkungen auf die Arbeit und die Perspektive der Handwerker*innen wird weitgehend außen vorgelassen. Auch die Gestalt und Bedeutung von Implementierungsprozessen wurde bisher nicht untersucht. Hier zeigt sich eine Forschungslücke, die das Promotionsvorhaben schließen möchte.

Forschungsfragen: Leitend sind die Fragen nach der Umsetzung der Digitalisierung und deren Wirkungen auf die Arbeit und Beschäftigten in den Betrieben. Zu ihrer Beantwortung werden zum einen die Digitalisierungsstrategien und die Veränderungen der Geschäftsmodelle, Arbeitsorganisation und Beschäftigungsstruktur untersucht. Zum anderen werden die Umsetzungs- und Einführungsprozesse von digitalen Technologien und die Erfahrungen der Beschäftigten mit Digitalisierungsmaßnahmen erfasst und organisations- und personenbezogene Faktoren einer erfolgreichen Einführung („gute Praxis“) identifiziert.

Methodik: Im Zuge von Unternehmensfallstudien (Pflüger, Pongratz & Trinczek 2010, 2017) werden sowohl Interviews mit den betrieblichen Entscheidungsträger*innen als auch den Beschäftigten geführt. Diese werden durch die Auswertung von betrieblichen Dokumenten ergänzt. Aufgrund der Breite der handwerklichen Produkte und Dienstleistungen sowie der Betätigung in unterschiedlichen Branchen, wird die Fallauswahl auf das Metall- und Backhandwerk sowie Tischlereien begrenzt, um eine analytische Unterscheidung in industrienahe, konsumnahe und Bau-/Ausbaugewerken zugrundezulegen und die spezifischen Rahmenbedingungen und Anforderungen unterschiedlicher Branchen zu berücksichtigen. Ergänzt werden die Fallstudien von Expert*innengesprächen (Gläser & Laudel 2010). Diese werden zum einen mit Führungspersonen von IT- und Maschinenbauunternehmen geführt. Zum anderen werden Beratende von Handwerksorganisationen sowie externe Berater*innen aus dem Handwerk herangezogen. Die Interviews werden aufgenommen und anschließend transkribiert. Die Auswertung erfolgt mit der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2010).

Ergebnisse: Zum aktuellen Zeitpunkt sind zehn Expert*innengespräche und drei Betriebsfallstudien in Tischlereien durchgeführt worden. Die Daten werden nun transkribiert. Erste Ergebnisse werde ich bei der Posterpräsentation vorstellen können.

Anliegen der Posterpräsentation: Im Austausch mit anderen Forschenden soll zur Diskussion gestellt werden, ob der theoretische Zugang über die Betriebsebene dem Untersuchungsgegenstand und der Fragestellung gerecht wird. Zudem ist beabsichtigt, vertiefend auf die Kriterien der Fallauswahl einzugehen und diese zur Diskussion zu stellen. Darüberhinausgehend soll die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen Forschenden zu Digitalisierungsprozessen in der Arbeitswelt genutzt werden.

Kontakt: lianara.dreyer@wzb.eu

Literatur

  • Gläser, Jochen & Laudel, Grit (2010). Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen. Wiesbaden: VS Verlag.
  • Mayring, Philipp (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (S. 601–613). Wiesbaden: VS Verlag.  
  • Pflüger, Jessica; Pongratz, Hans Jürgen & Trinczek, Rainer (2010). Methodische Herausforderungen arbeits- und industriesoziologischer Fallstudienforschung. AIS-Studien, 3(2), 5-13.  
  • Pflüger, Jessica; Pongratz, Hans Jürgen & Trinczek, Rainer (2017). Fallstudien in der Organisationsforschung. In Stefan Liebig, Wenzel Matiaske & Sophie Rosenbohm (Hrsg.), Handbuch Empirische Organisationsforschung (S. 389–413). Wiesbaden: Springer Gabler.  
  • Thonipara, Anita; Höhle, David; Proeger, Till & Bizer, Kilian (2020). Digitalisierung im Handwerk – ein Forschungsüberblick. Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung, No. 36.

Reallaboratorien „New Normal“ – Transformation digitaler Zusammenarbeit und Führung in der öffentlichen Verwaltung

Markus Hertwig, Anna Korn, Martin Lenzner & Jule Westerheide; Lehrstuhl für Soziologie der digitalen Transformation der Ruhr-Universität Bochum

Keywords: Reallabore, Mixed-Methods, Partizipation, teilnehmende Beobachtung

Forschungskontext/Ausgangspunkt: Der Einsatz digitaler Technologien geht mit zahlreichen Folgen für Arbeit, Zusammenarbeit und Arbeitsbeziehungen einher. Das Projekt „New Normal“ beschäftigt sich mit eben jenen Auswirkungen als Produkt von Aushandlungsprozessen im Zuge der Umsetzung der internen Digitalisierungsstrategie des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE).

Forschungsfragen: Wie haben sich die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen den Beschäftigten in Folge der Digitalisierung verändert? Wie verändern neue Arbeitsformen die subjektiven Sichtweisen verschiedener Beschäftigtengruppen des MWIKE auf die organisationale Kultur und die Zusammenarbeit?

Methodik: Den methodischen Rahmen bildet ein Mixed-Methods-Design (Kuckartz 2014) bestehend aus drei Bausteinen: (1) offene Leitfadeninterviews (Przyborski & Wohlrab-Sahr 2010), die mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz 2012) ausgewertet werden, (2) eine quantitative Beschäftigtenbefragung über ein Web-Survey (Schnell, Hill & Esser 2011), die deskriptiv ausgewertet wird und (3) Reallabore (Boes et al. 2017). In den Reallaboren entwickeln und erproben Beschäftigte in iterativen Schleifen nachhaltige Lösungen für Probleme der hybriden Zusammenarbeit (Schmidt et al. 2022). Mit den Reallaboren wird eine doppelte Zielstellung – Datenerhebung einerseits, partizipative Verbesserung der Zusammenarbeit andererseits – verfolgt (Di Giulio & Defila 2018).

Anliegen der Posterpräsentation: Das Poster stellt die Frage, inwiefern die Praxis- und Forschungsziele in Konflikt stehen oder auch Synergien erzeugen können. Wie können Reallabore zur Datengewinnung genutzt werden? Welche Auswirkungen haben die Praxisziele auf die Rolle des Forschenden im Feld?

Kontakt: Anna.Korn-b3a@ruhr-uni-bochum.de/ https://www.sdt.ruhr-uni-bochum.de/

Literatur

  • Boes, Andreas; Bultemeier, Anja; Kämpf, Tobias; Lühr, Thomas; Marrs, Kira & Ziegler, Alexander (2017). Neuland gestalten. Das Konzept der betrieblichen Praxislaboratorien. Bundesministerium für Arbeit und Soziales Werkheft 03. WeiterLernen, 154-162.
  • Di Giulio, Antonietta & Defila, Andreas (Hrsg.) (2018). Transdisziplinär und transformativ forschen: Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS.
  • Kuckartz, Udo (2014). Mixed Methods. Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Wiesbaden: Springer VS.
  • Kuckartz, Udo (2012). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Weinheim Basel: Beltz Juventa.
  • Przyborski, Aglaja & Wohlrab-Sahr, Monika (2010). Offene Leitfaden Interviews. In dies., Qualitative Sozialforschung: ein Arbeitsbuch (3. Auflage, S.138-144). München: Oldenburg Verlag.
  • Schmidt, Simon L.; Langes, Barbara; Li, Mahei M.; Peters, Christoph; Kämpf, Tobias; Leimeister, Jan M. & Boes, Andreas (2022). Mit LabTeams KI gestalten – Eine neue Methode für die menschenzentrierte. Gestaltung von KI-basierten IT-Support-Services. In Bruhn, Manfred & Hadwich, Karsten (Hrsg.), Smart Services: Band 1: Konzepte–Methoden–Prozesse (S.253-271). Wiesbaden: Springer.
  • Schnell, Rainer; Hill, Paul B. & Esser, Elke (2011). Web-Surveys. In dies., Methoden der empirischen Sozialforschung. (7. Auflage, S.374-376). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag.

Einflussvariablen im partizipativen Ansatz mit der Methode Photovoice

Katja Kraus; Frankfurt University of Applied Sciences

Forschungskontext: Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit dem Konzept der Kompetenzkommunikation (Ciesinger et al. 2011), das von der Annahme ausgeht, dass die Art und Weise, wie Pflegefachkräfte über ihren Beruf sprechen, eine Wechselwirkung auf Berufsstolz und gesellschaftliche Wertschätzung haben. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, hinter dem Konzept der Kompetenzkommunikation liegende Vorgänge und Zusammenhänge zu erforschen und darzustellen, wie Kernkonzepte pflegerischen Handelns in unterschiedlichen Zusammenhängen versprachlicht werden.

Forschungsfragen: Forschungsfragen sind, welche intra- und interindividuellen Faktoren, die sprachliche Artikulation von Pflegefachkräften leiten und ob diese einer bewussten Modulierung zugänglich gemacht werden können. In einem weiteren Schritt wird der Frage nachgegangen, inwieweit ein bewusst patientenzentriertes Kommunikationsniveau zu einer Deprofessionalisierung in der Außendarstellung und Ausübung der Tätigkeit beiträgt.

