Postersession 2011

Familie

Carolin Demuth & Heidi Keller (Universität Osnabrück): Systematische Methodenintegration zum tieferen Verständnis kultureller Entwicklungspfade am Beispiel des „Mainzer Längsschnitts“

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Andrea Marhali (Institut für Soziologie, Universität Wien): Die Konstruktion von Familienformen: Eltern- und Kinderperspektiven auf ihre Familien

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Gesundheit

Nadine Jukschat (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, KFN): Entstehung von Computerspielabhängigkeit aus sozialwissenschaftlicher Perspektive – zwei erste Fallstrukturen

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Martina Koch (Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz): Arbeit am Kranken. Zur Rolle von „Eigenverantwortung“ bei der Konstruktion von Arbeits(un)fähigkeit in Sozialversicherungen

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Katja Kühlmeyer (LMU München), Gian Domenico Borasio (Université de Lausanne) & Ralf Jox (LMU München): Der Einfluss der Erwartung einer Besserung auf die Einstellung zu Entscheidungen über lebensverlängernde Maßnahmen: Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie mit Angehörigen von Wachkomapatienten

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Kultur, Identität, Biografie

Karin Hitz (Nachwuchsforschergruppe ‚Religion vernetzt‘, Centrum für religionswissenschaftliche Studien CERES,  Ruhr-Universität Bochum): Narration meets Netzwerk: Wechselwirkung zwischen religiöser Deutung und sozialer Einbettung von zivilgesellschaftlich und sozial aktiven Muslimen in Deutschland

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Jonas Kolb (Institut für Höhere Studien, Wien): Doing Ethnicity. Ethnisierende Praktiken slowenischsprachiger Jugendlicher in Südkärnten

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Miriam Venn (Universität Wuppertal): Paare in der Swingerszene – Erste Einblicke in die Rekonstruktion dieser kleinen Lebenswelt

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Schule, Bildung, Beruf, Arbeitswelt

Gabriele Fischer (Fakultät für Soziologie, LMU München, Lehrstuhl Gendersoziologie): Anerkannte Unterschiede? – Die Bedeutung der Suche nach Anerkennung für berufliche Entscheidungen

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Erika E. Gericke (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg). Biografische Berufsorientierungen von Kfz-Mechatronikern in Deutschland

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Irene Leser & Rubina Vock (Internationale Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH an der Freien Universität Berlin): prima(r)forscher – naturwissenschaftliches Lernen im Grundschulnetzwerk. Ein methodenintegratives Evaluationsprojekt zur Implementation naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Primarstufe

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Tanja Müller (Institut für Soziologie/Kultursoziologie, Leuphana Universität Lüneburg): Von Mentor und Mentee – zur subjektiven Deutung von Mentoring am Übergang vom Studium in den Beruf

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Monika Neuner (Universität Jena): Aus der gewerkschaftlichen Identitätskrise durch partizipative Politikansätze? Das methodische Konzept des Dissertationsvorhabens zu „Bedingungsgebundener Tarifarbeit“ in Krankenhäusern

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Markus Riefling (Universität Würzburg), Frederick de Moll (Universität Frankfurt) & Stefan Zenkel, Universität Würzburg: Rezeption empirischer Bildungsforschung in der Öffentlichkeit – Eine diskursanalytische Betrachtung am Beispiel der Berliner ELEMENT-Studie

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Andrea Sens (Deutsches Jugendinstitut e.V., München): „Mit Kleinkindern im Dialog – wie erfassen wir methodisch das Verhältnis von Interaktionshandeln und unterschiedlichen Ebenen von Einstellungen bei pädagogischen Fachkräften“?

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Andrea Szukala (Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld): Metaphernanalyse zu den sozialwissenschaftlichen Lehr- und Lernvorstellungen angehender LehrerInnen: Die Tauglichkeit für die Untersuchung von kognitiven Entwicklungen

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Methoden

Wiebke Curdt (Universität Leipzig Geistigbehindertenpädagogik): Forschung mit Menschen mit so genannter geistiger Behinderung – partizipativ in integrativen Settings

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Daniela Tieves, Promotionsstudentin (Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum):  „Tjoa, was ist seitdem alles passiert“. Zum Umgang mit Folgeinterviews in der biografischen Fallrekonstruktion

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Holger von der Lippe (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg); Sylvia Keim & Andreas Klärner (Universität Rostock): Vom Querschnitt zum Längsschnitt: Eine Diskussion allgemeiner methodologischer Probleme und ihrer Behandlung am Beispiel einer Mixed-Methods-Studie zur Veränderung subjektiver Sichtweisen auf Familie im Netzwerkkontext

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Okka Zimmermann (Institut für Sozialwissenschaften, TU Braunschweig): Praxisorientierte, aktivierende qualitative Methodenlehre – ein Beispiel von der TU Braunschweig

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Christian Zinke (Universität Leipzig, Institut für Angewandte Informatik): Transkriptz.de – interpretieren, reflektieren und diskutieren

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Abstracts

Systematische Methodenintegration zum tieferen Verständnis kultureller Entwicklungspfade am Beispiel des „Mainzer Längsschnitts“

Carolin Demuth & Heidi Keller, Universität Osnabrück

Theoretischer und methodologischer Rahmen: Mit diesem Posterbeitrag soll ein längsschnittliches Forschungsdesign zur Rekonstruktion unterschiedlicher Entwicklungspfade hinsichtlich der Dimensionen Autonomie und Relationalität vorgestellt werden. Die Studie setzt sich aus einer Sekundäranalyse unterschiedlicher Datensätze einer früheren Längsschnittsuntersuchung und einer neuen Datenerhebung mit dem re-aktivierten Sample zusammen. Die Primärdaten wurden mit 43 Mittelschichtsfamilien, die ihr erstes Kind erwarteten, durchgeführt und umfasst einen Zeitraum von 9 Jahren (1977-1986) ab Geburt des Kindes. Eine Auswahl dieser Datensätze soll nun im Sinne einer „Supra-Analyse“ (Medjedović 2010) unter einer neuen theoretischen und methodischen Forschungsperspektive analysiert werden. Darüber hinaus wurde die Längsschnitt-Untersuchung durch eine weitere Datenerhebung mit den noch zu Verfügung stehenden Teilnehmenden im Alter von 27/28 Jahren ergänzt. Diese umfasst sowohl narrative Interviews als auch unterschiedliche Fragebögen. Ziel des Beitrags ist es, Methodenintegration als Prozess der systematischen Zusammenführung unterschiedlicher methodischer Verfahren und Datensätze, die untereinander heterogen sind (Cronin, Alexander, Fielding, Moran-Ellis & Thomas 2008; Moran-Ellis, Alexander, Cronin, Dickinson, Fielding & Sleney 2006) an einem konkreten Forschungsdesign darzustellen. Je nach Natur der Datensätze sollen die Daten entsprechend mit unterschiedlichen Verfahren ausgewertet werden, die für den jeweiligen Datensatz epistemologisch angemessen sind Unterschiedliche Methoden, Datensätze, analytischer Befunde oder Perspektiven gehen entsprechend als gleichberechtigt in die Studie ein und sollen durch Triangulation (Flick 2004) miteinander in Beziehung gesetzt werden, um unterschiedliche Dimensionen einer gemeinsamen übergreifenden Forschungsfrage aufzuzeigen. Einem Äquifinalitäts-Modell (Sato, Hidaka & Fukuda 2009) menschlicher Entwicklung folgend sollen Entwicklungsbedingungen identifiziert werden, die zu spezifischen Entwicklungspfaden führen.

Vorgehen: In einem ersten Schritt wurden die narrativen Interviews mit den erwachsenen Teilnehmenden mittels Grounded Theory ausgewertet und eine Typologie erstellt (Demuth, Keller, Gudi, & Otto 2009). In einem zweiten Schritt sollen nun aus der Primäruntersuchung eine Reihe von Fragebogenitems (z.B. Sozialisationsziele, Familienklima, Lebens- und Spielgewohnheiten), videografierten Familieninteraktionen (z.B. Abendessen), quasi-experimentelle Erhebungen (z.B. Buch vorlesen; Spielinteraktionen), ethnografischen Forschungsnotizen und Berichte, sowie Kinderzeichnungen und Fotomaterial hinzugezogen und mit unterschiedlichen qualitativen Verfahren (Diskursanalyse, Grounded Theory) ausgewertet werden. Insgesamt sollen die Daten zunächst im Sinne einer Einzelfallstudie ausgewertet und durch systematische Fallkontrastierung sukzessive eine Typologie von Lebensverläufen hinsichtlich der Dimensionen Autonomie und Relationalität erarbeitet werden. Darüber hinaus ist eine statistische Auswertung hinsichtlich längsschnittlicher Zusammenhänge zwischen verschiedenen Fragebogenitems angedacht.

Kontakt: cdemuth@uni-osnabrueck.de

Literatur:

  • Cronin, Ann., Alexander, Victoria D., Fielding, Jane, Moran-Ellis, Jo, & Thomas, Hilary (2008). The analytic integration of qualitative data sources. In Pertti Alasuutari, Leonard  Bickman & Julia  Brannen (Eds.), The SAGE handbook of social research methods (pp. 572-584). London: Sage.
  • Demuth, Carolin.; Keller, Heidi; Gudi, Helene & Otto, Hiltrud (Juni, 2009). Entwicklung von Autonomie und Relationalität über die Lebensspanne – eine Rekonstruktion aus autobiografischen Erzählungen. Posterpräsentation auf dem 5. Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung (BMT), Berlin, 26.-27. Juni, 2009. http://www.qualitative-forschung.de/methodentreffen/angebot/ps/2009.html#p11
  • Flick, Uwe (2004). Triangulation. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
  • Medjedović, Irena (2010). Sekundäranalyse. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (pp. 304-319). Wiesbaden: VS Verlag.
  • Moran-Ellis, Jo, Alexander, Victoria D., Cronin, Ann, Dickinson, Mary, Fielding, Jane, Sleney, Judith (2006). Triangulation and integration: Processes, claims and implications. Qualitative Research, 6(1), 45-59.
  • Sato, Tatsuya, Hidaka, Tomo, & Fukuda, Mari(2009). Depicting the dynamics of living the life: The trajectory equifinality model. In Nandita Chaudhary (Ed.), Dynamic process methodology in the social and developmental sciences (pp. 217-240). New York, NY US: Springer Science + Business Media.

Die Konstruktion von Familienformen: Eltern- und Kinderperspektiven auf ihre Familien

Andrea Marhali, Institut für Soziologie, Universität Wien

Forschungskontext: Der Begriff Familienform fand erstmals in den 1980er Jahren Einzug in die Familiensoziologie. Im Grund geht es um eine Klassifikation von Lebensformen mit dem Ziel, durch eine Kombination theoretischer und empirischer Dimensionen, konkrete Lebensformen zu bestimmen und voneinander abzugrenzen. Problem dabei ist die große Zahl von Lebensformen die zeigt, dass Familie im Plural gedacht werden muss.

Ausgangspunkt: Diese Erfahrung wurde auch im Projekt „Familien in Nahaufnahme“ (2009) des Instituts für Soziologie der Universität Wien gemacht. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 50 Familien zu den Themen Familienformen, Familienzeit und kindlicher Mitsprache befragt. Die Kinder (10-Jährige) wurden mittels Fotobefragungen (Wuggenig 1991), die Elternteilen mit problemzentrierten Interviews (Witzel 2000) befragt. Ausgewertet wurden lediglich die Interviewtranskripte mittels Themenanalyse (Lueger 2009), wobei sich Probleme bei der Zuordnung zu einer Familienform ergaben (z.B. AlleinerzieherInnen mit LAT-Beziehungen, Kernfamilien mit pendelndem Elternteil, Multiperspektivität).

Forschungsfragen: Im laufenden Dissertationsprojekt soll nun der Frage nachgegangen werden, wodurch sich abweichende Darstellungen von Familienformen erklären lassen. Zur Beantwortung der Fragen sollen auch die Kinderfotos aus der Fotobefragung herangezogen werden. Die konkreten Forschungsfragen lauten:

  • Nach welchen Relevanzstrukturen bzw. Bedeutungsmustern erfolgt die Zuschreibung der Eltern bzw. Kinder zu einer Familienform?
  • Welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zeigen sich dabei zwischen Eltern- und Kinderperspektive?
  • Wie können die Ergebnisse fruchtbar in den Theoriediskurs über Familienformen eingebracht werden?