Methodik: Die Daten werden über die Methode Photovoice (Wang & Burries 1997) erhoben. In einem Workshop lernen die Teilnehmenden die Methode kennen und werden in Bezug auf das Thema Kompetenzkommunikation sensibilisiert und aufgefordert, mit selbst aufgenommenen Fotos eine fotografische Dokumentation von Stärken und Schwächen der Berufsgruppe zu dem Thema bildlich zu erfassen. Im Anschluss werden in Gruppendiskussionen, die Fotos und dazugehörige Narrative partizipativ analysiert: Leitende Fragen sind dabei: Was ist auf dem Foto zu sehen? Was ist die Geschichte hinter dem Bild? Wie wirkt sich das auf die Berufsgruppe aus? Warum tritt dieses Problem auf? Was können wir dagegen tun? Die Auswertung folgt in Anlehnung an die tiefenhermeneutische Kulturanalyse (König 2019), um das bewusste und unbewusste Berufsbild, das durch symbolische Interaktionen ausgedrückt oder verschwiegen wird, herauszuarbeiten.

Anliegen der Präsentation: Mein Anliegen ist es, die Umsetzung der Methode mit Studierenden des primärqualifizierenden Studiengangs „Angewandte Pflegeforschung“ darzulegen. Neben dem analytischen Zugang über Fotografien zu der subjektiv empfundenen sozialen Wirklichkeit, interessiert mich der Prozess der Versprachlichung und inwieweit die von den Studierenden identifizierten Themen, in der Forschungsarbeit weiterentwickelt werden können, ohne dabei die Kerngedanken der Teilnehmenden zu verzerren.

Kontakt: Katja.kraus@fb4.fra-uas.de

Literatur

  • Ciesinger, Kurt-Georg; Klatt, Rüdiger & Zimmermann, Tobias (2011). Strategien zur Förderung der Kompetenzkommunikation. In Kurt-Georg Ciesinger, Andrea Fischbach, Rüdiger Klatt & Hartmut Neuendorff (Hrsg.), Berufe im Schatten. Wertschätzung von Dienstleistungsberufen. Entwicklung neuer Modelle und Konzepte einer praxisorientierten Unterstützung (S.171-184). Berlin: Lit.
  • König, Hans-Dieter (2019). Die Welt als Bühne mit doppeltem Boden. Tiefenhermeneutische Rekonstruktion kultureller Inszenierungen. Wiesbaden: Springer VS.
  • Wang, Caroline & Burris, Mary-Ann (1997). Photovoice: concept, methodology, and use for participatory needs assessment. Health Education & Behavior, 24, 369-387. DOI: http://dx.doi.org/10.1177/109019819702400309.

Rekonstruktion professioneller Beratungsinteraktionen: Ein Theorieentwurf zur Herstellung von Beratungsergebnissen im triadischen Interaktionsraum

Markus Lohse; Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit

Forschungskontext: Supervision/Coaching ist ein arbeitsweltbezogenes Beratungsformat, das sich als reflexive Beratung zur Wiedererlangung bzw. Erweiterung von Handlungsfähigkeit im Beruf eignet. Bislang ist die Supervisions- und Coachingforschung eher auf Wirkfaktoren (Input-Outcomeorientierung) und weniger prozessorientiert ausgerichtet. Außerdem basiert sie zu wenig auf realen Gesprächsdaten (Pick 2022). Beratungsinteraktion ist bisher eher selten Gegenstand (qualitativer) Forschung gewesen (Möller 2010; aktuell: Busse & Lohse 2023/i.V.). Im Mittelpunkt der Orientierung auf den Prozess steht die Frage, wie Wissen (Erkenntnis, Einsicht) von und zwischen den Beteiligten interaktiv erzeugt wird (Busse, Hansen & Lohse 2013). Berater*innen und Ratsuchende interagieren partiell immer vom Standpunkt des relativen Nichtwissens. Supervision/Coaching setzt somit nicht nur Wissen voraus, sondern erzeugt es situativ. Die Integration von Wissen und Können im Beratungshandeln ist eine Kompetenzfrage und damit eine (beratungs-)schulenübergreifende Herausforderung (Busse 2021). Mit der Kompetenzorientierung in Supervision/Coaching steht (nach wie vor) ihr Wirkungsnachweis in engem Zusammenhang (ebd.). So es um Wirksamkeit professionellen Beratungshandelns geht, rückt mit dem Kontrastierungsansatz der Expertiseforschung (Boshuizen, Gruber & Strasser 2020) ein im Feld vorkommender Erfahrungsunterschied bei Expert*innen (langjährige Beratungserfahrung) und Noviz*innen in den Fokus.

Forschungsfragen: Die Studie untersucht einerseits die offene Frage der inhaltlichen Herstellung von Supervisionsergebnissen und wie diese sich auf der handlungspraktischen Ebene (WIE) vollzieht. Andererseits ist es fraglich, ob und wenn ja worin Unterschiede (und Gemeinsamkeiten) im professionellen Beratungshandeln von Supervisionsexpert*innen und -noviz*innen bestehen. Es wird mit einem inhaltsinteraktionsanalytischen Vorgehen die Ko-Produktion von Erkenntnis/Einsicht (Wissen) rekonstruiert und dabei etwaige Unterschiede im Beratungshandeln erschlossen.

Methodik: Grundlage der Rekonstruktion ist ein methodisches Hybrid, das auf vier Einzelsupervisionstranskripte angewendet wird. Die Interaktionsprotokolle wurden zunächst anhand eines Phasenmodells (Busse 2009) strukturiert und mit Hilfe des zirkulären Dekonstruierens (Jaeggi, Faas & Mruck 1998) erschlossen. So wurde sich methodisch kontrolliert schrittweise der Black-Box Beratungsinteraktion vom Supervisionsanliegen zum -ergebnis genähert, um diese dann auf der Basis des integrativen Analysemodells von Beratungsgesprächen (Busse, Hansen & Lohse 2013) vollständig zu rekonstruieren.

Ergebnis: Mit der Forschungsarbeit wird ein triadischer Theorienentwurf vorgestellt, der professionelles Beratungshandeln in Supervision/Coaching als interaktiven, kommunikativ-sprachlich, ko-produzierten, reflexiven Lernprozess beschreibt und überdies als quasi qualitativ-forschungsanaloges Beratungshandeln empirisch belegt.

Anliegen der Posterpräsentation: Diskussion zur Plausibilität des grafisch dargestellten Theorieentwurfs.

Kontakt: lohse@hs-mittweida.de

Literatur

  • Boshuizen, Henny P.A.; Gruber, Hans & Strasser, Josef (2020). Knowledge restructuring through case processing: The key to generalize expertise development theory across domains? Educational Research Review, 29.
  • Busse, Stefan (2009). Lernen am Fall – Erkenntnis in der Beratung. Der Fall als Erkenntnisquelle in Forschung, Bildung und Beratung. Supervision. Mensch, Arbeit, Organisation, 27, 8-16.
  • Busse, Stefan; Hansen, Simona & Lohse, Markus (2013). Methodische Rekonstruktion von Wissen in Supervisionsprozessen. In Stefan Busse & Brigitte Hausinger (Hrsg.), Supervisions- und Coachingprozesse erforschen. Theoretische und methodische Zugänge (S.14-53). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Busse, Stefan (2021). Supervision und Soziale Arbeit – historisch verwandt, praktisch verbunden, konzeptuell entfernt. Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 28, 165-180.
  • Busse, Stefan & Lohse, Markus (Hrsg.) (2023 in Vorbereitung). Professionelle Beratung: Interaktion und Kontext. Wiesbaden: Springer.
  • Jaeggi, Eva; Faas, Angelika & Mruck, Katja (1998). Denkverbote gibt es nicht! Vorschlag zur interpretativen Auswertung kommunikativ gewonnener Daten. Forschungsbericht aus der Abteilung Psychologie im Institut für Sozialwissenschaften. Technische Universität Berlin. https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/4977.
  • Möller, Heidi (2010). Supervision und Supervisionsforschung als Selbstkonfrontationsprozess. In Stefan Busse & Susanne Ehmer (Hrsg.), Wissen wir, was wir tun? Beraterisches Handeln in Supervision und Coaching (S.218-236). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Pick, Ina (2022). Beraten in Interaktion: Gesprächslinguistische Ergebnisse (unveröffentlichter Vortrag). Netzwerk Rekonstruktive Soziale Arbeit – Jahrestagung 2022: Rekonstruktion von Beratungsinteraktionen im Fokus. Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit. 06. Mai 2022.

Crowdworker*innen im internationalen Vergleich: Ein Mixed-Methods-Analysemodell zur Typologisierung von Arbeitsorientierungen

Patrick Witzak, Anna Korn & Markus Hertwig; Ruhr Universität Bochum, Lehrstuhl Soziologie der digitalen Transformation

Ausgangspunkt und Forschungskontext: Plattformarbeit unterscheidet sich von klassischen Erwerbsstrukturen, bspw. geht sie mit erhöhter Autonomie, aber auch mit Prekarisierungsrisiken einher. Dies wird auf die besonderen Merkmale der Plattformökonomie zurückgeführt, wie die Machtfülle der Plattformen, technische Steuerung und Kontrolle von Arbeit, defizitäre staatliche und verbandliche Regulierung (Srnicek 2017; Crouch 2019). Forschungslücken bestehen gleichwohl darin, dass diese Wirkungsbeziehungen nur ansatzweise theoretisch konzipiert und empirisch untersucht worden sind. So weisen die meisten Studien eine geringe Fallzahl auf, sind auf eine Plattform fokussiert oder haben nur einen spezifischen geografischen Bezugsraum.

Forschungsfragen: Vor diesem Hintergrund wird in dem Projekt „Auftraggeber, Plattform und Arbeitnehmer: Die schöne neue Welt der digitalen Arbeitsbeziehungen?“ das Phänomen der Arbeit auf Clickwork-Plattformen und hochqualifizierten Design- oder IT-Dienstleistungsplattformen in einem vergleichenden transnationalen Mixed-Methods-Design untersucht und es werden zwei übergeordnete Fragen gestellt:

  • Welche Typen/Gruppen von Crowdworker*innen gibt es?
  • Wie unterscheiden sich Crowdworker*innen in verschiedenen räumlichen Kontexten hinsichtlich ihrer Arbeitsorientierungen, Motivationen und Einstelllungen zur Plattformarbeit?

Methodik: Wir gehen die komplexe Anlage des Forschungsgegenstandes in einem „convergent design“ (Creswell & Plano Clark 2018) an. Dabei verlaufen beide Forschungsstränge möglichst unabhängig voneinander und die Ergebnisse werden erst bei der Interpretation zusammengeführt. Die Auswahl der zu vergleichenden Plattformen (Amazon Mechanical Turk und Upwork) und Länder (USA, Deutschland und Indien) basiert auf den Vorüberlegungen, dass sich die obigen Problematiken aufgrund der unterschiedlichen Bildungsniveaus und soziodemografischen Hintergründe der Crowdworker*innen unterscheiden. Hierzu greifen wir auf die Weltsystemtheorie zurück, um aus verschiedenen soziodemografischen Verhältnissen Daten zu generieren. Für die quantitative Studie wird ein Online-Survey im Querschnittdesign erhoben. Dabei erfolgt die Befragung direkt auf den Plattformen als Job. Hierbei streben wir eine Auswertung mittels der multivariaten Clusteranalyse an (Backhaus et al. 2016). Parallel werden aus dem Pool der quantitativ Befragten Personen für die Erhebung von narrationsorientierten Einzelinterviews (Schütze 1983) angefragt, die mit der dokumentarischen Methode (Nohl 2009) im Sinne einer soziogenetischen Typenbildung analysiert werden.

Anliegen der Posterpräsentation: Vorstellung des methodischen Designs und Diskussion über die Methodik, um das weitere Vorgehen zu planen.

Kontakt: patrick.witzak@rub.de / https://www.sdt.ruhr-uni-bochum.de

Literatur:

  • Backhaus, Klaus; Erichson, Bernd; Weiber, Rolf & Plinke, Wulff (2016). Clusteranalyse. In Klaus Backhaus, Bernd, Erichson, Rolf Weiber & Wulff Plinke (Hrsg.), Multivariate Analysemethoden (S.453-516). Berlin: Springer Gabler.
  • Creswell, John W. & Plano Clark, Vicki L. (2018). Designing and conducting mixed methods research. Los Angeles: Sage.
  • Crouch, Colin (2019). Will the gig economy prevail?. Cambridge, Medford: Polity Press.
  • Nohl, Arnd-Michael (2009). Interview und dokumentarische Methode: Anleitungen für die Forschungspraxis. Wiesbaden: VS Verlag.
  • Schütze, Fritz (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13, 283-293. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-53147.
  • Srnicek, Nick (2017). Platform capitalism. Cambridge, Malden: Polity.

Bildung

(De-)konstruktion einer Theoriegenese: Anerkennungsrelevante Aspekte in Gesprächen mit Jugendlichen am Bildungsübergang im urbanen Raum Österreichs

Edna Imamović; Universität Wien, Arbeitsbereich Sprachlehr- und -lernforschung/Zentrum für Lehrer*innenbildung

Ausgangspunkt: Dauerhaft in Österreich lebende Personen gehen üblicherweise durch zirka vier bis fünf institutionsgebundene Phasen in ihrem Bildungsweg (Mayrhofer et al. 2018), wobei dieser maßgeblich von Selektion geprägt ist.

Forschungskontext: Ausgehend von der Erkenntnis, dass lebensweltlich mehrsprachige Jugendliche im österreichischen Schulsystem nach der (Neuen) Mittelschule seltener in maturaführende Schulen umsteigen (Mayrhofer et al. 2019), beschäftige ich mich in meiner Dissertation mit dem Erleben der Entscheidungsphase nach der Sekundarstufe I.

Forschungsfragen: Genauer wird danach gefragt, wie – in einem meritokratisch angelegten Schulsystem, in dem mehrsprachigkeitsorientierte Bildungs- und Anerkennungsarbeit nicht verankert ist – mehrsprachige Schüler*innen nach der Sekundarstufe I den Bildungsübergang erleben und ihn konstruieren.

Methodik: Dabei orientiere ich mich methodologisch/methodisch an die konstruktivistische Grounded Theory (Charmaz 2014) und beziehe mich zudem bei ausgewählten Schlüsselpassagen auf feinanalytische Verfahren, wie sie zum Beispiel im Rahmen der kritischen Diskursforschung (Reisigl & Wodak 2016) angewandt werden. Im Korpus sind 19 „intensive interviews“ (Charmaz 2014), drei Beobachtungsprotokolle (Heller et al. 2018) und 17 Broschüren (Zielgruppe: Jugendliche in Entscheidungsphasen) vorhanden.

Ergebnisse/Diskussion: Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Entscheidungen der Jugendlichen mit (angenommenen) Überzeugungen in ihrer Umwelt und verschiedenen Diskursen verknüpft sind, beispielsweise mit Diskursen über arbeitsrelevante Fähigkeiten. In den Interviews manifestieren sich zudem Anerkennungsverletzungen (Honneth 1993; Sprung 2013) und deren individuelle Bearbeitung.

Anliegen der Posterpräsentation: In der Posterpräsentation würde ich gerne mein Vorgehen bei der Analyse neu erhobener Daten (letzter Forschungszyklus) vorstellen, wobei ich die Kombination kategorienbasierter Verfahren mit feinanalytischen diskursorientierten Prozessen und damit einhergehende Herausforderungen in den Fokus stelle. Außerdem werden drei Hauptkategorien vorgestellt, die den Kern der middle range theory ausmachen (könnten).

Kontakt: edna.imamovic@univie.ac.at

Literatur

  • Charmaz, Kathy (2014). Constructing grounded theory. London: Sage.
  • Reisigl, Martin & Wodak, Ruth (2016). The discourse-historical approach (DHA). In Ruth Wodak & Michael Meyer (Hrsg.), Methods of critical discourse studies (S.23-62). London: Sage
  • Heller, Monica; Pietikäinen, Sari & Pujolar, Joan (2018). Critical sociolinguistic research methods: studying language issues that matter. New York: Routledge.
  • Honneth, Axel (1993). Dezentrierte Autonomie. Moralphilosophische Konsequenzen aus der modernen Subjektkritik. In Christoph Menke & Martin Seel (Hrsg.), Zur Verteidigung der Vernunft gegen ihre Liebhaber und Verächter (S.149-164). Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Mayrhofer, Lisa; Oberwimmer, Konrad; Toferer, Bettina; Neubacher, Maria; Freunberger, Roman; Vogtenhuber, Stefan & Baumegger, David (2019). Indikatoren C: Prozesses des Schulsystems. In Konrad Oberwimmer et al. (2019), Nationaler Bildungsbericht 2018 Österreich. Das Schulsystem im Spiegel von Daten und Indikatoren, 1 (S.123-196). Graz: Leykam.
  • Sprung, Annette (2013). Anerkennung als Thema in der Migrationsgesellschaft. https://erwachsenenbildung.at/themen/migrationsgesellschaft/theorien_und_konzepte/anerkennung.php (24.06.2023)

Die vielfältigen Konzeptionen der chemischen Bindung bei Studierenden: Eine Fallstudie im Kontext der einführenden Quantenchemie-Vorlesung

Charlotte Müller, Markus Reiher & Manu Kapur; ETH Zürich

Forschungskontext: Chemiker*innen verwenden Modelle, welche auf ihre spezifische Expertise zugeschnitten sind (Levy Nahum et al. 2010). Die Studierenden hingegen werden mit allen Modellen simultan konfrontiert, was zu überlappenden oder sich sogar widersprechenden Konzeptionen führt (Hunter et al. 2022). Besonders in der Quantenchemie kann dies zu Missverständnissen führen (Tsaparlis 1997).

Ausgangspunkt: Wir haben festgestellt, dass Studierende unterschiedlicher Semester die chemische Bindung unterschiedlich konzeptualisieren (Müller et al./eingereicht). Bisher wurde aber keine Studie spezifisch zum Verständnis der chemischen Bindung in anfänglichem Quantenchemielernen erhoben.

Forschungsfragen: In diesem Kontext wird die Frage gestellt, wie Studierende diesen ersten Kontakt mit der Quantenchemie wahrnehmen und welche Schwierigkeiten ihnen begegnen. Wir fokussierten uns dabei auf Konzeptionen der chemischen Bindung als repräsentatives Konzept, welches fundamental allen Bereichen der Chemie zu Grunde liegt, jedoch unterschiedlich modelliert wird.

Methodik: Wir analysieren Einzelgespräche mit sieben Studierenden, welche zum Zeitpunkt des Gesprächs die Quantenchemie-Vorlesung besuchten. Der Fall war demnach als die Vorlesung definiert, wobei eine Untergruppe von besonders motivierten Studierenden betrachtet wurde. Die Interviews werden unter Verwendung eines thematischen Analysenansatzes zu Profilen aufgearbeitet (Braun & Clarke 2022). Wir fokussieren uns dabei auf Themen innerhalb eines Interviews und die individuellen Konzeptionen und Erfahrungen, die wir im Kontext des Hintergrundes der Person zu verstehen versuchen (Merriam & Tisdell 2015). Die Profile werden dann untereinander sowie mit Analysen aus vergangenen Studien verglichen.

Anliegen der Präsentation: Primär geht es um die Diskussion des Analyseprozesses, da die das Poster präsentierende Autorin erst seit kurzem mit qualitativen Methoden arbeitet und sich auf konstruktive Anstöße aus unterschiedlichen methodischen Richtungen freut.