Methodik: Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der methodischen Auseinandersetzung mit Bildanalyseverfahren in Bezug auf Kindheits- und Familienforschung. Geht die visuelle Soziologie davon aus, dass Kinder sehen und erkennen, bevor sie sprechen können (Berger et al. 2000), gibt es keine Literatur zur Auswertung von Kinderfotos. In der vorliegenden Arbeit stellt sich die konkrete Frage nach der Anwendbarkeit der Dokumentarischen Methode (Bohnsack 2007) für Kinderfotografien, die im Rahmen von Fotobefragungen entstanden sind. Die Methode zielt drauf ab, handlungsleitendes Wissen von AkteurInnen zu erfassen und zu beschreiben. Im Fokus der Methode steht das „Sehende Sehen“, durch dessen Analyse man die im Bild angelegte latente Sinnebene erfahren kann. Im Rahmen der Dissertation sollen durch die Auswertung der Kinderfotos die latenten Sinn-, Relevanz- und Bedeutungsstrukturen, die bei der Darstellung bzw. Zuschreibung zu einer Familienform zum Tragen kommen, aufgezeigt und interpretiert werden.

Stand der Dissertation und Diskussion: Aktuell befindet sich die Dissertation im Stadium der ersten Analyseschritte anhand von Fallbeispielen, wobei noch Umsetzungsprobleme gelöst werden müssen. So stellt sich bei der Dokumentarischen Methode u.a. die Frage nach der formalen Bildkomposition. In wieweit dieser Schritt auf Kinderfotografien, die mit analogen Einwegkameras gemacht wurden zulässig ist bzw. welche Adaptierungen auch in Bezug auf andere Interpretationsschritte sinnvoll erscheinen, wird derzeit nachgegangen. Demnach werden im Rahmen der Präsentation anhand eines ausgewählten Beispiels (Kinderfoto) die beiden Interpretationsschritte (formulierende und reflektierende Interpretation) nach Bohnsack (2007, 2009) nachgezeichnet sowie konkrete Probleme bei der Anwendung auf Kinderfotointerviews aufgezeigt und andiskutiert.

Kontakt: andrea.marhali@univie.ac.at

Literatur

  • Berger, John; Blomberg, Sven; Fox, Chris; Dibb, Michael & Hollis, Richard (2000). Sehen: Das Bild der Welt in der Bilderwelt. Reinbek: Rowohlt.
  • Bohnsack, Ralf (Hrsg.) (2007). Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung (2., erweiterte und aktualisierte Auflage). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Bohnsack, Ralf (2009). Qualitative Bild- und Videointerpretation. Einführung in die dokumentarische Methode. Opladen: Budrich.
  • Lueger, Manfred (2009). Interpretative Sozialforschung: Die Methoden. Wien: WUV Universitätsverlag.
  • Witzel, Andreas (2000): Das problemzentrierte Interview. Forum Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research, 1(1), Art. 22, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0001228.
  • Wuggenig, Ulf (1991).Die Photobefragung als projektives Verfahren. Angewandte Sozialforschung, 16 (1,2), 109-128.

Entstehung von Computerspielabhängigkeit aus sozialwissenschaftlicher Perspektive – zwei erste Fallstrukturen

Nadine Jukschat, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN)

Forschungskontext: Das Forschungsvorhaben widmet sich der Entstehung von Computerspielabhängigkeit aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Es ist Gegenstand einer Dissertation, die von Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr vom Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig betreut wird und eingebettet ist in das seit Sommer 2010 laufende und vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt „Computerspiel- und Internetabhängigkeit in Deutschland“ am KFN.

Ausgangspunkt: Die bisherige Forschung bearbeitet das Thema Computerspielabhängigkeit vorwiegend aus psychologisch-medizinischer Sicht. Hier entwickelten sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Forschungsbemühungen weltweit. Sozialwissenschaftliche Arbeiten, insbesondere qualitative Studien sind jedoch rar. Die Komplexität lebensgeschichtlicher und sozialhistorischer Entwicklungen und die Strukturbedingungen der individuellen Lebenspraxis sind bisher weitestgehend unberücksichtigt geblieben. Für ein tieferes Verständnis des Phänomens und seiner Entstehung sind sie jedoch bedeutsam. Im hier vorgestellten Forschungsvorhaben soll der Blick daher stärker auf die Lebensgeschichte der Computerspielenden gerichtet werden sowie auf das komplexe Bedingungsgefüge und die Dynamiken des Prozesses der Entstehung von Abhängigkeit. Dabei kommt auch den Spielen selbst und den sich im Spiel entfaltenden Dynamiken eine wichtige Rolle zu.

Forschungsfrage: In meiner Dissertation frage ich nach der „Entstehung“ von Computerspielabhängigkeit. Ganz bewusst wähle ich diesen Terminus und frage nicht nach den „Ursachen“, da dieses Wort meiner Ansicht nach eher auf einzelne Faktoren fokussiert und unterstellt, dass deren „Aufsummierung“ ab einem gewissen Punkt mehr oder weniger sicher zu Abhängigkeit führt. Die Formulierung Entstehung nimmt dagegen stärker den Prozess in den Blick. Es geht um die Frage des „Wie“, weniger um das „Warum“. Konkret lassen sich folgende Fragen ausdifferenzieren: Aus welchen biografischen und sozialen Konstellationen heraus kommt es zur Computerspielabhängigkeit? Welche Rolle kommt den genutzten Computerspielen dabei zu? Und wie verläuft der Prozess des Süchtigwerdens, welche Dynamiken und Mechanismen entfalten sich dabei?

Methodik und Anlage der Studie: Der Forschungsprozess orientiert sich am Verfahren der Grounded Theory nach Strauss bzw. Strauss und Corbin (Breuer 2009; Strauss 2007). Bei der Analyse fließen zudem Techniken der objektiven Hermeneutik (Oevermann et al. 1979; Przyborski, Aglaja & Wohlrab-Sahr, Monika 2008)) ein. Das Material wird mittels biografischer Interviews mit regelmäßigen, exzessiven und abhängigen Computerspielern erhoben. Über die Biografie hinaus geht es in den Interviews auch um die Erfahrungen der Computerspielenden mit den Spielen. Bisher wurden 15 Interviews mit ComputerspielerInnen im Alter zwischen 16 und 39 Jahren geführt.

Ergebnisse: Das Poster präsentiert zwei erste kontrastierende Fälle. Beide sind bzw. waren abhängig von Onlinerollenspielen. Zur Diskussion stehen neben dem Forschungsansatz die beiden ersten Fallstrukturhypothesen.

Kontakt: jukschat@kfn.uni-hannover.de, www.kfn.de

Literatur

  • Breuer, Franz (2009). Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung in die Forschungspraxis. Wiesbaden: VS verlag für Sozialwissenschaften.
  • Oevermann, Ulrich; Allert, Tilman; Konau, Elisabeth & Krambeck, Jürgen (1979). Die Methodologie einer „objektiven Hermeneutik“ und ihre allgemeine forschungslogische Bedeutung in den Sozialwissenschaften. In Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissenschaften (S.352-434). Stuttgart: Metzler
  • Przyborski, Aglaja & Wohlrab-Sahr, Monika (2008). Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch. München: Oldenbourg.
  • Strauss, Anselm (2007). Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Stuttgart: UTB.

Arbeit am Kranken. Zur Rolle von „Eigenverantwortung“ bei der Konstruktion von Arbeits(un)fähigkeit in Sozialversicherungen

Martina Koch, Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz

Forschungskontext: Wie gehen die Sozialversicherungen mit Krankheitsfällen um? Zunehmend ist das System der sozialen Sicherung mit Klient_innen konfrontiert, die trotz gesundheitlicher Einschränkungen in den Arbeitsmarkt integriert werden müssen. Immer mehr Menschen gelten als arbeitsfähig, auch solche mit „komplexer Mehrfachproblematik“. Sie stehen in der Schweiz im Fokus der „Interinstitutionellen Zusammenarbeit“. Hintergrund ist eine Verengung der „Handicapologie“ (Castel 2000), also der gesellschaftlichen Definition der Handicaps, die „als berechtigt anerkannt“ bzw. „als interventionstauglich, als ausgleichsbedürftig“ betrachtet werden (Vogel 2009, S.70). Immer mehr Handicaps gelten hingegen als zumutbar und ihre „Bearbeitung“ wird der Eigenverantwortung der Individuen überlassen.

Ausgangspunkt: Im Rahmen der „Interinstitutionellen Zusammenarbeit“ werden in Beratungsgesprächen und institutionellen Settings der Sozialversicherungen Gesundheits- und Krankheitskonzepte zwischen Klient_innen und Sozialberater_innen ausgehandelt und arbeits(un)fähige Fälle produziert. Dadurch wird die Konstruktion von Arbeits(un)fähigkeit und die Rolle von Eigenverantwortung in diesem Feld ethnographisch erforschbar.

Forschungsfragen:

  • Wie werden Gesundheit und Arbeits(un)fähigkeit von den beteiligten Akteuren konstruiert und zueinander in Beziehung gesetzt?
  • Welche gesundheitlichen Einschränkungen berechtigen zur Inanspruchnahme sozialstaatlicher Hilfe? Welche gelten als zumutbar und sind dadurch in der individuellen Verantwortung?
  • Wie wird „regiert“ und „aktiviert“ qua gesundheitlicher Einschränkungen?

 Theoretischer Rahmen: In sozialkonstruktivistischer Perspektive sind Gesundheit und Krankheit Konzepte, die in interaktiven und institutionellen Praktiken (re-)produziert werden. Gouvernementalitätsstudien im Anschluss an Foucault weisen auf Responsibilisierung und Aktivierung von Patient_innen und (noch) Gesunden hin: Gesundheitsfördernde Strategien – oftmals in Form von Verhaltensprävention – nehmen die Individuen in die Pflicht, selbst einen Beitrag zum Erhalt oder zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit zu leisten. Gesundheit wird zunehmend zu einer Frage des Willens (vgl. Greco 1993, 1998).

Design und Methode: Diese Promotion entsteht im Rahmen des SNF-Projektes „Working the interstices. Inter-institutional cooperation in the Swiss welfare and social insurance system“ (Projekt 100012-117783, geleitet von Prof. Eva Nadai, Laufzeit: Februar 2008 bis Juli 2010). Untersucht wurden in dieser „multi-sited“ Ethnografie unterschiedliche Modelle der Interinstitutionellen Zusammenarbeit in der Schweiz, v.a. zwischen Arbeitslosen-, Invalidenversicherung und Sozialhilfe (vgl. Nadai, Canonica & Koch 2010). Daten wurden erhoben durch:

  • Begleitung von 14 Klient_innen während mehrerer Monate; teilnehmende Beobachtung bei Beratungsgesprächen und Teamsitzungen
  • Interviews mit 13 dieser Klient_innen sowie mit ihren Berater_innen
  • Interviews mit 16 Mitarbeitenden involvierter Institutionen
  • Dokumentensammlung (Fallakten, Konzepte, Berichte etc.)

Für meine eigene Studie werte ich primär Textstellen und Dokumente aus, die einen Bezug zum Thema Gesundheit/Krankheit oder Arbeits(un)fähigkeit aufweisen. Ausgewertet werden diese Daten mit der Methode der Grounded Theory (Strauss & Corbin 1996).

Erste Ergebnisse und Diskussion: Erste Auswertungen zeigen, dass Klient_Innen von Berater_Innen eine Eigenverantwortung für ihre gesundheitlichen Einschränkungen zugeschrieben wird. Einem depressiven Klienten wurde beispielsweise gesagt, dass es in seinem Kopf „klick machen“ müsse, damit er wieder arbeitsfähig und in den ersten Arbeitsmarkt integrierbar würde. Es scheint also eine Art „doppelte Aktivierung“ – des arbeitslosen und des gesundheitlich eingeschränkten Subjekts – stattzufinden. Daneben finden sich aber auch Ausschlussprozesse qua gesundheitlicher Einschränkungen: Wer im untersuchten Feld als arbeitsunfähig oder nicht vermittelbar gilt, dessen Fall kommt auch nicht in die „Interinstitutionelle Zusammenarbeit“. Denn diese steht i.d.R. im Zusammenhang mit beruflicher Integration.