Kontakt: chmueller@ethz.ch, mreiher@ethz.ch, manukapur@ethz.ch

Literatur

  • Braun, Virginia & Clarke, Victoria (2022). Thematic analysis: A practical guide. London: Sage.
  • Hunter, Kevin H.; Rodriguez, Jon-Marc G. & Becker, Nicole M. (2022). A review of research on the teaching and learning of chemical bonding. Journal of Chemical Education, 99, 2451-2464. DOI: https://doi.org/10.1021/acs.jchemed.2c00034.
  • Levy Nahum, Tami; Mamlok‐Naaman, Rachel; Hofstein, Avi & Taber, Keith S. (2010). Teaching and learning the concept of chemical bonding. Studies in Science Education, 46, 179-207. Doi: https://doi.org/10.1080/03057267.2010.504548.
  • Merriam, Sharan B. & Tisdell, Elizabeth J. (2015). Qualitative research: A guide to design and implementation. San Francisco: John Wiley & Sons.
  • Müller, Charlotte H.; Reiher, Markus & Kapur, Manu (eingereicht). The multiple student conceptions of the chemical bond in a quantum chemical context.
  • Tsaparlis, Georgios (1997). Atomic orbitals, molecular orbitals and related concepts: Conceptual difficulties among chemistry students. Research in Science Education, 27, 271-287. DOI: https://doi.org/10.1007/bf02461321.

Zwischen Resonanz und Entfremdung: Partizipation von Schüler*innen an Lernentwicklungsgesprächen. Eine konversationsanalytische Untersuchung zu Kind-Erziehungsberechtigte-Lehrpersonen-Gesprächen an Österreichischen Pflichtschulen

Sonja Wodnek; Universität Wien

Ausgangspunkt: Lernentwicklung, schulisches Wohlbefinden, Arbeitsverhalten sowie familiäre Lernbedingungen in der triadischen Gesprächsform zu thematisieren, ist Teil schulischer Praxis (Bonanati 2018). Die UN-Kinderrechtskonvention fordert die Teilnahme des Kindes an Gesprächen, die die Lernenden selbst betreffen und verlangt Partizipationsmöglichkeiten für das Kind.

Forschungskontext und Forschungsfragen: Vor diesem Hintergrund werden in dem vorliegenden Promotionsprojekt Kind-Erziehungsberechtigte-Lehrpersonen (KEL) beforscht. Inhaltlich geht es darum, Resonanz- und Entfremdungserfahrungen aus Kindersicht ebenso wie Partizipationswege von Schüler*innen, die von Lehrpersonen geöffnet und auch geschlossen werden können, deskriptiv zu beschreiben. Im Einzelnen werden folgende Forschungsfragen verfolgt: Wie stellen Kinder, Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen in der gemeinsamen Interaktion die Situation des KEL-Gesprächs her? Wie bringt sich das Kind in die Gesprächssituation ein? Wie strukturieren Lehrpersonen den Resonanzraum des Gesprächs und beeinflussen so die Partizipationsmöglichkeiten des Kindes?

Methodik: Mittels Konversationsanalyse wird gefragt, wie wirksame Zusammenhänge und Resonanzen im KEL-Gespräch produziert werden und sich ereignen (Birkner et al. 2020). Vertiefende Erhebungsschritte sollen ermöglichen, „praktizierte Sozialität zu erkunden und zu erschließen“ (Breidenstein 2020, S.11). Ziel ist es, Gesprächsstrukturen (Mundwiler 2017) ebenso wie das Herstellen sozialer Ordnungsstrukturen zu rekonstruieren und systematisch Kollektionen ähnlicher Phänomene wie bspw. Adressierungen des Kindes, Beteiligung des Kindes im Gesprächsverlauf, Formen des Schweigens des Kindes zusammenzustellen.  

Anliegen der Posterpräsentation: Die Posterpräsentation dient der Reflexion der methodischen Zugänge. Zur Diskussion steht die Kombination der Analyseergebnisse sowie die Einarbeitung der deskriptiven Ergebnisse in die Theorien der Resonanz (Rosa 2018) und pädagogischen Partizipation (Reichenbach 2013).

Kontakt: sonja.wodnek@kphvie.ac.at

Literatur

  • Birkner, Karin; Auer, Peter; Bauer, Angelika & Kotthoff, Helga (2020). Einführung in die Konversationsanalyse. Berlin: De Gruyter.
  • Bonanati, Helga (2018). Lernentwicklungsgespräche und Partizipation: Rekonstruktionen zur Gesprächspraxis zwischen Lehrpersonen, Grundschülern und Eltern. Wiesbaden: Springer VS.
  • Breidenstein, Georg; Hirschauer, Stefan; Kalthoff, Herbert & Nieswand, Boris (2020). Ethnografie: Die Praxis der Feldforschung (3., überarbeitete Auflage). München: UVK.
  • Mundwiler, Vera (2017). Beurteilungsgespräche in der Schule: Eine gesprächsanalytische Studie zur Interaktion zwischen Lehrpersonen, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern. Tübingen: A. Francke Verlag.
  • Reichenbach, Roland (2013). Für die Schule lernen wir: Plädoyer für eine gewöhnliche Institution. Seelze: Klett Kallmeyer.
  • Rosa, Hartmut (2018). Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp.

Kultur

Sozialpraktiken nachhaltiger Konsum- und Lebensweisen vor dem Hintergrund der kulturellen Identität

Katharina Gapp-Schmeling; IZES gGmbH & VICTORIA | Internationale Hochschule & Steffen Kromer; VICTORIA | Internationale Hochschule

Forschungskontext und Ausgangspunkt: Nach Rockström et al. (2023) sind sieben von acht planetaren Grenzen bereits überschritten. Die Transformation hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften (Rogall & Gapp-Schmeling 2021) stellt eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft dar. Diesem Kontext widmete sich u.a. der Förderaufruf „Energiewende und Gesellschaft“ mit den adressierten Themenstellungen (BMWK 2023):

  • Sozioökonomische Erforschung der gesellschaftlichen Bedürfnisse im Strukturwandel und seine Folgen, in ländlicher wie urbaner Perspektive
  • Erforschung von Akzeptanz, Partizipation und Teilhabe im Transformationsprozess für die Energiewende.

Nachhaltige Verhaltensweisen werden als Teil der deutschen bzw. europäischen Kultur (Wagner 2012) angesehen. Allerdings gibt es bislang wenig Untersuchungen zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Regionen.

Forschungsfragen: In dem hier zu planenden Forschungsprojekt wird der Frage nachgegangen, welche Rolle der kulturelle Hintergrund und die Sichtweisen auf Konsumismus (Cohen 2017) und Suffizienz haben. Das Forscher*innenteam vertritt dabei die These, dass sich die Akzeptanz und Umsetzung von Sozialpraktiken nachhaltiger Konsum- und Lebensweisen vor dem Hintergrund der kulturellen Identität unterscheiden; aus diesem Grund wird nach Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Regionen und ggf. zwischen den neuen und alten Bundesländern gefragt.

Methodik: Angestrebt wird ein Mixed-Methods-Ansatz. In unterschiedlichen Regionen sollen Fokusgruppen durchgeführt werden, die durch ethnografische Analysen ergänzt werden (Fettermann 2019). Die angestrebte Fallauswahl sollte Strukturwandelregionen, urbane Räume, ländliche Räume, Küstengebiete und Mitteldeutschland berücksichtigen. Dabei sollen Teilnehmer*innen aus den neuen und den alten Bundesländern berücksichtigt werden, um die Vielschichtigkeit der deutschen Identität zu beleuchten (Le Gloannec 1994).

Erwartete Ergebnisse: Wir erwarten Erkenntnisse zur Rolle der regionalen und überregionalen Identität in Form von anerkannten Sozialpraktiken und Sichtweisen auf nachhaltiges Handeln. Aus diesen Erkenntnissen können Perspektiven für die Gestaltung des gesellschaftlichen Transformationsprozesses abgeleitet werden.

Anliegen der Posterpräsentation: Wir wollen Partner*innen für ein gemeinsames Forschungsvorhaben im 8. Energieforschungsprogramm oder ähnlich gelagerten Calls gewinnen.

Kontakt: gapp-schmeling@izes.de, steffen.kromer@victoria-hochschule.de

Literatur

  • BMWK – Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2023).  Förderaufruf: Energiewende und Gesellschaft, Forschungsförderung des BMWK innerhalb des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung.
  • Cohen, Maurie (2017). The future of consumer society: Prospects for sustainability in the new economy. Oxford: Oxford University Press.
  • Fetterman, David. M. (2019). Ethnography: Step-by-step. London: Sage.
  • Le Gloannec, Anne Marie (1994). On German Identity. Daedalus123(1), 129-148.
  • Rockström, Johan; Gupta, Joyeeta; Qin, Dahe et al. (2023). Safe and just earth system boundaries. Nature, 2023, 1-10. DOI: https://doi.org/10.1038/s41586-023-06083-8 oder https://rdcu.be/deNZh.
  • Wagner, Felix & Andreas, Marcus (2012). A culture of sustainability. RCC Perspectives, 8, 57-72.

Sportvereine als Freiwilligenorganisationen – der Einsatz des Gruppendiskussionsverfahrens und der dokumentarischen Methode zur Erforschung von Strukturbesonderheiten, Handlungslogiken und Transformationsprozessen

Kathrin Fahn; Humboldt Universität zu Berlin

Forschungskontext und Ausgangspunkt: Sportvereine sind ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens. Doch gerade Sportvereine in ländlichen Räumen sind von dem Rückgang freiwilligen Engagements betroffen (Burrmann, Braun & Sielschott 2023). Daher stellen sich Fragen nach den Rahmenbedingungen für Sportvereine in strukturschwachen ländlichen Räumen. Sportvereine basieren organisationsstrukturell und -kulturell auf Formen des freiwilligen Engagements ihrer Mitglieder (Braun 2003). Das Gruppendiskussionsverfahren und die dokumentarische Methode wurden bisher kaum genutzt, um Sportvereine als Freiwilligenorganisationen zu erforschen. Auch die kollektive Perspektive von Vorstandsgruppen und die Einbettung des Engagements in verschiedene Handlungskontexte wurden noch nicht zum Gegenstand der Forschung.

Forschungsfragen: Daher werden im Dissertationsprojekt folgende Fragestellungen bearbeitet: Wie erleben Vorstandsgruppen ihr Engagement? Inwiefern sind freiwillige Engagements durch die Einbettung in organisationale und sozial-räumliche Kontexte strukturiert und inwieweit haben die Engagements Auswirkungen auf diese Kontexte?

Methodik: Es wurden 16 Gruppendiskussionen (Bohnsack 2003) mit Sportvereinsvorständen durchgeführt. Die Datenerhebung für das Dissertationsprojekt erfolgte im Rahmen des Projektes „Bürgerschaftliches Engagement in Sportvereinen in peripher-ländlichen Räumen der neuen Bundesländer (BLEIB)“, das vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMLE) gefördert wird. Die Datenauswertung mittels dokumentarischer Methode (Bohnsack 2021) befindet sich in der Anfangsphase.

Anliegen der Posterpräsentation: Es werden Erfahrungsräume auf unterschiedlichen Ebenen (Gesellschaft – Organisation – Gruppe) aktiviert. Das Material weist lange monologische Stellen mit reflektierten Wissensbeständen, aber auch Stellen mit einer hohen interaktiven Dichte und impliziten Wissensbeständen auf. Die Posterpräsentation soll einen Einblick in das Material geben und eine Diskussion darüber anregen, wie das Gruppendiskussionsverfahren und die dokumentarische Methode zur Erforschung von Strukturbesonderheiten, Handlungslogiken und Transformationsprozessen von Sportvereinen als Freiwilligenorganisationen beitragen können.

Kontakt: kathrin.fahn@hu-berlin.de

Literatur

  • Bohnsack, Ralf (2003). Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden (5. Auflage). Opladen: Leske & Budrich.
  • Bohnsack, Ralf (2021). Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden (10. Auflage) Opladen & Toronto: Barbara Budrich.
  • Braun, Sebastian (2003a). Freiwillige Vereinigungen zwischen Staat, Markt und Privatsphäre. Konzepte, Kontroversen und Perspektiven. In Jürgen Baur & Sebastian Braun (Hrsg.), Integrationsleistungen von Sportvereinen als Freiwilligenorganisationen (S.43-87). Aachen: Meyer & Meyer.
  • Burrmann, Ulrike; Braun, Sebastian & Sielschott, Stephan (2023). Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport in ländlichen und städtischen Räumen. Befunde der „Deutschen Freiwilligensurveys“ 2014 und 2019, DOI: https://doi.org/10.18452/26043.

Medien

Herausforderungen in der Datenaufbereitung von Erklärvideos als Forschungsgegenstand der Angewandten Linguistik

Tanja Jeschke; Institut für deutsche Sprache und Literatur, Universität Hildesheim.

Ausgangspunkt: In Forschungsarbeiten, die Erklärvideos als Untersuchungsgegenstand fokussieren, stellt sich schnell die Frage, wie diese aufgearbeitet werden müssen, um sie analysieren und interpretieren zu können. Anknüpfend an qualitativ ausgerichtete Arbeiten (u.a. Beißwenger 2021) zielt das Dissertationsvorhaben auf die Rekonstruktion medienspezifischer Inszenierungspraktiken in Erklärvideos ab, die sich in der gestalterischen Umsetzung, der Darstellung des sprachlichen Gegenstands sowie auf der sprachlichen Ebene zeigen. Für diesen multimodalen Untersuchungsgegenstand ist vor allem die Verortung in der Gesprächs- und Textlinguistik wichtig, da das Erklärvideo sich im Spannungsverhältnis im Kontinuum Mündlichkeit und Schriftlichkeit (Dürscheid 2021) bewegt und bspw. Merkmale spontaner Face-to-Face-Interaktion sowie geskripteter Settings enthält. Um diese Aspekte zu erfassen, müssen die Videos multimodal transkribiert werden. Die Minimalanforderung für multimodale Transkripte ist eine Verschriftung von Sprache und Ton sowie einer Kommentarzeile; die konkrete Ausgestaltung ist aber eng an die Fragestellung gebunden und dementsprechend vielfältig (u.a. Schwarze & Grawunder 2022).

Forschungsfragen: Für die Umsetzung des Forschungsvorhaben sind daher zwei Fragen grundlegend: Welche Herausforderungen bringen Erklärvideos bei der Datenaufbereitung mit sich? Wie können Erklärvideos zielführend transkribiert werden?

Methodisches Vorgehen: Neben verbaler und paraverbaler Sprache sowie Ton und Schnitt müssen Elemente des Digitalen wie das Einbetten von Sehflächen oder Hypertexten transkribiert werden. Nach mehreren Modifizierungen liegt ein mehrspuriges Transkriptionsdesign vor, das sich den multimodalen Herausforderungen von Erklärvideos versucht anzunehmen. Ausgehend von der Transkription der Verbalspur im Basistranskript (GAT 2) (Selting u. a. 2009) wurden weitere Ebenen bzw. Spuren ergänzt und mithilfe der Partiturschreibweise sichtbar gemacht; nur im Zusammenspiel der verschiedenen Spuren können die medienspezifischen Inszenierungspraktiken in Erklärvideos untersucht werden. Das abschließende qualitative Analysevorgehen ist noch offen, wird sich jedoch an Elementen der Film- und Fernsehanalyse (Hickethier 2012) und der multimodalen Textanalyse (Stöckl 2016) orientieren.

Anliegen der Posterpräsentation: Mit dem Poster möchte ich das entwickelte Transkriptionsdesign anhand ausgewählter Beispiele präsentieren und die Erhebungs- und Aufbereitungsmethode reflektieren.

Kontakt: TanjaJeschke@gmx.net

Literatur

  • Beißwenger, Michael (2021). Digitalisierung der sprachlichen Bildung? – Neue Kommunikations- und Lernformen. In Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften (Hrsg.), Die Sprache in den Schulen – eine Sprache im Werden. Dritter Bericht zur Lage der deutschen Sprache (S.271-300). Berlin: Erich Schmidt Verlag.
  • Dürscheid, Christa (2021). Koch/Oesterreicher und die (neuen) Medien. Anmerkungen aus germanistischer Sicht. In Theresa Gruber, Klaus Grübl & Thomas Scharinger (Hrsg.), Was bleibt von kommunikativer Nähe und Distanz? Mediale und konzeptionelle Aspekte sprachlicher Variation (S.59-79). Tübingen: Narr Francke Attempto.
  • Hickethier, Knut (2012). Film- und Fernsehanalyse (5., aktualisierte und erweiterte Auflage). Stuttgart/Weimar: J. B. Metzler.
  • Schwarze, Cordula & Grawunder, Sven (2022). Transkription und Annotation gesprochener Sprache und multimodaler Interaktion: Konzepte, Probleme, Lösungen. Tübingen: Narr Francke Attempto.
  • Selting, Margret; Auer, Peter; Barth-Weingarten, Dagmar; Bergmann, Jörg; Bergmann, Pia; Birkner, Karin; Couper-Kuhlen, Elisabeth; Deppermann, Arnulf; Gilles, Peter; Günthner, Susanne; Hartung, Martin; Kern, Friederike; Mertzlufft, Christine; Meyer, Christian; Morek, Miriam; Oberzaucher, Frank; Peters, Jörg; Quasthoff, Uta; Schütte, Wilfried; Stukenbrock, Anja & Uhmann, Susanne (2009). Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem 2 (GAT 2). Gesprächsforschung – Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 10, 353-402. http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2009/px-gat2.pdf.
  • Stöckl, Hartmut (2016). Multimodalität – Semiotische und textlinguistische Grundlagen. In Nina-Maria Klug & Hartmut Stöckl (Hrsg.), Handbuch Sprache im multimodalen Kontext (S.3-35). Berlin: de Gruyter.

Zum Diskurs über getötete Radfahrer*innen in Berlin

Marlene Sattler; Technische Universität Berlin

Ausgangspunkt: In Berlin formulieren Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft im Dezember 2015 zehn Ziele für ein Radgesetz. Mit dem deutschlandweit ersten Mobilitätsgesetz, verabschiedet 2018, soll die Verteilung des öffentlichen Raumes gerechter gestaltet und nachhaltiger Verkehr gefördert werden.

Forschungsfragen: Vor diesem Hintergrund widmet sich das Promotionsvorhaben mit dem Arbeitstitel „Die Rolle des medialen Diskurses über getötete Radfahrer*innen – eine Diskursanalyse““ folgenden Fragen: Welche diskursiven Mechanismen (Hajer 2004) tragen zu einer Verschiebung des Diskurses über getötete Radfahrer*innen bei? Welche Ideen, Kategorien und Konzepte werden sichtbar? Welche Diskurskoalitionen (Hajer 2004) nutzen welche Argumente? Wer nimmt teil am Diskurs – womöglich auch durch Stille und Nicht-Teilnahme? Welche Strategien des institutional work (Lawrence & Suddaby 2006) können ausgemacht werden, die diskursive Mechanismen nutzen, wenn (nicht) über Getötete berichtet wird.

Methodik: Mittels der Argumentativen Diskursanalyse (Hajer 2004) wird die Berichterstattung von 62 tödlichen Unfällen in Berlin zwischen Sommer 2016 und Sommer 2021 in Form von Artikeln aus fünf Berliner Tageszeitungen, Polizeimeldungen sowie Pressemitteilungen zivilgesellschaftlicher Akteur*innen untersucht.