Kontakt: martina.koch@fhnw.ch

Literatur

  • Castel, Robert (2000). Die Metamorphose der sozialen Frage. Eine Chronik der Lohnarbeit. Konstanz: UVK. [Orig. 1995: Les métamorphoses de la question sociale, une chronique du salariat. Paris: Fayard]
  • Greco, Monica (1993). Psychosomatic subjects and the „Duty to Be Well“: Personal agency within medical rationality. Economy & Society, 22(3), 357-372.
  • Greco, Monica (1998). Illness as a work of thought. A Foucauldian perspective on psychosomatics. London: Routledge Chapman & Hall.
  • Nadai, Eva; Canonica, Alan & Koch, Martina (2010). Interinstitutionelle Zusammenarbeit (IIZ) im System der sozialen Sicherung. Olten: Fachhochschule Nordwestschweiz.
  • Strauss, Anselm L. & Corbin, Juliet (1996). Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz. [Orig. 1990: Basics of qualitative research. Newbury Park: Sage]
  • Vogel, Berthold (2009). Wohlfahrtsstaatliche Daseinsvorsorge und soziale Ungleichheit. In Claudia Neu (Hrsg.), Daseinsvorsorge. Eine gesellschaftswissenschaftliche Annäherung (S.67-79). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Der Einfluss der Erwartung einer Besserung auf die Einstellung zu Entscheidungen über lebensverlängernde Maßnahmen: Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie mit Angehörigen von Wachkomapatienten

Katja Kühlmeyer¹, Gian Domenico Borasio², Ralf Jox¹

¹ Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
² Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Université de Lausanne, Lausanne, Schweiz

Forschungskontext: Eine Interviewstudie mit Angehörigen von Wachkoma-Patient/innen in der Langzeitversorgung ist Teil eines dreijährigen, interdisziplinären Forschungsprojektes zur „Neuroethik chronischer Bewusstseinsstörungen“ an der Grenze zwischen Neurowissenschaften und klinischer Versorgung, Ethik und Palliativmedizin. Das Projekt wird vom BMBF gefördert.

Ausgangspunkt: Vor dem Hintergrund des medizinischen Fortschritts müssen in der Behandlung schwerstkranker Patient/innen häufig Entscheidungen über lebensverlängernde Maßnahmen getroffen werden. Wachkomapatient/innen können Therapiemaßnahmen aktiv weder zustimmen noch ablehnen, daher beziehen Ärzte/Ärtzinnen Patientenverfügungen und die Angehörigen der Patient/innen in die Entscheidungen über den Patient/innen mit ein.

Forschungsfrage: Welche Einstellungen haben Angehörige von Patient/innen im chronischen Wachkoma  zu lebenserhaltenden Maßnahmen und was beeinflusst ihre Einstellungen?

Methodik und Anlage der Studie: Es wurde eine qualitative Interviewstudie mit 14 Angehörigen von Wachkomapatient/innen in der Langzeitversorgung durchgeführt. Die Interviewpartner/innen wurden über Gatekeeper von spezialisierten Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten kontaktiert. Es wurden Interviewpartner/innen mit Hilfe des theoretischen Samplings ausgewählt bis eine thematische Sättigung erreicht war. Die halboffenen Interviews begannen mit einem allgemeinen Erzählstimulus, anschließend wurde anhand eines halbstrukturierten Interviewleitfadens ergänzt. Die Gespräche wurden aufgezeichnet, transkribiert und angelehnt an die Qualitative Inhaltsanalyse (Mayring 2008) ausgewertet. Es wurden „Haltungs-Typen“ gebildet.

Ergebnisse: Die Einstellungen der Angehörigen wurden auf einer Skala eingeordnet. Die Interviewpartner/innen basierten ihre Einstellungen nicht primär auf Wünschen der Patient/innen, sondern orientierten sich vornehmlich am eigenen Bild des gegenwärtigen Krankheitszustands und dem eingeschätzten Verbesserungspotential. Ihre Erwartung bezüglich der Rehabilitationsaussichten des/der Patienten/in beeinflusste die Einstellung am stärksten. Auf dem Poster werden daher 3 Haltungstypen dargestellt: Der Typ „Hoffnung“, der auf die Rückkehr des Patienten wartet, der Typ „vorgezogene Trauer“, der auf den natürlichen Tod des Patienten wartet und der Typ „Akzeptanz“, der möchte, dass es dem Patienten so gut wie möglich geht, auch wenn dieser sich nie wieder von diesem Zustand erholen wird. Es wurden „Ambivalenztypen“ identifiziert, die zwischen zwei oder drei Haltungen schwankten und im Interview inkonsistente Äußerungen machten. Die eigene Erwartung wird von den Angehörigen am stärksten gewichtet: In vielen Familien wurden Patientenverfügungen oder mutmaßliche Behandlungswünsche der eigenen Einschätzung des Krankheitsverlaufes untergeordnet.

Diskussion und Schlussfolgerungen für die Praxis: Die Ergebnisse machen deutlich, wo Familien langfristig professionell begleitet und unterstützt werden sollten. Ihr Bild vom Patienten sollte einerseits anerkannt werden, andererseits sollten sie wiederholt und sensibel über die Möglichkeit aufgeklärt werden, dass sich trotz kleiner Fortschritte ihre Hoffnung auf eine „Rückkehr des Patienten“ auch nicht erfüllen kann. Entscheidungen über lebenserhaltende Maßnahmen sollten gemeinsam am „Runden Tisch“ getroffen werden (shared decision making) und den Willen des Patienten berücksichtigen. Die Begleitung eines Menschen im Wachkoma unterliegt augenscheinlich einem prozesshaften Verlauf, der in einer prospektiven Studie noch einmal näher untersucht werden sollte.

Kontaktkatja.kuehlmeyer@med.uni-muenchen.de

Literatur

  • Mayring, Philipp (2008). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Weinheim und Basel: Beltz.

Narration meets Netzwerk: Wechselwirkung zwischen religiöser Deutung und sozialer Einbettung von zivilgesellschaftlich und sozial aktiven Muslimen in Deutschland

Karin Hitz, Nachwuchsforschergruppe ‚Religion vernetzt‘, Centrum für religionswissenschaftliche Studien CERES,  Ruhr-Universität Bochum

Forschungskontext und Ausgangspunkt: In Anbetracht der vieldiskutierten Rolle von Religion, insbesondere des Islam im Kontext von Integration, Identität und Partizipation folgt das Dissertationsprojekt einem ressourcenorientierten Ansatz, welcher das Augenmerk auf die Potentiale und Leistungen von Muslimen und muslimischen Gemeinden richtet. Gegenstand der Untersuchung sind sozial und zivilgesellschaftlich aktive Muslime in Deutschland, die durch ihre Gemeinwohlorientierung einen Beitrag zur außerstaatlichen sozialen Arbeit leisten und die Zivilgesellschaft stärken. Die Studie stützt sich auf sozialkonstruktivistische Grundsätze, auf Theorien sozialen Kapitals (vgl. Bourdieu 1983; Putnam 2000) sowie auf Arbeiten zu Boundary-Work (vgl. Lamont & Molnár 2002; Wimmer 2008).

Forschungsfragen: Inwiefern wirkt sich eine islamische Sozialethik auf zivilgesellschaftliche und soziale Aktivitäten aus und welche Rückwirkungen haben wiederum solche Aktivitäten auf sozialethische Vorstellungen und Handeln sowie auf die sozialen Beziehungen? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Grenzziehungsprozesse und Legitimierungsdynamiken?

Erhebung: Ganz im Sinne des interpretativen Paradigmas kombiniert die qualitative empirische Studie verschiedene methodische Zugänge. In narrativen Interviews wird die Frage erörtert, inwiefern soziale und zivilgesellschaftliche Phänomene in Deutschland islamisch konnotiert werden, Islam also als Motivator sowie auch als Deutungs- und Legitimationshorizont für ein spezielles Engagement aktiviert wird. Auch die Ausprägung der individuellen Religiosität sowie Persönlichkeitscharakteristika werden hierbei thematisiert, um den spezifischen Zusammenhang zwischen muslimischer Religiosität und Engagement zu ergründen. Die narrative Interviewführung, die Konstruktion des Leitfadens und der Feldzugang werden in Anlehnung an Przyborski und Wohlrab-Sahr (2008), Helfferich (2005) und Schütze (1983) erarbeitet. Ergänzend wird mit einem kleinen Fragebogen systematisch die persönliche Religiosität erhoben, da in den narrativen Interviews gewisse Bereiche nicht zur Sprache kommen, sofern sie nicht explizit erfragt werden. Einen weiteren Zugang leistet eine ego-zentrierte Netzwerkanalyse (vgl. Hollstein & Straus 2006). Hierbei werden gemeinsam mit den Interviewpartnern digitale Netzwerkkarten (mit Hilfe des Computerprogramms VennMaker) erstellt, die Aufschluss über die verschiedenen Beziehungen und Beziehungsarten der Akteure und den mit ihnen vernetzten Alteri geben.

Sample: Zum Sample der sozial und zivilgesellschaftlich aktiven Muslimen zähle ich Menschen, die sich erstens mit einer Form des Islam identifizieren, die zweitens in eine religiöse Gemeinschaft eingebunden sind und sich drittens im sozialen und/oder zivilgesellschaftlichen Bereich (Jugendarbeit, Bürgerinitiativen, Vereine und Verbände, Gewerkschaften, ev. auch Parteien u. ä.) außerhalb ihrer religiösen Community engagieren. Vorausgesetzt wird weiter ein Austausch mit anderen Muslimen sowie Nichtmuslimen über Glauben und Engagement.

Auswertung: Mit Hilfe von MAX QDA werden die Interviews thematisch codiert (vgl. Kuckartz 2010) und mit den Erkenntnissen aus den Fragebögen ergänzt und gewichtet. Die Inhaltsanalyse geschieht in Anlehnung an ausgewählte Verfahrenselemente der Grounded Theory und der Narrationsanalyse. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in Hinblick auf eine Typologie sozial und zivilgesellschaftlich aktiver Muslime mit den Resultaten aus der ego-zentrierten Netzwerkanalyse verdichtet.

Stand der Studie: Bisher wurden zehn Interviews geführt (und ebenso viele Fragebögen verschickt) und zum Teil ausgewertet. Die digitale Netzwerkerhebung steht kurz vor dem Pretest.  Am Methodentreffen werden die methodische Triangulation sowie bereits erste Befunde aus dem Datenmaterial zur Diskussion gestellt.

Kontaktkarin.hitz@rub.dewww.vernetzt.ceres.rub.de

Literatur

  • Bourdieu, Pierre (1983). Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In Reinhard Kreckel (Hrsg.), Soziale Ungleichheiten, Soziale Welt. Sonderband 2 (S.183-198) Göttingen: Schwartz.
  • Helfferich, Cornelia (2005). Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Hollstein, Betina & Straus, Florian (Hrsg.) (2006). Qualitative Netzwerkanalyse. Konzepte, Methoden, Anwendungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Kuckartz, Udo (2010). Einführung in die computergestützte Analyse qualitativer Daten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Lamont, Michèle & Molnár, Virág (2002). The study of boundaries in the social sciences. Annual Review of Sociology, 28, 167-195.
  • Przyborski, Aglaja &Wohlrab-Sahr, Monika (2008). Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. München: Oldenbourg.
  • Putnam, Robert D. (2000). Bowling alone. The collapse and revival of American community. New York: Simon & Schuster.
  • Schütze, Fritz (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13, 283-293.
  • Wimmer, Andreas (2008). The making and unmaking of ethnic boundaries. A multilevel process theory. American Journal of Sociology, 113(4), 970-1022.

Doing Ethnicity. Ethnisierende Praktiken slowenischsprachiger Jugendlicher in Südkärnten

Jonas Kolb, Institut für Höhere Studien, Wien

Forschungskontext: Im Rahmen des Post-Graduierten-Studiengangs „Sociology of Social Practices“ (Institut für Höhere Studien, Wien) werden unterschiedliche praxistheoretische Ansätze zum Ausgangspunkt von Dissertationsvorhaben gemacht. Die Untersuchung der situationalen Konstitution und Reproduktion von Ethnizität im Alltag sowie deren Beeinflussung durch Machtrelationen und strukturelle Faktoren, wurde in der Forschung zum Phänomen Ethnizität der slowenischsprachigen Bevölkerungsgruppe in Südkärnten bislang nicht zufriedenstellend gelöst. Einen empirischen Schlüssel, der sowohl strukturelle Aspekte als auch Handlungspotentiale von AkteurInnen zu berücksichtigen verspricht, bietet eine praxistheoretische Forschungsperspektive (vgl. Reckwitz 2003; Schatzki 1996), die in diesem Forschungsprojekt verfolgt wird. In den Blick genommen werden mit dieser Perspektive implizites Handlungs- oder Erfahrungswissen, dieKörperlichkeit von ethnisierenden Praktiken und die Bedeutung von Artefakten.

Das Forschungsvorhaben untersucht ethnisierende Praktiken von Jugendlichen, die vorrangig in schulischen Kontexten stattfinden. Diese Fokussierung erfolgt aus dem Grund, da es sich bei zweisprachigen Schulen um einen der wenigen gesellschaftlichen Bereiche handelt, in denen die slowenische Sprache öffentlich gesprochen wird und kärntner slowenische Ethnizität eine bedeutende Rolle spielt.

Forschungsfragen

  • An welche Aktivitäts- wie Wahrnehmungsmuster und impliziten ethnischen Wissensbeständeknüpfen slowenischsprachige Jugendliche im Zuge von ethnisierenden Praktiken an?
  • Welche Bedeutung kommt Artefakten und Materialität für die Konstitution von Ethnizität zu?
  • Durch welche praktischen und situationalen Prozesse konstituiert sich die Bedeutung von Ethnizität und welche Rolle spielt Ethnizität im Alltag für slowenischsprachige Jugendliche?

Forschungsdesign und Methodik:Grundsätzlich verfolge ich eine zyklische Forschungsstrategie im Sinne der Grounded-Theory-Methodologie. Der Einschluss und die Auswahl der empirischen Fälle hängt von der theoretischen Sättigung ab, die ich durch gruppeninterne Kontrastierungen zu erreichen suche. Für die Datengenerierung führe ich bis zu drei ethnografische Studien von Jugendcliquen durch, in deren Verlauf ich teilnehmende Beobachtungen, Gespräche, Artefakt-Analysen, problemzentrierte Leitfadeninterviews und Gruppendiskussionen anwenden werde. Die Auswertung und Interpretation des empirischen Datenmaterials orientiert sich an den Verfahren der Grounded Theory.

Feldzugang: Die Erhebungsphase der empirischen Daten hat mit März 2011 begonnen und wird im Frühjahr/Sommer 2012 abgeschlossen sein. Zugang zu slowenischsprachigen Jugendlichen erreichte ich durch die Durchführung von drei Projekten mit Schulklassen zwischen Mitte Mai und Ende Juni 2011. Die Projekte umfassten einen Projekttag an einem Museum mit Fokus auf Zeitgeschichte in Südkärnten, an dem sich die Jugendlichen mit der Geschichte der zweisprachigen südkärntnerischen Region sowie aktuellen Bedeutungen von Zweisprachigkeit, ethnisierten Artefakten und kärntner slowenischer Ethnizität im Zuge von Gruppenarbeiten auseinandersetzen. An den Projekttag schlossen sich Nachbereitungstermine an, in denen die SchülerInnen die Themen des Projekttags mit kreativen Methoden aufbereiteten. Durchgeführt wurde das Projekt bisher mit drei Schulklassen deren Auswahl Kontrastierungen ethnisierender Praktiken nach den Kategorien Alter, sozialräumliche Umgebung, angestrebte Bildungsabschlüsse und Sprachkompetenzen ermöglichen. Die Arbeit mit den SchülerInnen soll in der Folge den Boden für ethnografische Erhebungen ethnisierender Praktiken im Alltag der Jugendlichen bereiten.

Ergebnisse: Im Poster wird das Design der Studie sowie das methodische Vorgehen zur Diskussion gestellt und erste vorläufige Ergebnisse der Schulprojekte präsentiert.

Kontakt: jkolb@ihs.ac.at

Literatur

  • Reckwitz, Andreas (2003). Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken – eine sozialtheoretische Perspektive. Zeitschrift für Soziologie, 32(4), 282-301.
  • Schatzki, Theodore R. (1996). Social practices. A Wittgensteinian approach to human activity and the social. Cambridge: Cambridge Univ. Press

Paare in der Swingerszene–Erste Einblicke in die Rekonstruktion dieser kleinen Lebenswelt

Miriam Venn, Universität Wuppertal

Forschungskontext: Die explorativ-interpretative Studie knüpft an verschiedene soziologische Forschungsfelder an. Hierzu gehören u.a. die Szeneforschung, die Soziologie der Zweierbeziehungen, die Soziologie der Sexualität und die Modernisierungstheorie.

Ausgangspunkt: Swingen ist ein vieldiskutiertes, medial oft aufbereitetes, aber (sozial-) wissenschaftlich kaum erforschtes Thema. Swingen meint nach Fernandez (2009) „a context in which married couples, or couples in committed relationships, consensually exchange partners solely for sexual purposes“. Damit trennen Swingerpaare Emotionalität und Sexualität voneinander und stellen das gängige Konzept der Paarexklusivität in Frage.

Anlage der Studie: Ziel der Studie ist es, eine Ethnografie des Swingens in Deutschland vorzulegen, was bedeutet, Wahrnehmungs-, Handlungs- und Wissensformen dieser kleinen sozialen Lebenswelt zu rekonstruieren und zu typisieren. Dabei wird versucht, diese kleine Welt durch die Augen ihrer typischen Vertreter, der Swingerpaare, zu sehen. In einem ersten Schritt wird die Swingerszene in Deutschland detailliert beschrieben und rekonstruiert. Anschließend wird gezeigt, wie Swingerpaare unterschiedliche Konzepte des Swingens ausleben und gestalten, bevor schließlich der Lebensstil des Swingens modernisierungstheoretisch kontextualisiert wird.

Forschungsfragen im Rahmen des ethnographischen Designs:

  • Was ist und wie funktioniert Swingen? Welche Formen und Konzeptionen von Swingen gibt es? Wie strukturiert sich die Szene in Deutschland? Was sind szenetypische Verhaltensweisen, Wissensbestände, Überzeugungen, Rituale, Codes, …? Wie verändert sich die Szene?
  • Was motiviert die Paare zum Swingen? Wie gestalten sie ihre Swinger-Erfahrungen? Welche Funktionen erfüllt das Swingen?
  • Ist Swingen ein Modernisierungsprodukt?

Methodik: Als Erhebungsmethoden dienen teilnehmende Beobachtung, leitfadengestützte(Experten-) Interviews mit Swingerpaaren und Veranstalter/innen, Ad hoc-Interviews im Sinne der ero-epischen Gespräche Girtlers sowie eine systematische Dokumentenanalyse von Beiträgen in Swingerforen. Die gewonnen Daten werden trianguliert und sozialwissenschaftlich hermeneutisch interpretiert.

Erste Zwischenergebnisse: 

  • Swingen wird von jedem Paar höchst individuell definiert und ausgelebt. Dennoch lassen sich erste unterschiedliche Konzeptionen des Swingens herausarbeiten.
  • Die Szene befindet sich in einem spannenden Generationenwechsel. Die neue Generation von Swingerpaaren stellt andere Ansprüche und höhere Erwartungen an Swingerveranstaltungen.
  • Swingen scheint ein gewichtiger Stabilitätsfaktor in den Beziehungen zu sein.
  • Die Darstellung des Swingens in den Medien ist oftmals ein negatives Zerrbild der Realität.

Das Poster wird zu diesen ersten Ergebnissen Erläuterungen bieten.

Kontakt: miriam.venn@uni-wuppertal.de

Literatur:

  • Fernandes, Edward M. (2009). The Swinging Paradigm: An Evaluation of the Martial and Sexual Satisfaction of Swingers.Electronic Journal of Human Sexuality, 12.

Anerkannte Unterschiede? – Die Bedeutung der Suche nach Anerkennung für berufliche Entscheidungen

Gabriele Fischer, Fakultät für Soziologie an der LMU München, Lehrstuhl Gendersoziologie

Forschungskontext: Mein Dissertationsprojekt ist angesiedelt am Lehrstuhl für Gendersoziologie bei Prof. Dr. Paula-Irene Villa. Die inhaltliche Ausrichtung bezieht sowohl gender- als auch arbeitssoziologische Aspekte mit ein. Die Finanzierung erfolgt über ein Stipendium der Hans Böckler-Stiftung.

Ausgangspunkt: Die Strukturen auf dem Arbeitsmarkt sind Ergebnis einer Vielzahl von Entscheidungen, die von den Akteur_innen hinsichtlich ihres Berufsverlaufs (also Berufswahl, Berufswechsel, Stellenwechsel, Arbeitsunterbrechungen etc.) getroffen werden und denen Handlungen folgen. Diese Entscheidungen fallen in dem mehr oder weniger expliziten Wissen darüber, was gesellschaftlich und innerhalb des jeweiligen Berufsfelds als anerkannt gilt (Wagner 2004). Sie müssen zudem mit anderen Lebensbereichen abgestimmt werden, in denen wiederum eigene, teilweise konfligierende Anforderungen vorherrschen. Berufliche Entscheidungen entstehen also nicht in einem machtfreien Raum. Im Gegenteil, die Akteur_innen sind gefordert, ihre beruflichen Entscheidungen so zu treffen, dass sie weiterhin Anerkennung in den für sie wichtigen Lebensbereichen finden. Denn Anerkennung ist eine wichtige Voraussetzung für einen positiven Selbstbezug und für gesellschaftliche Teilhabe (Fischer 2009).

Forschungsfrage(n): Meine Forschungsfrage lautet: Auf welche Weise fließt die Suche nach Anerkennung in berufliche Entscheidungen ein? Das heißt konkreter: Welche Anerkennungsfelder (Lebensbereiche) werden von den Akteur_innen als relevant für berufliche Entscheidungen genannt? Was wird darin als Wertschätzung oder wertschätzenswert wahrgenommen? Wie gehen die Akteur_innen mit Krisensituationen um, wenn Anforderungen aus verschiedenen Anerkennungsfeldern miteinander in Konflikt geraten? Welche Strategien wählen sie, wenn ihnen Anerkennung verwehrt wird? Lassen sich bei der Suche nach Anerkennung in beruflichen Entscheidungen Geschlechterunterschiede feststellen?

Methodik: Die Analyse soll auf der Basis von biografisch-narrativen Interviews mit einer fallrekonstruktiven Auswertung (Rosenthal 2005) erfolgen. Es werden Männer und Frauen in zwei sehr kontrastierenden und stark vergeschlechtlichten Berufsfeldern (Chirurgie und Frisörhandwerk) interviewt. Analysiert werden soll jeweils, welche Begründungsmuster für berufliche Entscheidungen angeführt werden, welche Anerkennungsfelder dabei thematisiert werden und wie darauf Bezug genommen wird. Dies soll auch Aufschluss darüber geben, ob, wo und wie die Anerkennungsordnung individuell reproduziert oder transformiert wird. In einem Vergleich der beiden Berufsfelder sollen berufs-spezifische Eigenheiten und berufsübergreifende Mechanismen herausgearbeitet werden.

DiskussionIm Poster wird das Design der Studie präsentiert und das methodische Vorgehen zur Diskussion gestellt.

Kontakt: gabriele.c.fischer@web.de

Literatur

  • Fischer, Ute-Luise (2009). Anerkennung, Integration und Geschlecht – Zur Sinnstiftung des modernen Subjekts. Bielefeld: transcript.
  • Rosenthal, Gabriele (2005). Interpretative Sozialforschung. Weinheim: Juventa.
  • Wagner, Gabriele (2004). Anerkennung und Individualisierung. Konstanz: UVK.

Biografische Berufsorientierungen von Kfz-Mechatronikern in Deutschland

Erika E. Gericke, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Forschungskontext/Ausgangspunkt: In den letzten 20 Jahren ist ein makrogesellschaftlicher Wandel im Sinne von einer gesteigerten Individualisierung und Globalisierung zu beobachten. Die erwerbssystemischen Effekte zeigen sich bspw. in Form von Veränderungen des Berufsprinzips und dem Bestreben, die Berufsbildung im internationalen Kontext anzugleichen und zu standardisieren.

Forschungsfragen: In Hinblick auf diese gesellschaftlichen Veränderungen stellen sich zwei Fragen: 1) Welche strukturellen und subjektiven Sinnmuster fließen am Beispiel des Kfz-Mechatronikers in biografische Berufsorientierungen ein? 2) Welche Bedeutung hat eine berufsorientierte (Deutschland) und eine fragmentierte (England) formelle Ausbildung mit Blick auf die Entwicklung biografischer Berufsorientierungen der Kfz-Mechatroniker?

Methodik: Das Sample besteht zurzeit aus sechs deutschen und fünf englischen Kfz-Mechatronikern, die sich im Alter zwischen 30 und 67 Jahren befinden. Erhebungsinstrument ist das autobiografisch-narrative Interview nach Fritz Schütze (1983). Zunächst werden die Interviews narrationsanalytisch nach Fritz Schütze 1983 ausgewertet, um den Prozess des Kfz-Mechatroniker-Werdens zu rekonstruieren. Anschließend werden sie mittels der Grounded Theory (Strauss & Corbin 1990) analysiert, um Typen generieren zu können. Dabei wird stets ein Interview zweifach ausgewertet, bevor das nächste Interview analysiert wird.