Ergebnisse: Erste Analysen deuten darauf hin, dass die Polizeimeldungen sich über den Untersuchungszeitraum nicht verändert haben. Es wird zudem angenommen, dass es zwei Diskurskoalitionen (Hajer 2004) gibt. Die Diskurskoalition „wütend und aktiv“ argumentiert, dass es für die Verkehrstoten Verantwortliche gibt, und dass Akteur*innen Handlungsmacht besitzen (Goddard et al. 2019). Die Diskurskoalition „traurig und passiv“ argumentiert, es sei individuelles Schicksal und Unglück, bei einem Verkehrsunfall zu sterben.

Anliegen der Posterpräsentation: Die Präsentation des Posters soll dem Austausch mit Interessierten dienen u.a. mit Fragen danach, welche Handlungsempfehlungen für Polizei und Medienschaffende sich ableiten lassen, um für einen sensibleren Umgang mit Sprache und Berichterstattung im Zusammenhang mit Verkehrstoten zu werben.

Kontakt: marlene.sattler@tu-berlin.de  / https://www.experi-forschung.de/marlene-sattler/

Literatur

  • Goddard, Tara; Ralph, Kelcie; Thigpen, Calvin G. & Iacobucci, Evan (2019). Does news coverage of traffic crashes affect perceived blame and preferred solutions? Evidence from an experiment. Transportation Research Interdisciplinary Perspectives, 3, 100073. DOI: https://doi.org/10.1016/j.trip.2019.100073.
  • Hajer, Maarten A. (2004). Argumentative Diskursanalyse. Auf der Suche nach Koalitionen, Praktiken und Bedeutung. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 2: Forschungspraxis (S.271-298). Wiesbaden: VS Verlag.
  • Lawrence, Thomas B. & Suddaby, Roy (2006). Institutions and institutional work. In Stewart R. Clegg (Hrsg.), Handbook of organization studies (2. Auflage, S.215-254). London: Sage.

Die Gestaltung von Beratungsbeziehungen in der digitalen Jugendberatung. Eine Untersuchung mit der Grounded-Theory-Methodologie.

Miriam Schilling, Universität Duisburg-Essen

Forschungskontext: Digitale Beratung von Jugendlichen wird durch die Verbreitung der Mediennutzung und Geräteverfügbarkeit im Jugendalter (mpfs 2022) aufgrund der flexiblen Faktoren von Zeit und Ort als niederschwellig beschrieben (Kupfer & Mayer 2019). Vielfältige Beratungsangebote haben sich während der Corona-Pandemie (weiter) entwickelt, um Beratung in der Distanz zu ermöglichen, z.B. durch Chats, Mails, Videoberatungen.

Forschungsfrage: Das Dissertationsprojekt zu der Kommunikation mit Jugendlichen in der Onlineberatung analysiert die digitale, psycho-soziale Beratung aus der Perspektive der Ratsuchenden sowie der professionellen Berater*innen. In den Blick genommen werden dabei vor allem die Möglichkeiten, die Jugendliche haben, in herausfordernden Situationen oder bei individuellen Problemen, Onlineberatung in Anspruch zu nehmen. Dafür wird in dem Forschungsprojekt der folgenden Frage nachgegangen: „Wie können Jugendliche durch digitale Beratungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe erreicht und unterstützt werden?“

Methodik: Der Untersuchungsansatz der geplanten Studie begründet sich auf einem Methodenmix im Kontext der qualitativen Sozialforschung, in dem sowohl die Perspektive der Jugendlichen als auch der pädagogischen Fachkräfte der Onlineberatung berücksichtigt werden. Die Datenerhebung, das Kodieren und das Analysieren des Datenmaterials erfolgt in einem möglichst parallelen und prozessorientierten Vorgehen gemäß der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) (vgl. Glaser & Strauss 2010). Zunächst werden teilstrukturierte, leitfadengestützte Expert*inneninterviews (Bogner, Littig & Menz 2014) mit pädagogischen Fachkräften aus Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe geführt, die digitale Beratung für Jugendliche durchführen. Im Anschluss an diesen Arbeitsschritt ist die Erhebung der Perspektive der Jugendlichen geplant, die in den Beratungsportalen (z.B. per Chat) mittels teilstandardisierten Interviews über ihre Erfahrungen in der Onlineberatung befragt werden sollen. Für die Datenanalyse wird das offene, axiale und selektive Kodierverfahren der GTM-Variante nach Strauss und Corbin (1996) zur Anwendung kommen.

Anliegen der Posterpräsentation: In dem Poster soll das aufeinander aufbauende Forschungsdesign in den Blick genommen und die ersten Schritte des Kodierens diskutiert werden.

Kontakt: miriam.schilling@uni-due.de

Literatur

  • Bogner, Alexander; Littig, Beate & Menz, Wolfgang (2014). Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
  • Glaser, Barney G. & Strauss, Anselm L. (2010). Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. (3., unveränderte Auflage). Bern: Verlag Hans Huber.
  • Strauss, Anselm L. & Corbin, Juliet M. (1996). Grounded Theory. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz.
  • mpfs – Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2022). JIM-Studie 2022. Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland. Stuttgart. URL: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2022/JIM_2022_Web_final.pdf (15.06.2023).
  • Kupfer, Annett & Mayer, Marion (2019). Digitalisierung der Beratung. Onlineberatung für Kinder und Jugendliche und die Frage nach Möglichkeiten des Blended Counseling in der Kinder- und Jugendhilfe. Soziale Passagen 11, 243-265.

Migration

Menschenrechtliche Transformationen des deutschen Migrationsrechts (MTDM): Vorstudie zum Asylbewerberleistungsrecht

Frederik von Harbou & Hannah Franke; EAH Jena

Forschungskontext: Die von der DFG geförderte Studie MTMD wird an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH) durchgeführt und ist Teil des Verbundprojekts „Menschenrechtsdiskurse in der Migrationsgesellschaft (MeDiMi)“. In MTDM wird die Einwirkung von Menschenrechten auf das deutsche Migrationsrecht seit 1993 untersucht. Aktuell führen wir eine Vorstudie zum Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) durch.

Forschungsfragen:

  • Inwiefern hat seit 1993 eine menschenrechtliche Transformation des Asylbewerberleistungsrechts durch Bundesgesetzgebung und -gerichte stattgefundenen? Welche Bedeutung hatte dagegen die Orientierung an Grundrechten, dem Rechtsstaatsprinzip sowie dem Unionsrecht?
  • Inwiefern lässt sich seit 1993 eine Praxis juristischer Interventionen im Wege der Bezugnahme auf Menschenrechte durch NGOs im Rahmen ihrer Beteiligung an Produktion und Auslegung von Normen des AsylbLG beobachten, welche Menschenrechtsnormen werden hier in Bezug genommen und welche Begründungsmuster treten auf?
  • Mit welchen Normen werden Menschenrechte im Rahmen der Produktion und Auslegung des AsylbLGs seit 1993 regelmäßig argumentativ kontrastiert, welche Begründungs- und Entscheidungsmuster treten hier auf?

Methodik: Zur Beantwortung der Fragen erheben wir Daten in Form von Dokumenten aus Bundesgesetzgebung und -rechtsprechung. Die entsprechenden Korpen werden zunächst mit computergestützter Volltextsuche anhand der Nennung von Menschenrechtsnormen quantitativ erschlossen. Einem Vertiefungsdesign folgend (Burzan 2016, S.40ff.) werden darauf aufbauend hervorstechende Fälle gebildet und mit der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet (Kuckartz 2018). Trotz deutlicher Parallelen zur rechtsdogmatischen Methode, die nach Kohärenzen rechtlicher Regelungsmaterien fragt (z.B. Reimer 2020, S.28f.), ist die Rezeption inhaltsanalytischer Methoden in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft bisher gering (für den anglo-amerikanischen Raum siehe z.B. Dobinson & Johns 2007).

Anliegen der Posterpräsentation: Wir erhoffen uns für die Vorstudie kritisches Feedback zur aufgezeigten Methodik und einen kollegialen Erfahrungsaustausch.

Kontakt: mtdm@eah-jena.de

Literatur

  • Burzan, Nicole (2016). Methodenplurale Forschung. Chancen und Probleme von Mixed Methods. Weinheim: Beltz Juventa.
  • Dobinson, Ian & Johns, Francis (2007). Qualitative legal research. In Mike McConville & Wing Hing Chui (Hrsg.), Research methods for law (S.18-47). Edinburgh: Edinburgh University Press.
  • Kuckartz, Udo (2018). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Weinheim: Beltz Juventa.
  • Reimer, Franz (2020). Juristische Methodenlehre. Baden-Baden: Nomos.

Grenzen als inklusives oder exklusives Moment der professionellen Praxis? Eine Interviewstudie mit frühpädagogischen Fachkräften über ihre Arbeit mit fluchtbetroffenen Familien

Katharina Sindlinger & Ramona Thümmler; Technische Universität Dortmund

Forschungskontext und Ausgangspunkt: Für Migrationsprozesse sind erlebte Grenzen konstitutiv und wirken inkludierend oder exkludierend. Der Umgang mit Grenzen geht als relevanter Moment professioneller Praxis in die psychosoziale Arbeit mit fluchtbetroffenen Menschen ein. Die theoretischen Bezugspunkte bilden Bohnsacks (2020) praxeologisch-orientierte Theorie der Professionalisierung und Bhabhas (2000) postkoloniale Kulturtheorie, auf die als Migrationstheorie referiert wird. Beide Theorien beschreiben Inklusions- und Exklusionsprozesse als interaktive kulturelle, professionelle Praxis, welche sich im Spannungsverhältnis von Norm und Praxis (Bohnsack 2020) und in der Aushandlung an und mit Grenzen (Bhabha 2020) vollzieht.

Forschungsfrage: Welche Praktiken entwickeln Fachkräfte in ihrer Arbeit mit fluchtbetroffenen Familien, um erlebte Grenzen produktiv zu bewältigen?

Methodik: Die leitfadengestützen Expert*inneninterviews (N=21) werden mit der dokumentarischen Methode (Nohl 2012) und Elementen der Metaphernanalyse (Schmitt, Schröder & Pfaller 2018) ausgewertet. Der Fokus liegt auf Situationen, die erlebte Grenzen thematisieren, um so Einstellungen und Handlungspraxen zu erkennen.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass identifizierte Praktiken Fremdheit aushandeln und dabei exkludierende oder inkludierende Wirkung entfalten.

Diskussion: Professionelle Praktiken in Bezug auf Grenzen werden vor dem Hintergrund eines kritisch-reflexiven, gesellschaftstheoretisches Verständnis von Inklusion und Exklusion diskutiert (vgl. Dederich 2017). Methodisch wird die Verbindung der dokumentarischen Methode mit der Metaphernanalyse diskutiert. In der Verwendung von Metaphern scheinen sich Einstellungen der Fachkräfte zu zeigen, die für die Aushandlung von Norm und Praxis bedeutend sind.

Anliegen der Posterpräsentation: Methodologische Diskussion zur Verbindung der Analysemethoden; Austausch über die ersten Analyseergebnisse; Identifikation ungeklärter Fragen.

Kontakt: katharina.sindlinger@tu-dortmund.de

Literatur

  • Bhabha, Homi K. (2000). Die Verortung der Kultur. Tübingen: Stauffenburg.
  • Bohnsack, Ralf (2020). Professionalisierung in praxeologischer Perspektive: Zur Eigenlogik der Praxis in Lehramt, Sozialer Arbeit und Frühpädagogik. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
  • Dederich, Markus (2017). Exklusion und Inklusion. In Jürgen Budde, Andrea Dlugosch & Tanja Sturm (Hrsg.), (Re-)Konstruktive Inklusionsforschung: Differenzlinien—Handlungsfelder—Empirische Zugänge (S.69-82). Opladen: Verlag Barbara Budrich.
  • Nohl, Arnd-Michael (2012). Interview und dokumentarische Methode: Anleitungen für die Forschungspraxis. Wiesbaden: VS Verlag.
  • Schmitt, Rudolf, Schröder, Julia & Pfaller, Larissa (2018). Systematische Metaphernanalyse. Wiesbaden: Springer.

Die Erkundung innerpsychischer Realität – Zur Anwendung der reflexiven Grounded Theory bei der Analyse des subjektiven Erlebens von Borderline-Patient:innen

Luisa Wirth; Sigmund-Freud-Institut Frankfurt / Universität Kassel

Ausgangspunkt: Subjektive Krankheitstheorien umfassen Annahmen von Personen zu ihren (psychischen) Erkrankungen (Koehler et al. 2011). Eine Studie beschäftigte sich mit den Krankheitstheorien von Patient*innen mit diversen Persönlichkeitsproblematiken, ohne dass eine Theorie entwickelt werden konnte, sondern sich teils widersprüchliche Theoriefacetten fanden (Frommer et al. 1996), was an der Untersuchung mehrerer Persönlichkeitsproblematiken liegen könnte. In meiner Studie, angesiedelt im Promotionskolleg „Psychosoziale Folgen von Migration und Flucht“ am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt, sollen Dimensionen des Erlebens von Patient*innen mit einer Borderline-Persönlichkeitsproblematik identifiziert werden, mit dem Ziel, ein besseres Verständnis für das Erleben der Patient*innen zu schaffen sowie um Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen zu sensibilisieren und die Behandlung von Borderline-Patient*innen zu verbessern.

Forschungsfragen: Daher wird unter einer klinisch-psychoanalytischen Perspektive danach gefragt, wie adoleszente Borderline-Patient*innen mit Migrationsgeschichte ihre psychische Problematik erleben und verstehen und welche Zusammenhänge sie zu ihrer Lebens- und Migrationsgeschichte herstellen.

Methodik: Das Mixed-Methods-Design besteht aus einer qualitativen Interviewstudie und der Auswertung quantitativer Daten. Es wurden zwölf narrative Interviews mit Borderline-Patient*innen mit Migrationsgeschichte im Alter von 21 bis 31 Jahren geführt, die mit der reflexiven Grounded Theory (Breuer, Muckel & Dieris 2019) analysiert werden.

Ergebnisse: Die Analysen zeigten, dass die Befragten sich zwischen extremen Emotionen zerrissen erleben: Wut vs. Lethargie, dem Suchen von Nähe und Rückzug, Kontrollverlust und Kontrollausübung, der Flucht ins Außen vs. ins Innen, als seien sie gefangen im Dazwischen. Herausgearbeitet wird dabei, dass die Migrationserfahrung in Zerrissenheit, Abwertungserfahrungen, Identitätsproblematiken und in Bewältigungsversuche eingewoben ist.

Anliegen der Posterpräsentation: Ich möchte das Vorgehen der Analyse mit der reflexiven Grounded Theory vorstellen und deren Anwendung in meinem Forschungskontext diskutieren.

Kontakt: wirth@sigmund-freud-institut.de

Literatur

  • Breuer, Franz; Muckel, Petra & Dieris, Barbara (2019). Reflexive Grounded Theory: Eine Einführung für die Forschungspraxis (4. Auflage). Wiesbaden: Springer VS.
  • Frommer, Jörg; Reissner, Volker; Tress, Wolfgang & Langenbach, Michael (1996). Subjective theories of illness in patients with personality disorders: qualitative comparison of twelve diagnostic interviews. Psychotherapy Research, 6(1), 56-69.
  • Koehler, Michael; Koehler, Katharina; Koenigsmann, Michael; Kreutzmann, Nicole; Fischer, Thomas & Frommer, Jörg (2011). Beyond diagnosis: subjective theories of illness in adult patients with acute myeloid leukemia. Hematology (Amsterdam, Netherlands), 16(1), 5-13.

Gesundheit

Von der Dyade zur Triade? – Wie verändern sich Pflegebeziehungen durch den Einsatz sozialer Robotik?

Marc Bubeck, Clara Keusgen, Marianne Leineweber, Robert Ranisch, Corinna Klingler; Universität Potsdam, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg

Ausgangspunkt: Der anhaltende Fachkräftemangel in der Pflege gewinnt aufgrund des demografischen Wandels künftig weiter an Relevanz. In diesem Zusammenhang wird vermehrt der Einsatz von Robotik in der Altenpflege als eine Möglichkeit diskutiert, entstehende Versorgungsbedarfe sicherzustellen. Gesellschaftlich bestehen jedoch Bedenken gegenüber derartigen technischen Lösungen.  

Forschungskontext: Das Projekt E-cARE (2022-2025, BMG 2521FSB008) geht daher der Frage nach, unter welchen Bedingungen Pflegeprozesse durch soziale Robotik ergänzt werden können und sollten bzw. unter welchen Bedingungen ihr Einsatz ethisch akzeptabel ist. Das Gesamtziel des Projekts besteht darin, ethisches Orientierungswissen in Form einer ethischen Leitlinie für Entscheidungsträger*innen im Gesundheitswesen zu entwickeln. Im Rahmen des Projektes werden verschiedene Arbeitspakete bearbeitet, darunter eine systematische Literaturrecherche zu ethischen Aspekten sowie eine Bürger*innenkonferenz als Beteiligungsverfahren. Die hier fokussierte Interviewstudie ist ein weiterer Bestandteil des Projekts und zielt darauf ab, die Praxis des Einsatzes sozialer Robotik zu erforschen. Im Gegensatz zu rein assistiven Systemen, die vor allem Bring- oder Hebearbeiten unterstützen, übernehmen soziale Roboter primär soziale und kommunikative Funktionen. Ein Beispiel für soziale Robotik ist „Paro“, der seit 2004 in Deutschland eingesetzt wird. Der Roboter ist dem Baby einer Kegelrobbe nachempfunden und das Gesicht dem Kindchenschema angelehnt. Die Etablierung in Altenpflegeeinrichtungen erfolgt derzeit aus Kostengründen und aufgrund des noch explorativen Charakters meist im Rahmen von Evaluationsprojekten. Im Folgenden werden erste Ergebnisse einer Interviewstudie mit Fachkräften der Altenpflege vorgestellt.

Forschungsfrage: Wie verändern sich Pflegeinteraktionen und -beziehungen aus Sicht der Pflegekräfte durch den Einsatz sozialer Robotik?

Methodik: Es werden leitfadengestützte Interviews (Helfferich 2011) mit Fachkräften (z.B. Betreuungskraft, Pflegeassistenz) der Altenpflege geführt, die über Erfahrungen mit dem Einsatz sozialer Robotik in der Altenpflege verfügen. Diese sollen nach den Prinzipien der Constructivist Grounded Theory (Charmaz 2014) ausgewertet werden.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Präsentation werden erste Interviews geführt und erste Auswertungsideen formuliert worden sein. Wir werden damit kurz vor der zweiten Phase der Datenerhebung stehen. Die ersten Interviews konzentrieren sich auf den Einsatz der oben genannten Pflegerobbe „Paro“. Unsere ersten Analysen zeigen, dass die Robbe die Beziehung zwischen Pflegenden und zu Pflegenden kaum verändert, sondern als ein zusätzliches, sehr teures und aufwendiges, aber auch sehr erfolgreiches Instrument in der sozialen Aktivierungsarbeit zu sehen ist. Sie bereichert damit den Werkzeugkasten der Fachkräfte in den vorhandenen Strukturen. Die beiden anderen Beziehungen der Triade verändern sich jedoch (im Vergleich zu anderen Aktivierungsansätzen): Pflegende und zu Pflegende gehen mit „Paro“ eine Fürsorgebeziehung ein, die neben der affektiven Dimension auch andere Bereiche betrifft (z.B. Hygiene aus Sicht der Pflegenden). Dies gilt es in Zukunft vertieft zu reflektieren.