Zwischenergebnisse – biographische Berufsorientierungen der deutschen Kfz-Mechatroniker

Typ 1 – der Organisator

a) Inhaltliche Orientierungen: Deutsche Kfz-Mechatroniker dieses Typs nehmen die Automobiltechnik allgemein als Gefahr sowohl für den Kunden als auch für sich selbst wahr. Der neuen Autoelektrotechnologie begegnen sie mit informeller Weiterbildung und Abgrenzungsmechanismen. Sie haben ein quasi-professionelles Berufsverständnis inne und konzentrieren sich auf den Aufgabenschwerpunkt der Arbeitsflussgestaltung.

b) Entwicklung berufsbiografischen Handlungsschema: Der Organisator verfolgt das Ziel der beruflichen Selbstverwirklichung, insofern er die Arbeitsbedingungen aus subjektiver Sicht gegeben sieht. Neben diesem Ziel stellt der Fokus auf (Werte-) Erhalt die Arbeitsmotivation dar. Der Stellenwert der Familie ist höher als der der Arbeit

Typ 2 – der Stratege

a) Inhaltliche Orientierungen: Dieser Typ an deutschen Kfz-Mechatronikern nimmt die neue Autoelektrotechnologie faszinierend und als einen Quasi-Organismus wahr. Er verspürt eine große Angst des Kontrollverlustes und versucht diese durch formelle Weiterbildung abzufangen. Er agiert strategisch mit dem Ziel der Arbeitsplatzsicherung.

b) Entwicklung berufsbiografischen Handlungsschema: Im Verlauf entwickelt der Stratege den Ehrgeiz zur beruflichen Selbstverwirklichung. Diese sowie finanzielle Vergütung stellen seine Arbeitsmotivation dar. Der Stellenwert der Arbeit ist zweitrangig.

Typ 3 – der Leidenschaftler

a) Inhaltliche Orientierungen: Die Leidenschaftler nehmen die neue Autoelektrotechnologie als eine Bedrohung ihres selbsternannten Expertenstatus’ wahr. Sie begegnen dieser Gefahr mit der Rückbesinnung auf die Mechanik und damit ihrer Expertise. Mit Leidenschaft arbeiten sie auch privat ununterbrochen an Autos. Oft engagieren sie sich in Subwelten, wie Tuning von und Fahren von Rennwagen. Ihre Professionalität zeigt sich in ihrer ganzheitlichen Betrachtung des Autos.

b) Entwicklung berufsbiografisches Handlungsschema: Es wird kontinuierlich an einem Handlungsschema gearbeitet. Die Motivation zur Arbeit liegt in der Leidenschaft und die Arbeit nimmt den höchsten Stellenwert ein.

spezifisch deutsche Struktur bei allen deutschen Typen: Die Entwicklung des berufsbiografischen Handlungsschemas ist institutionell verankert. Der Berufseinstieg verläuft erfolgreich und es wird eine Quasi-Professionalität entwickelt. Das Berufsausbildungssystem wird positiv wahrgenommen. Die nationale Technikkultur ist hoch.

Ausblick: Lassen sich diese Typen im englischen Material wiederfinden? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es? Welche Charakteristika zeigen sich bei der spezifisch englischen Struktur?

Kontakterika.gericke@ovgu.de

Literatur

Schütze, F. (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13, 283-293.

Strauss, Anselm L. & Corbin, Juliet (1990). Basics of Qualitative Research. Grounded Theory, Procedures and Techniques. Newbury Park, Calif.: Sage.

prima(r)forscher – naturwissenschaftliches Lernen im Grundschulnetzwerk. Ein methodenintegratives Evaluationsprojekt zur Implementation naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Primarstufe

Irene Leser & Rubina Vock, Internationale Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie, Freie Universität Berlin

Forschungskontext: Seit dem mittelmäßigen Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler in mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildungsvergleichsstudien (PISA, TIMSS usw.) ist der naturwissenschaftliche Unterricht an Schulen wieder verstärkt in den Fokus vieler Schulprojekte gelangt. prima(r)forscher, eine offene Schulentwicklungsinitiative der Deutsche Telekom Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, unterstützt 35 Grundschulen dabei, ihr naturwissenschaftliches Bildungsangebot zu profilieren und zu erweitern, eine bessere Lernkultur zu etablieren und sich durch eine Kultur des Kooperierens und voneinander Lernens zu hervorragenden naturwissenschaftlichen Bildungseinrichtungen zu entwickeln.

Ausgangspunkt: prima(r)forscher wird über die gesamte Projektlaufzeit von einem externen Evaluationsteam wissenschaftlich begleitet. Die Evaluation versteht sich als prozessorientierte, formative und aktivierende Evaluation, die die Ergebnisse ihrer Analyse in Form von Zwischenberichten und Workshops nicht nur dem Auftraggeber, sondern auch den Pädagoginnen und Pädagogen zurückspiegelt und so aktiv in die Weiterentwicklung des Projekts eingreift.

Forschungsfragen: Der Fokus der Evaluation in der zweiten Projektphase liegt auf den Bereichen, die die zentralen programmatischen Schwerpunkte umfassen:

  • Erhebung der Unterrichtsentwicklung und Profilbildung der prima(r)forscher-Schulen; Fragen sind bspw.: Wie setzen die Lehrer/innen prima(r)forscher im Unterricht um? Was hat sich in ihrem Unterricht verändert? Wie kann eine nachhaltige naturwissenschaftliche Profilierung gelingen?
  • Erhebung der Wirkungen der Schulbündnisse und Lernnetzwerke; Fragen sind bspw.: Welche Bedeutung und welche Wirkung hat die Zusammenarbeit in den Bündnissen und Netzwerk für die beteiligten Schulen? Wie wirkt die Zusammenarbeit im Grundschulnetzwerk in den je eigenen Unterricht zurück?

Methodisches Vorgehen: Die Komplexität des Untersuchungsgegenstands erfordert die Triangulation unterschiedlicher Erhebungsmethoden, um zum einen die unterschiedlichen Bereiche adäquat zu erfassen und zum anderen die vielen unterschiedlichen Perspektiven zu berücksichtigen. In die Analyse fließen Daten aus leitfadengestützten Einzel- und Gruppeninterviews mit Schulleitungen und Lehrkräften, teilnehmende Beobachtungen von Unterrichtseinheiten, Netzwerkkarten (Methode der konzentrischen Kreise), grafische Darstellungen der eigenen Schulentwicklung sowie quantitative Daten aus einem Fragebogen, der an alle Pädagoginnen und Pädagogen der teilnehmenden Schulen ging, und einem vom Evaluationsteam entwickelten Selbstevaluationsbogen zu einer Unterrichtseinheit im naturwissenschaftlichen Bereich (SUN) ein. Die Auswertung der Daten erfolgt auf der Folie der Grounded-Theory-Methodologie.

Ausgewählte Ergebnisse: Die auf dem Poster präsentierten ausgewählten Ergebnisse fokussieren die Netzwerkarbeit. Die Ergebnisse zeigen, dass durch den Erfahrungs- und Wissensaustausch und die Vielfältigkeit der Umsetzungen von prima(r)forscher in den einzelnen Schulen neue Ideen für die eigene Arbeit entstehen, und die Netzwerke Regulativ und Motor zugleich sind. So schafft das Zusammenbringen von Erfahrungen vieler Einzelakteure einen großen Möglichkeitspool, aus dem alle schöpfen können. Ferner erhöht der Rückgriff auf praktische Erfahrungen gleicher Akteursgruppen die Bereitschaft zur Teilhabe an Innovationsvorhaben und die Motivation, erleichtert den Einstieg in neue Felder und fördert die Identifikation mit den Projektzielen. Schwierigkeiten können – im Vergleich mit und durch die Unterstützung von anderen – leichter bewältigt werden.

Kontakt: evaluation@primarforscher.fu-berlin.de / www.primarforscher.fu-berlin.de

Von Mentor und Mentee – zur subjektiven Deutung von Mentoring am Übergang vom Studium in den Beruf

Tanja Müller, Institut für Soziologie/Kultursoziologie, Leuphana Universität Lüneburg

Forschungskontext: Mentoringbeziehungen als spezifische Form sozialer Beziehungen spielen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eine bedeutsame Rolle. Brander (2005, S.17) spricht in ihrem historischen, gendersensiblen Rückblick zum Mentoringphänomen von einem „traditionsreiche[n] Förderinstrument“, andere wie Höpflinger (2005) betonen vor allem die „strukturierte Gestaltung von Generationenbeziehungen“. Beides ist gleichermaßen zutreffend und verweist einerseits auf die explizit formulierte Programmatik von Mentoring, andererseits aber auf die zunächst formal bestimmbaren soziologischen Charakteristika von Beziehungen zwischen Mentor/in und Mentee. Ausgangspunkt weiterer Annäherungen bilden i.d.R. die etymologischen Wurzeln des Begriffes Mentor. Diese sind, wenn auch etwas widersprüchlich, in der Odyssee von Homer zu verorten und noch dezidierter im späteren Bildungsroman des Fénelon (1984 [1699]) „Die Abenteuer des Telemach“ auszumachen. Der Name des Mentor steht bislang symbolisch oder „gattungsspezifisch“ (Brander 2005) für eine Form der persönlichen (männlichen) Förderbeziehung.

Neben traditionellen, informellen Mentoringbeziehungen existieren inzwischen jedoch viele formell – durch sogenanntes Matching – gestiftete Beziehungen zwischen Mentor/in und Mentee. Angesichts dieser in einer Reihe von Feldern eingesetzten Mentoringpraxen, mit zum Teil sehr disparaten, dann aber doch wieder sich überschneidenden Zielstellungen, führt die Frage nach einem grundlegenden Mentoringkonzept oder gar einer allgemeinen Definition ins Leere. Denn Mentoring wird gleichsam zur Egalisierung und Integration von Benachteiligen eingesetzt, dient aber ebenfalls als Maßnahme zur Elitenbildung durch Selektion (vgl. Schliesselberger/Strasser 1998).

Im Rahmen des Forschungsvorhabens erfolgt die Konzentration auf einen Teilbereich in dem Mentoring eher als eine Art Integrationsstrategie zum Einsatz kommt. Hier rückt die Transitionsphase (vgl. von Felden 2010) zwischen Ausbildung und Berufseinstieg in den Fokus der Betrachtung. Denn eines der Grundprinzipien soll sein, die weitere (berufliche) Entwicklung der jüngeren Person zu begleiten und zu fördern (vgl. Ziegler 2009). Doch wie und ob dies aus Perspektive des Mentors/in und des Mentee eingelöst und gestaltet wird, wie sie ihre Rollen letztlich definieren, obliegt den Beteiligten. Insofern ist sowohl aus Sicht eines Mentee als auch des Mentors oder der Mentorin deutungsoffen, worum es sich beim jeweiligen Mentoring handelt und wie es subjektiv in die Übergangsphase eingebettet wird. An dieser Stelle setzt das Forschungsvorhaben an.

Forschungsfrage(n): Es stellt sich zunächst die offene Frage, was im Rahmen von Mentorings am Übergang Studium in den Beruf aus Perspektive der Beteiligten vor sich geht, um zu rekonstruieren, welche subjektive Relevanz der Austausch zwischen berufserfahrener Person (Mentor/in) und weniger berufserfahrenem/r Mentee für beide jeweils hat. Daran knüpft die eigentliche Frage nach der subjektiven Deutung von Mentoring an. Denn ausgehend von der Annahme, dass je nach Situations- und Rollendefinition Mentoring sehr unterschiedlich gedeutet und ausgestaltet wird, können differenzierte Mentoringmuster herausgearbeitet werden.

Anlage der Studie und Forschungsmethoden: Es wurden bislang Experteninterviews (Meuser & Nagel 1991) mit Programmkoordinatorinnen eines Programms durchgeführt, um die organisatorische Einbettung abzubilden. Kernstück stellen allerdings problemzentrierte Interviews (vgl. Witzel 1982) mit Mentees und Mentor/innen dar. Über einen thematisch-narrativen Einstiegs werden sie angeregt ihre jeweilige Mentoringgeschichte zu erzählen. Der Zugang zu den Mentees und Mentor/innen erfolgt über die Multiplikatorinnen der jeweiligen Programme. Hierbei sollen Beteiligte von zwei verschiedenen Programmen berücksichtigt werden. Analoges gilt für die Erhebung auf Seiten der Koordinatorinnen, die noch zu erweitern ist. Ausgehend von der Annahme, dass die jeweilige Relevanz des Mentorings in enger Verbindung zur Beziehungsgestaltung steht, werden im Rahmen der Menteeinterviews egozentrierte Netzwerkkarten genutzt (vgl. Hollstein & Straus 2009). Weiterhin wird angestrebt bei der Rekrutierung der Interviewpartner/innen jeweils beide Seiten einer Dyade, d.h. eines Mentor/in-Mentee-Paares, zu gewinnen. Die schrittweise Auswertung der Interviews erfolgt zunächst entlang des Kodierparadigmas der Grounded Theory (Strauss & Corbin 1996). In einem zweiten Schritt sollen einzelne Sequenzen zudem narrationsanalytisch auf ihren Gehalt untersucht werden.