Diskussion: Für die zweite Phase der Datenerhebung soll der Einsatz weiterer robotischer Systeme (z.B. „Lio“ oder „Pepper“), die sich in Aussehen und Funktionalität von „Paro“ unterscheiden, beleuchtet werden und wie sich deren Einsatz in der Praxis gestaltet. Ergänzende Punkte werden sich im Laufe der weiteren Auswertungsarbeit ergeben.

Anliegen der Posterpräsentation: Uns geht es um Vernetzung mit ähnlichen Projekten bzw. Interessierten sowie Feedback auf erste Lesarten der Daten sowie zum geplanten weiteren Vorgehen zu erhalten.

Kontakt: corinna.klingler@uni-potsdam.de / marc.bubeck@uni-potsdam.de / https://www.fgw-brandenburg.de/e-care/

Literatur:

  • Charmaz, Kathy (2014). Constructing Grounded Theory. London: Sage.
  • Helfferich, Cornelia (2011). Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. Wiesbaden: VS Verlag.

Wie verändern sich Einstellungen zu Arbeit, Therapie und Männlichkeit bei Männern mit Depression im Behandlungsverlauf? – eine qualitative Längsschnittbefragung in einem Mixed-Method-Projekt

Gironimo Krieg & Paul Nickel; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm

Forschungskontext/Ausgangspunkt: Männlichkeitsnormen spielen bei Männern mit Depression eine entscheidende Rolle für das hilfesuchende Verhalten, die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems sowie ggf. gewählten Bewältigungsstrategien (z. B. Möller-Leimkühler 2002). Während frühere Studien den Zusammenhang zwischen geschlechtsspezifischen Rollenorientierungen, arbeitsbezogenen Einstellungen, der Stigmatisierung von Männern mit Depressionen und depressiven Symptomen nachweisen konnten (z. B. Reeves & Stuckler 2016), bleibt unklar, inwieweit sich geschlechtsspezifische Rollenorientierungen im Laufe der Zeit verändern und ob psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungen einen Einfluss auf diese Veränderungen haben. Auch die Rolle der Partner oder Partnerinnen bei der Unterstützung depressiver Männer und die Auswirkungen der dyadischen Bewältigung auf diese Prozesse wurden bisher nicht untersucht.

Forschungsfragen: Vor diesem Hintergrund werden zwei Forschungsfragen verfolgt: a) Wie verändern sich Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogene Einstellungen von Männern mit Depression im Verlauf der Behandlung? b) Welche Rolle spielen dabei die Partner bzw. Partnerinnen und die dyadische Bewältigung bei diesen Transformationsprozessen?

Methodik/Anlage der Studie: TRANSMODE ist eine prospektive Mixed-Method-Längsschnittstudie, in der der Wandel von Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogenen Einstellungen bei Männern im Alter von 18 bis 65 Jahren, die wegen Depressionen behandelt werden, untersucht werden. Im Rahmen der Studie wurden 350 Männer aus Kliniken, Selbsthilfegruppen sowie Social Media für eine quantitative Analyse rekrutiert. Mithilfe einer latenten Transitionsanalyse werden als primäres Ergebnis die Veränderungen der Männlichkeitsorientierungen und arbeitsbezogenen Einstellungen zu vier Zeitpunkten (t0, t1, t2, t3) im Abstand von sechs Monaten gemessen. Auf Basis einer Klassenanalyse hinsichtlich Männlichkeitsorientierungen sowie Copingstrategien wird nach t0 eine Teilgruppe von 60 Männern für ein qualitatives Interview ausgewählt, um ein möglichst heterogenes Sample zu erreichen. Mit diesen werden problemzentrierte Interviews (Witzel 2000) zwischen t0 und t 1 (a1) mit einem Folllow-up von zwölf Monaten (a2) geführt. Während der Fokus des ersten Interviews auf dem Behandlungseintritt liegt, ist es Ziel des zweiten Interviews, mögliche Transformationsprozesse zwischen a1 und a2 zu analysieren. Ergänzend werden für das dritte Teilprojekt noch 15 Partner oder Partnerinnen der Teilnehmer von a1 für ein problemzentriertes leitfadengestütztes Interview rekrutiert. Die Auswertung der Interviews erfolgt zum einen auf der Basis der qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker 2022), zum anderen hermeneutisch mit dem integrativen Basisverfahren (Kruse 2015).

Ergebnisse & Diskussion: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beginnt die Rekrutierung für die Interviews (a1). Insofern möchten wir primär das Forschungsprojekt vorstellen und erste Eindrücke aus den Interviews präsentieren. Ebenso wäre es für uns sehr interessant, sich über die Auswertung von qualitativen Interviews im Längsschnitt auszutauschen.

Kontakt: Paul.nickel@uni-ulm.de / Gironimo.krieg@uni-ulm.de / https://www.uniklinik-ulm.de/psychiatrie-und-psychotherapie-ii/arbeitsgruppe-qualitative-sozialforschung/transmode.html

Literatur

  • Kuckartz, Udo & Rädiker, Stefan (2022). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (5. Auflage). Weinheim: Beltz Juventa..
  • Möller-Leimkühler, Anne Maria (2002). Barriers to help-seeking by men: a review of sociocultural and clinical literature with particular reference to depression. Journal of Affective Disorders, 71 (1-3), 1-9. DOI: https://doi.org/10.1016/S0165-0327(01)00379-2.
  • Reeves, Aaron & Stuckler, David (2016): Suicidality, economic shocks, and egalitarian gender norms. European Sociological Review, 32 (1), 39–53. DOI: https://doi.org/10.1093/esr/jcv084.
  • Witzel, Andreas (2000). The problem-centered interview. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 1(1), Art 22, DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-1.1.1132.

Natural Recovery bei Crystal Meth Abhängigkeit – ein inhaltsanalytischer Zugang zu auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren

Katrin Naumann; Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Versorgungsforschung / Hochschule Mittweida

Forschungskontext: In diesem qualitativ angelegten Forschungsvorhaben wird der Prozess der Selbstheilung bei ehemaligen Crystal-Meth-Konsument*innen in Sachsen eruiert. Sachsen zählt zu den Bundesländern mit den meisten Crystal-Meth-Suchterkrankten in der Bundesrepublik (Gomes de Matos et al. 2018). Der Forschungsstand zur Spontanremission im Suchtbereich der Crystal-Meth-Abhängigen ist als eher gering einzustufen. Ziel ist es, das implizite Wissen von ehemaligen Crystal-Meth-Konsument*innen anwendungsorientiert aufzubereiten, um bestehende präventive Angebote zu erweitern. Als besonders begünstigender Faktor für die Spontanemission soll das soziale Netzwerk herausgearbeitet werden. Mit dem Forschungsvorhaben – als kumulative Promotion angelegt – sollen die auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren von Spontanremission beim Crystal-Meth-Konsum rekonstruiert werden.

Forschungsfragen: Konkret wird danach gefragt, welche auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren Spontanremission bei einer Crystal-Meth-Abhängigkeit begünstigen und welche Bedeutung Angehörige aus Sicht der „Selbstheiler*innen“ im Natural Recovery Prozess bei Crystal-Meth-Abhängigkeit zukommt.

Methodik: Auf der Basis einer Literaturrecherche werden Primärstudien in Bezug auf auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren sowie der Bedeutung des sozialen Netzwerkes für die Spontanremission bei Crystal-Meth-Abhängigkeit gesichtet und zusammengefasst, um das weitere Forschungsvorhaben zu strukturieren. Mittels Expert*inneninterviews (Bogner, Littig & Menz 2014) werden Suchtberater*innen in der ambulanten Suchthilfe zu Ausstiegsprozessen befragt. In einem zweiten Schritt sollen mit Hilfe teilstrukturierte Leitfadeninterviews (Scheele & Groeben 1988) ehemalige Crystal-Meth-Konsument*innen zu ihrem Ausstiegsprozess ohne formale Hilfe befragt werden, um Faktoren herauszuarbeiten, welche die Spontanremission unterstützen und diese aufrechterhalten. Im Zuge dieser Interviews wird ebenfalls die die Bedeutung der Unterstützung des sozialen Netzwerks eruiert (Granfield & Cloud 1999). Die Interviewdaten werden mit der inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz 2018) ausgewertet.

Anliegen der Posterpräsentation: Die Forschungsarbeit befindet sich derzeit im Teil der Umsetzung und Auswertung der Expert*inneninterviews. Von der Postersession erwünsche ich mir eine Diskussion zum Forschungsdesign und weitere Anregungen zum methodischen Vorgehen.

Kontakt: naumann@hs-mittweida.de

Literatur

  • Bogner, Alexander; Littig, Beate & Menz, Wolfgang (2014). Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
  • Gomes de Matos, Elena; Hannemann, Tessa-Virginia; Atzendorf, Josefine; Kraus, Ludwig & Piontek, Daniela (2018). The consumption of new psychoactive substances and methamphetamine—analysis of data from 6 German federal states. Deutsches Ärzteblatt International, Nr.115, DOI: https:\10.3238/arztebl.2018.0049.
  • Granfield, Robert & Cloud, William (1999). Coming clean: Overcoming addiction without treatment. New York: New York University Press.
  • Kuckartz, Udo (2018). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (4. Auflage). Weinheim: Beltz, Juventa.
  • Scheele, Brigitte & Groeben, Norbert (1988). Dialog-Konsens-Methoden zur Rekonstruktion Subjektiver Theorien: die Heidelberger Struktur-Lege-Technik (SLT), konsuale Ziel-Mittel-Argumentation und kommunikative Flußdiagramm-Beschreibung von Handlungen. Tübingen: Francke.