Diskussion: Das Poster soll primär das bisherige Designs und den Stand der Untersuchung vorstellen. Es widmet sich zudem einem ausgewählten Teilaspekt aus dem übergeordneten Dissertationsprojekt, nämlich der Darstellung von Erkenntnissen zur folgenden Teilfrage: Worin besteht die Motivation zur Teilnahme an einem Mentoring? Besonders hervorgehoben werden die Motive von Mentees, da hier bereits umfangreiches Interviewmaterial vorliegt.

Kontakttmueller@uni.leuphana.de

Literatur

  • Brander, Stefanie (2005). Vom Mythos zum Frauenförderungskonzept – ein Streifzug durch die Geschichte des Mentoring. In Doris Nienhaus, Gael Pannatier & Claudia Töngi (Hrsg.), Akademische Seilschaften. Mentoring für Frauen im Spannungsfeld von individueller Förderung und Strukturveränderung (S. 17–28). eFeF.
  • Felden, Heide von & Schiener, Jürgen (2010). Transitionen. Übergänge vom Studium in den Beruf ; zur Verbindung von qualitativer und quantitativer Forschung (1. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Hollstein, Betina & Straus, Florian (Hrsg.) (2009). Qualitative Netzwerkanalyse. Konzepte, Methoden, Anwendungen (2. Aufl.) Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Höpflinger, François & Clemens, Wolfgang (2005). Zum Generationenmix in einer demografisch alternden Arbeitswelt. In Wolfgang Clemens; François Höpflinger & Ruedi Winkler (Hrsg.), Arbeit in späteren Lebensphasen. Sackgassen, Perspektiven, Visionen (S.215–238). Bern: Haupt.
  • La Fénelon, François Salignac Mothe de; Rückert, Friedrich Fr; Kapp, Volker (1984 [1699]). Die Abenteuer des Telemach. Stuttgart: Reclam (Universal-Bibliothek, 1327).
  • Meuser, Michael & Nagel Ulrike (1991). ExpertInneninterviews – vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In Detlef Garz & Klaus Kraimer (Hrsg.), Qualitativ-empirische Sozialforschung. Konzepte, Methoden, Analysen. (S.441–471). Opladen: Westdeutscher. Verlag.
  • Schliesselberger, Eva & Strasser, Sabine (1998). In den Fußstapfen der Pallas Athene? Möglichkeiten und Grenzen des Mentoring von unterrepräsentierten Gruppen im universitären Feld. Wien: Österr. Staatsdruckerei.
  • Strauss, Anselm L. & Corbin, Juliet (1996). Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz/PVU.
  • Witzel, Andreas (1982). Verfahren der qualitativen Sozialforschung. Frankfurt/M.: Campus.
  • Ziegler, Albert (2009). Mentoring: Konzeptuelle Grundlagen und Wirksamkeitsanalyse. In Heidrun Stöger (Hrsg.), Mentoring theoretische Hintergründe, empirische Befunde und praktische Anwendungen (S.7–29). Lengerich: Pabst Science Publishers.

Aus der gewerkschaftlichen Identitätskrise durch partizipative Politikansätze? Das methodische Konzept des Dissertationsvorhabens zu „Bedingungsgebundener Tarifarbeit“ in Krankenhäusern

Monika Neuner, Universität Jena

Ausgangspunkt: Die sinkende Organisationsmacht der deutschen Gewerkschaften (mit derzeit einem Organisationsgrad der Beschäftigten von knapp unter 20 Prozent) ist Ausdruck einer gewerkschaftlichen Identitätskrise. Innergewerkschaftliche partizipative Entscheidungsfindung kann hier einen Weg zu neuer Mitgliederbindung und demokratischer Input-Legitimität darstellen. In meiner Dissertation untersuche ich diese Frage anhand des neuen Ansatzes der „Bedingungsgebundenen Tarifarbeit“, der seit 2009 von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vor allem in ostdeutschen Krankenhäusern mit Haustarifverträgen angewandt wird. Der Grundsatz der „Bedingungsgebundenen Gewerkschaftsarbeit“ lautet, dass die Gewerkschaft keine Tarifverhandlungen aufnimmt, wenn es keinen klaren Auftrag der Belegschaft gibt. Der Ansatz fordert von den gewerkschaftlichen Funktionsträgern, ihr eigenes Rollenverständnis in Frage zu stellen und von den Beschäftigten, sich an Tarifauseinandersetzungen aktiv zu beteiligen.

Forschungsfragen: Führt der partizipative Politikansatz der „Bedingungsgebundenen Tarifarbeit“ zu erneuerter gewerkschaftlicher Identität bei (Neu-) Mitgliedern sowie Funktionsträgern? Befähigt dieser Beteiligungsansatz die Mitglieder, einen gemeinsamen Diskurs als autonom urteilende Mitglieder zu führen? In welchen Kontexten kann dieser Ansatz funktionieren?

Forschungsdesign: In drei Krankenhäusern (n=3) sollen mit Beschäftigten, gewerkschaftlichen Funktionsträgern und hauptamtlichen Betreuungssekretären jeweils acht Leitfadeninterviews (Gesamt n=24) geführt und Prozesse der „Bedingungsgebundenen Tarifarbeit“ teilnehmend beobachtet werden. Die drei Fälle sollen sich aus einem Vorzeige-, einem Kontrast- und einem Problemfall zusammensetzen. Der Vorzeigefall zeichnet sich durch eine zu Beginn sehr niedrige gewerkschaftliche Organisierung und einen schnellen Anstieg der Organisations- und Verhandlungsmacht der Belegschaft aus. Im Kontrastfall hingegen befand sich der gewerkschaftliche Organisationsgrad zu Beginn schon auf einem mittleren Niveau und im Problemfall mit dem Ausgangspunkt niedriger Organisationsgrad stieg die gewerkschaftliche Bindung der Belegschaft mindestens innerhalb eines Jahres nicht signifikant an.

Methodik: Ich orientiere mich am Konzept der „Hermeneutischen Wissenssoziologie“, die davon ausgeht, dass das Handeln Einzelner in Organisationen mit je organisationstypischen Mustern der Wahrnehmung, Deutung und Entscheidung zusammenhängt (Reichertz 2004). Der themenzentrierte Interviewleitfaden umfasst mindestens die Blöcke: Beschäftigungsbiografie, Berufsethos, Einstellung zu betrieblichen und überbetrieblichen Interessenvertretungen, subjektive Wahrnehmung von ungerechten Arbeitsbedingungen, betriebliche Diskussionsprozesse und Auseinandersetzungen, politisches Interesse. In teilnehmenden Beobachtungen soll der gemeinsame Diskurs über gesellschaftliche Verhältnisse erfasst werden.

Forschungsziel: Die Untersuchung zielt darauf ab, die notwendigen Kontextbedingungen und den evtl. Wandel von gewerkschaftlichen Identitäten bei Beschäftigten, gewerkschaftlichen Funktionsträgern und hauptamtlichen Gewerkschaftsfunktionären durch den partizipativen Politikansatz der „Bedingungsgebundenen Tarifarbeit“ zu beurteilen.

Diskussion: Das Poster stellt das Forschungsdesign der Dissertation vor.  

Kontakt: monika-neuner@web.de

Literatur:

  • Brinkmann, Ulrich; Choi, Hae-Lin; Detje, Richard; Dörre, Klaus; Holst, Hajo; Karakayali, Serhat & Schmalstieg, Catharina (2008). Strategic Unionism: Aus der Krise zur Erneuerung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Dilcher, Oliver (2010). Gewerkschaftliche Identität in der Krise. Zum Spannungsverhältnis individueller und kollektiver gewerkschaftlicher Identität. Hamburg: Verlag Dr. Kovač.
  • Lévesque, Christian; Murray, Gregory & Le Queux, Stéphane (2005). Union disaffection and social identity. Democracy as a source of Union revitalization. Works and Occupations, 32(4), 400-422.
  • Reichertz, Jo (2004). Objective hermeneutics and hermeneutic sociology of knowledge. In Uwe von Flick, Ernst von Kardorff, Ines Steinke (Hrsg.), A companion to qualitative research (S.290-295). London: Sage.

Rezeption empirischer Bildungsforschung in der Öffentlichkeit – Eine diskursanalytische Betrachtung am Beispiel der Berliner ELEMENT-Studie

Markus Riefling, Universität Würzburg; Frederick de Moll, Universität Frankfurt; Stefan Zenkel, Universität Würzburg

Ausgangspunkt: Die Bildungsforschung wird seit dem „PISA-Schock“ einerseits verstärkt als Legitimationsinstanz für politische Entscheidungen herangezogen („evidenzbasierte Politik“), andererseits stehen die Ergebnisverkündigungen der neuesten Bildungsstudien vermehrt im Fokus medialer Aufmerksamkeit (vgl. Zedler & Döbert 2010). Die Ergebnisse empirischer Bildungsforschung verändern im Prozess der medialen Rezeption ihre Gestalt, sie werden „trivialisiert“ (Stamm 2006).

Forschungsfrage: Anhand der Berliner ELEMENT-Studie von Rainer Lehmann soll diese Wandlung und Verbreitung von Ergebnissen der Bildungsforschung exemplarisch untersucht werden. Die Schulstudie verglich die Lernfortschritte Berliner Schülerinnen in der sechsjährigen Grundschule mit denen, die schon nach der vierten Klasse auf ein Gymnasium wechselten. Wir gehen der Frage nach, wie Ergebnisse der empirischen Bildungsforschung in der Öffentlichkeit – stellvertretend hierfür in Zeitungen – aufgenommen, verändert und verbreitet werden.

Methodik/Anlage der Studie: Unsere Forschungsfrage legt ein wissenssoziologisch-diskursanalytisches Vorgehen nahe, da wir uns auf die „kollektive Ebene von Prozessen gesellschaftlicher Wirklichkeitskonstruktion“ (Keller 1997, S.313) fokussieren und uns dabei vor allem auf die Diffusion von Deutungsmustern konzentrieren (vgl. Keller 2011). Mittels wissenssoziologischer Diskursanalyse können in den Zeitungsartikeln Deutungsschemata sichtbar gemacht werden, von denen ausgehend sich verschiedene Rezeptions- und Darstellungsweisen der Studie Lehmanns in der Presse-Öffentlichkeit beschreiben lassen.

Zwischenergebnisse: Die bisherigen Analysen deuten darauf hin, dass es Lehmann gelang, für einen kurzen Zeitraum eine bestimmte Deutung seiner Studie in der Öffentlichkeit durchzusetzen. In der Zeit vor Veröffentlichung der Studie kann wohl von einer hegemonialen Stellung der Deutung Lehmanns gesprochen werden. Lehmann konnte mittels mehrerer Interviews vor allem zwei (vermeintliche) Ergebnisse der Studie nachhaltig in den Diskurs einspeisen: „Leistungsstarke Schülerinnen lernen weniger in Grundschulen“ und „soziale Ungleichheiten werden durch die längere Grundschule nicht verringert“. Nach Veröffentlichung der Studie fand, so ein vorläufiges Ergebnis, eine Ausdifferenzierung des Diskurses statt und die dominante Stellung der Lehmannschen Deutung wurde tendenziell in Frage gestellt.

Bedeutung: Die Rezeption von Bildungsforschung in den Medien ist insofern für die Erziehungswissenschaft relevant, als sie sich über die stete Verbesserung von Bildungspraxis legitimiert. Will die Bildungsforschung ihre eigenen Interessen bei der Aufbereitung ihrer Ergebnisse in der Öffentlichkeit sowie im Rahmen der Politikberatung verwirklicht sehen, so ist sie auf die adäquate Einspeisung ihrer Erkenntnisse in den öffentlichen Diskurs angewiesen. Die Ergebnisse der Untersuchung können somit Hinweise für einen zielgerichteten Kontakt mit der Öffentlichkeit geben.

Diskussion: Im Poster werden das methodische Design sowie die ersten Ergebnisse zur Diskussion gestellt.

Kontaktprojekt-rise@researchsafari.org

Literatur:

  • Keller, Reiner (1997). Diskursanalyse. In Ronald Hitzler & Anne Honer (Hrsg.), Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Eine Einführung (S.309-333). Opladen: Leske + Budrich.
  • Keller, Reiner (2011). Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Stamm, Margrit (2006). Bildung, Forschung und Politik: Ein schwieriges Geschäft?. In Rolf Dubs, Bruno Fritsch & Herbert Schambeck (Hrsg.), Bildungswesen im Umbruch – Forderungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft (S. 327-340). Zürich: Verlag NZZ.
  • Zedler, Peter & Döbert, Hans (2010). Erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung. In Rudolf Tippelt & Bernhard Schmidt (Hrsg.), Handbuch Bildungsforschung (S.23-45). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

„Mit Kleinkindern im Dialog – wie erfassen wir methodisch das Verhältnis von Interaktionshandeln und unterschiedlichen Ebenen von Einstellungen bei pädagogischen Fachkräften“?

Andrea Sens, Deutsches Jugendinstitut e.V., München

Forschungskontext: Diese Dissertation ist als begleitende Studie an das Projekt „Qualifizierungsoffensive nach dem DJI-Konzept „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei““ am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) angelegt und wird vom Forschungskolleg „Frühkindliche Bildung – Exzellenter Nachwuchs für die Wissenschaft“ der Robert Bosch Stiftung gefördert.

Ausgangspunkt: Studien haben belegt, dass sich die Art und Weise, wie pädagogische Fachkräfte mit Kleinkindern interagieren, auf die sprachliche Entwicklung auswirkt (Tietze 1998). Ein responsiver, elaborierter Interaktionsstil von pädagogischen Fachkräften hat im Gegensatz zu einem direktiven Interaktionsverhalten einen positiven Effekt auf die sprachliche Entwicklung von Kleinkindern (vgl. z.B. de Kruif, McWilliams, Ridley & Wakely 2000). Entscheidend für die Entwicklung einer professionellen Handlungskompetenz, die Spracherwerbsprozesse unterstützt, sind neben einem Fachwissen zum kindlichen Spracherwerb und einem fachdidaktischen Wissen auch die Einstellungen von pädago-gischen Fachkräften zum frühen Spracherwerb und dessen adäquater Begleitung (Baumert & Kunter 2006). Diese sollen im Rahmen der Studie genauer in den Blick genommen und zum Interaktionshandeln von pädagogischen Fachkräften in Bezug gesetzt werden.

Forschungsfrage(n): Diese Studie untersucht zwei zentrale Fragen:

  • Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen dem Interaktionshandeln von pädagogischen Fachkräften mit Kleinkindern und ihren expliziten und impliziten Einstellungen und Überzeugungen zum frühen Spracherwerb und der frühpädagogischen Sprachförderung?
  • Wie verändert eine Qualifizierung nach dem DJI-Konzept auf den Ebenen Fachwissen, fachdidaktisches Wissen und Videoreflexion das pädagogische Handeln sowie die Einstellungen und Überzeugungen von pädagogischen Fachkräften?

Anlage der Studie: Die Untersuchung ist als Fallstudie mit 20 pädagogischen Fachkräften aus Kindertageseinrichtungen, die im Rahmen einer einjährigen Fort- und Weiterbildung nach dem DJI-Konzept qualifiziert werden, angelegt.

Methodik: Die Einstellungen und Überzeugungen zur kindlichen Sprachentwicklung und Sprachförderung von Kindern unter Drei sollen durch zwei unterschiedliche methodische Zugänge untersucht werden: In einem ersten Schritt werden sie durch einen entwickelten qualitativen Fragenbogen erhoben. Im Anschluss wird jede pädagogische Fachkraft in einer festgelegten Interaktionssituation videografiert und anschließend mit der Videoaufzeichnung ihres eigenen pädagogischen Handelns konfrontiert und aufgefordert, dieses zu beschreiben und zu bewerten. Hierzu wurde ein leitfadengestütztes Verfahren zur Videokonfrontation entwickelt. Dieser methodische Zugang wird gewählt, um neben explizierbaren Formen von Einstellungen auch implizite habitualisierte pädagogische Orientierungen sichtbar zu machen und mit dem Interaktionshandeln (Performanz) in Beziehung zu setzen. Hierbei ist die Frage zentral, wie implizite und explizite Formen von Einstellungen zueinander im Verhältnis stehen und welche handlungsleitend sind.

Relevanz der Ergebnisse: Die gewonnenen Ergebnisse werden für die Fort- und Weiter-bildung aufbereitet. Sie sollen Hinweise und Anschauung zu den Sichtweisen pädagogischer Fachkräfte auf ihr eigenes Interaktionshandeln liefern und können den Qualifizierungs-prozess dabei unterstützen, sprachentwicklungsförderliche Einstellungen bei pädagogischen Fachkräften sensibler wahrzunehmen, zu reflektieren und zu fördern.

Im Rahmen der Posterpräsentation soll insbesondere die methodische Vorgehensweise zur Erfassung unterschiedlicher Ebenen von Einstellungen bei pädagogischen Fachkräften zur Diskussion gestellt werden, da sich diese Studie in der Phase der Methodenentwicklung befindet.

Kontakt: sens@dji.de

Literatur:

  • Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissensschaft, 9, 469-520.
  • de Kruif, R.E.L., McWilliams, R.A., Ridley, S.M. & Wakely, M.B. (2000). Classificiation of teachers` interaction behaviors in early childhood classrooms. Early Childhood Research Quarterly, 15, 247-268.
  • Tietze, W. (1998). Wie gut sind unsere Kindergärten? Eine Untersuchung zur pädagogischen Qualität in deutschen Kindergärten. Neuwied: Luchterhand.

Metaphernanalyse zu den sozialwissenschaftlichen Lehr- und Lernvorstellungen angehender LehrerInnen: Die Tauglichkeit für die Untersuchung von kognitiven Entwicklungen

Andrea Szukala, Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld

Forschungskontext: Das Projekt „Lernüberzeugungen, Wissensüberzeugungen und sozialwissenschaftliches Lehren und Lernen“ trägt zur qualitativen Lehrerbildungsforschung im Bereich der sozialwissenschaftlichen Fachdidaktik bei. Das Projekt stellt sich die Aufgabe, Hinweise darüber zu generieren, wie und unter welchen Voraussetzungen die konstruktive Arbeit an den von den Lehramtsstudierenden mitgebrachten Mustern über das Lehren und Lernen gelingen kann, und wie diese mit den Wissensüberzeugungen der Studierenden zusammenhängen. Methodisch bedeutet dies unter anderem, dass Instrumente gefunden werden müssen, die zur qualitativen Messung von Konzeptveränderungen über einen bestimmten Zeitraum geeignet sind.

Ausgangspunkt: In amerikanischen qualitativen Studien zur Lehrer/innenbildungsforschung werden in Vorher-Nachher-Designs zum konzeptuellen Denken häufiger Metaphernanalysen eingesetzt (Leavy et al. 2007; Martinez et al. 2001), wobei Schlussfolgerungen in Bezug auf bestimmte Überzeugungen gezogen werden, die als besonders geeignet angesehen werden, um in Lehrerbildungsprogrammen weiterentwickelt zu werden.

 Methodik und Gesamtanlage der Studie: Interventionsstudie im Rahmen verschiedener Seminare (n=61) in einer Versuchsgruppe mit Kontrollgruppe. Erhobene Daten zu Beginn und Ende des Wintersemesters 2010/11:

  1. Sozio-demografische Daten
  2. Fachwissen und Lehrer/innenwissen (Fragebogen)
  3. Wissenserwerb im Fach (Concept Map)
  4. Erlebtes Lernen im Fach (schülerbiografische Ankergeschichten)
  5. Metaphern des Lehrens und Lernens (Metaphernanalyse)

Erste Ergebnisse: Die bisherige Metaphernanalyse weist auf eine Dominanz behavioristischer Lehr- und Lernüberzeugungen der Studierenden hin. Der Interventionscharakter der Studie zur Messung des Einflusses universitärer Lehrangebote ist problematisch: Die Metaphern werden zu Beginn und zum Ende des Untersuchungszeitraumes nur unbeträchtlich verändert.

Diskussion: Beim Berliner Methodentreffen sollten aus unserer Sicht Chancen und Grenzen der Metaphernanalyse in Bezug auf die Originalität und Plastizität von Metaphern, die in der Lern- und Lehrforschung benutzt werden, diskutiert werden. Die Dynamik, mit der sich Metaphern im Laufe eines mehrmonatigen Zeitraumes verändern, war von uns überschätzt worden. Möglicherweise erzeugen einmal gefundene Metaphern einen kognitiven Lock-In. Das würde bedeuten, dass sich diese Methode nicht in dem Maße für die Erhebung von Prozessen eignet, wie das bisher angenommen wird.

Kontaktandrea.szukala@uni-bielefeld.de

Literatur

  • Hofer, Barbara (2001). Personal Epistemology Research: Implications for Learning and Teaching. Journal of Educational Psychology Review, 13 (4), 353-383.
  • Leavy, Aisling et al (2007). An examination of what metaphor construction reveals about the evolution of preservice teachers’ beliefs about teaching and learning. Teaching and Teacher Education, 23, 1217-1233.
  • Martinez, Maria et al (2001). Metaphors as blueprints of thinking about teaching and learning. Teaching and Teacher Education, 17, 965-977.
  • Szukala, Andrea (einger.): Metaphors as a tool for diagnosing beliefs about teaching and learning in social studies teacher education. Journal of Social Science Education.

Forschung mit Menschen mit so genannter geistiger Behinderung – partizipativ in integrativen Settings

Wiebke Curdt, Universität Leipzig, Geistigbehindertenpädagogik

Ausgangspunkt: Diskussionen um Inklusion auf Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention (vgl. Bielefeldt 2006) fordern die Mitbestimmung und Subjektorientierung in allen Lebensbereichen. Im Kontext Wissenschaft können diese Prinzipien u.a. über die partizipative Forschung (vgl. Buchner, König & Schuppener 2011) realisiert werden.

Forschungsfragen, -ziel:

  • In welcher Form ist partizipative Forschung mit dem Personenkreis Menschen mit so genannter geistiger Behinderung zu realisieren? Wird in diesem Forschungsprojekt partizipativ geforscht?
  • Sind Gruppendiskussionen gerade in integrativen Settings (hier: Menschen mit und ohne geistige Behinderung) eine bedeutsame Methode?

Ziel ist es, die Forschung mit Menschen mit so genannter geistiger Behinderung zu entwickeln und auf bisherige forschungsmethodische Vorgehensweisen zu reflektieren.

Forschungsdesign: Partizipative und inklusive Forschung bildet die theoretische Grundlage für die Arbeit der Forschungsgruppe (eine Kooperation von People First Hamburg e.V. und der Universität Leipzig). Jene erarbeitet in einem kooperativen Prozess u.a. die Methodik (Gruppendiskussionen, vgl. Bohnsack, Przyborski & Schäffer 2010) bzw. adaptiert das übliche Untersuchungsvorgehen (u.a. vgl. Mensch zuerst 2010). Die Transkriptionen werden über die dokumentarische Methode (vgl. Przyborski 2004) ausgewertet.

Erste Ergebnisse: Erste Daten liegen aus der Vorstudie vor. Momentan erfolgt die Datenerhebung der Hauptstudie.

DiskussionInnerhalb der Pädagogik für Menschen mit so genannter geistiger Behinderung kommt es seit einigen Jahren zu integrativen Tätigkeiten auch im Hochschulsystem. Vielfach wird dieses Vorgehen mit inklusiver Forschung (vgl. Buchner, König & Schuppener 2011) betitelt. Diskussionen fokussieren häufig, ob man im Kontext dieser Zielgruppe von Forschung sprechen könne. Was ist Forschung? Können Menschen mit geistiger Behinderung auch (mit-) forschen? Welche Rahmenbedingungen müssten hierzu erfüllt werden? Neben der inklusiven Forschung wird auch partizipative Forschung an die Personengruppe adaptiert (vgl. Flieger 2003). Worin liegen die Unterschiede und welche Vorteile bietet die partizipative Forschung? Ist es zwingend notwendig, dass die Untersuchungspersonen mit geistiger Behinderung im Forschungsprozess mitarbeiten oder können diese Tätigkeit auch Selbstvertreter übernehmen? Bisher liegen nur wenige Forschungsvorhaben vor, in welchen Daten über Gruppendiskussionen mit Menschen mit so genannter geistiger Behinderung erhoben wurden (vgl. Wagner-Willi 2002). Vermutet wird, dass insbesondere in integrativen Settings Gruppendiskussionen innovative Ergebnisse hervorbringen können.

Kontakt: wcurdt@gmx.de

 Literatur

  • Bielefeldt, Heiner (2006). Zum Innovationspotenzial der UN-Behindertenkonvention. Berlin: Deutsches Institut für Menschenrechte.
  • Bohnsack, Ralf, Przyborski, Aglaja & Schäffer, Burkart (Hrsg.) (2010). Das Gruppendiskussionsverfahren in der Forschungspraxis (2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage). Opladen: Barbara Budrich.
  • Buchner, Tobias, König, Oliver & Schuppener, Saskia (2011). Gemeinsames Forschen mit Menschen mit intellektueller Behinderung. Geschichte, Status quo und Möglichkeiten im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention. Teilhabe, 50 (1), 4-10.
  • Flieger, Petra (2003). Partizipative Forschungsmethoden und ihre konkrete Umsetzung. In Gisela Hermes & Swantje Köbsell (Hrsg.). Disability Studies in Deutschland – Behinderung neu Denken. Dokumentation der Sommeruni (S. 200-204). Kassel: bifos.
  • Mensch zuerst Netzwerk People First Deutschland e.V. (2008). Das neue Wörterbuch für Leichte Sprache. Kassel: Mensch zuerst Netzwerk People First Deutschland.
  • Przyborski, Aglaja (2004). Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode. Qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Wagner-Willi, Monika (2002). Verlaufskurve „Behinderung“. Gruppendiskussionen mit Beschäftigten einer „Werkstatt für Behinderte“. Berlin: Logos.

„Tjoa, was ist seitdem alles passiert“. Zum Umgang mit Folgeinterviews in der biografischen Fallrekonstruktion

Daniela Tieves, Promotionsstudentin, Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

Forschungskontext: Die Forschung zu und Diskussion über Schichtarbeit ist dominiert von biomedizinischen Aspekten, was zu umfassenden Ergebnissen in diesem Feld führt. Die sozialen Aspekte sowie die Bedeutung der Arbeitszeiten und ihrer Folgen für die Biografie der Beschäftigten sind allerdings seltener im Fokus. Schichtarbeit und weitere Formen unregelmäßiger Arbeitszeiten sind in der Arbeitswelt nicht nur aufgrund von Sektorenverschiebung und Flexibilisierungen in der Dienstleistungsbranche ein wichtiges Thema; auch die Bedeutung der „klassischen“ Schichtarbeit in der Produktion ist ungebrochen (vgl. Beermann 2008, 2010).

Ausgangspunkt/Anlage der Studie: Die bereits aus der Masterarbeit vorliegenden drei Fälle sowie deren Ergebnisse haben die Fragestellung für die weitere Arbeit – nun im Rahmen einer Promotion – beeinflusst. In der Fortsetzung der Arbeit eröffnete sich nun die Möglichkeit nach 20-23 Monaten Folgeinterviews zu führen.

Forschungsfragen: Inhaltlich fragt die Arbeit nach der Integration a-typischer Arbeitszeiten in die Biografie v.a. unter dem Gesichtspunkt der sozialen Desynchronisation (Alheit 1986, Alheit et al 1988). Darüber hinaus sollen Belastungen und Ressourcen in Hinblick auf soziales Umfeld, Familie und Lebensplanung herausgearbeitet sowie Bewältigungs-, Kompensations- und Aufbaustrategien aufgezeigt werden. Mit der Möglichkeit von Folgeinterviews stellen sich methodisch Fragen nach der Integration der bisherigen Ergebnisse in die neuen Erhebungen sowie Fragen genereller Natur zu evtl. vorzunehmenden Veränderung im Auswertungsprozess.

Methodik/Anlage der Studie: Zur Erhebung wird das narrativ-biografische Interview (Schütze 1983, Rosenthal 2011) genutzt, welches im Rahmen der Folgeinterviews hinsichtlich der Erzählaufforderung und der Gestaltung des externen Nachfrageteils modifiziert wurde. Die Auswertung geschieht mit der biografischen Fallrekonstruktion (Rosenthal 1995, 2011), in deren Ablauf bedingt durch die bereits vorliegenden Ergebnisse ebenfalls Veränderungen bzw. Anpassungen vorgenommen wurden.

Ergebnisse/Diskussion: Durch die notwendigen Veränderungen in der Gestaltung der Interviews ergeben sich ein leicht modifizierter Ablauf sowie weitere Daten. Diese können nun u.a. zur Ergänzung der biografischen Daten aber auch im Rahmen einer eigenständigen Analyse der Folgeinterviews genutzt werden. Darüber hinaus betrachten die Biograf/innen ihr Leben nun – insbesondere in zwei Fällen, die gravierende Veränderungen aufweisen – aus anderen Blickwinkeln. Um diesem Rechnung zu tragen werden sowohl die Ergebnisse der einzelnen Analyseschritte wie auch der gesamten Auswertung am Ende gegenübergestellt, um so einerseits ein Gesamtergebnis zu erhalten und andererseits auf der methodischen Ebene Empfehlungen für den Umgang mit zeitlich weit auseinanderliegenden Folgeinterviews geben zu können.

Mit dem Poster werden die Auswertung dieser Interviews und die Einbettung in den bisherigen und sich stetig entwickelnden Arbeitsprozess zur Diskussion gestellt.

Kontakt: Daniela.Tieves@ruhr-uni-bochum.de

Literatur

  • Alheit, Peter (1986). „… weil wir praktisch in ’ner verkehrten Welt leben“. Schichtarbeiter und ihre Frauen erzählen.Frankfurt/M.: Cooperative-Verlag.
  • Alheit, Peter; Dausien, Bettina & Flörcken-Erdbrink, Helga (1988). Leben in zwei Zeiten. Eine Fallstudie über Schichtarbeit. In Rainer Zoll (Hrsg.), Zerstörung und Wiederaneignung von Zeit (S.235-252).Frankfurt/M.: Suhrkamp.
  • Beermann, Beate (2008). Nacht- und Schichtarbeit – ein Problem der Vergangenheit. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.  Verfügbar: http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/artikel10.pdf?__blob=publicationFile&v=4 [26.04.2011]
  • Beermann, Beate (2010). Nacht- und Schichtarbeit. In Bernhard Badura et al. (Hrsg.), Fehlzeiten-Report 2009. Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren – Wohlbefinden fördern; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft (S. 71-81). Berlin: Springer.
  • Rosenthal, Gabriele (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen, Frankfurt/M.: Campus.
  • Rosenthal, Gabriele (2011). Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung (3., aktualisierte und ergänzte Auflage). Weinheim: Juventa.
  • Schütze, Fritz (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13, 283–293.

Vom Querschnitt zum Längsschnitt: Eine Diskussion allgemeiner methodologischer Probleme und ihrer Behandlung am Beispiel einer Mixed-Methods-Studie zur Veränderung subjektiver Sichtweisen auf Familie im Netzwerkkontex

Holger von der Lippe (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg); Sylvia Keim & Andreas Klärner (Universität Rostock)

Ausgangspunkt: Die allgemeine Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen qualitativer Längsschnittforschung ist in ihrer Bedeutung erkannt, jedoch bislang unzureichend diskutiert worden (Witzel 2010). Das Poster greift fünf der „klassischen“ methodologischen Fragen qualitativer Längsschnittforschung auf und diskutiert allgemeine Lösungsprinzipien am konkreten Beispiel.

Empirisches Beispiel: Im konkreten Beispiel hatte die ursprüngliche Querschnittstudie in den Jahren 2004/05 (T1) quantitative und qualitative Daten (u.a. Netzwerkdaten; problemzentrierte Interviews inkl. biografischer Erzählung) von 67 jungen Erwachsenen erhoben und damit den Einfluss sozialer Netzwerke auf die Entscheidung zur Elternschaft exploriert (siehe Bernardi, Keim & von der Lippe 2006; Keim, Klärner & Bernardi 2009). Achtzehn der damaligen Teilnehmenden konnten 2010/11 (T2) mit ähnlichen Instrumenten und der Leitfrage nach der Veränderung von Netzwerken und Familienvorstellungen wieder befragt werden.

Ziele des Posters: Bei der Erweiterung des methodenintegrativen Querschnitts zu einem Längsschnitt stellen sich unter anderem fünf methodologische Herausforderungen, deren konkrete Lösung wir vor dem Hintergrund allgemeiner methodologischer Prinzipien diskutieren wollen:

  1. der angemessene längsschnittliche Bezug auf die qualitativen Ergebnisse aus T1;
  2. die Behandlung der Selektivität (attrition) des Längsschnittsamples;
  3.  Fragen der Interpretierbarkeit von Stabilität und Veränderung über sechs Jahre (Stichworte: Retrospektion, Entwicklung der Forschungsfrage);
  4. der regelgeleitete Bezug quantitativer Maße auf die qualitative Interpretation im Längsschnitt; sowie
  5. die Darstellung der Längsschnittbefunde in Form eines kohärenten Ganzen (Stichworte: Einzelfallanalytik, Typologie oder Kategorienbildung).

Das Poster identifiziert anhand der beschrittenen Lösungen mögliche Leitlinien oder Desiderata für die methodologische Weiterentwicklung der zunehmend methodenintegrativ und interdisziplinären orientierten Biografieforschung.

KontaktHolger.vonderLippe@ovgu.de

Literatur

  • Bernardi, Laura, Keim, Sylvia & Lippe, Holger v.d. (2006). Freunde, Familie und das eigene Leben. Zum Einfluss sozialer Netzwerke auf die Lebens- und Familienplanung junger Erwachsener in Lübeck und Rostock. In Betina Hollstein & Florian Straus (Hrsg.), Qualitative Netzwerkanalyse. Konzepte, Methoden, Anwendungen (S.259-390). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Keim, Sylvia, Klärner, Andreas & Bernardi, Laura (2009). Qualifying social influence on fertility intentions: Composition, structure and meaning of fertility-relevant social networks in western Germany. Current Sociology, 57(6), 888-907
  • Witzel, Andreas (2010). Längsschnittdesigns. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (S.290-303). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Praxisorientierte, aktivierende qualitative Methodenlehre – ein Beispiel von der TU Braunschweig

Okka Zimmermann, Institut für Sozialwissenschaften, TU Braunschweig

Zielsetzung Poster, Schlussfolgerungen: In dem vorliegenden Poster soll beispielhaft die qualitative Methodenlehre an der TU Braunschweig vorgestellt werden. Es soll die Möglichkeit der Anwendung von aktivierenden, teilnehmenden Lehrmethoden und einer eigenen kleinen Projektarbeit verdeutlicht werden. Zentrale Erfahrung ist es, dass die praktische Anwendung in der Lehrveranstaltung und im eigenen Projekt die Methodik lebensnaher begreifbar macht und Anwendungshürden abbaut. Die Verwendung stark interaktiver Lernmethoden (Gruppenpuzzle, Infomarkt) erhöht das Interesse am Thema und die Motivation zur Teilnahme an der Veranstaltung.

Kontext: Qualitative Methoden werden an der TU Braunschweig im Bachelorstudiengang „Integrierte Sozialwissenschaften“ in einer Vorlesung gemeinsam mit quantitativen Methoden behandelt. Dazu findet im 2. Semester ein Grundkurs (2 SWS, 4 CP) statt, in dem das theoretische Basiswissen vertieft wird und praktische Übungen weitere Einblicke vermitteln. Der Focus liegt auf Einzelinterviews, andere qualitative Methoden werden in der Vorlesung behandelt.

Ausgangspunkt – Didaktische Vorannahmen und Ziele: Aktivierende, teilnehmende Lehr- und Lernmethoden führen zu einem längerfristiger Lernerfolg und erhöhen die Motivation zur freiwilligen Anwendung des Gelernten. Die Ergänzung der soziologischen Theorie durch praktische empirische Erfahrungen schon zu Beginn des Studiums erhöht das Verständnis für das Fach.

Leistungsanforderung – Projektarbeit: Zum Abschluss erstellen die Studierenden in Partnerarbeit einen Leitfaden, führen je ein Interview durch, werten aus und stellen die Ergebnisse im Plenum zur Diskussion. Der Interviewverlauf wird durch Frageformen in Phasen strukturiert, wodurch die verschiedenen Frageformen, ihre Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungen verdeutlicht werden. Durch die Aufteilung des Interviews in mehrere Phasen mit verschiedenen Subthemen wird die thematische Annäherung aus verschiedenen Perspektiven ermöglicht, ein abwechslungsreicheres Interview gewährleistet und die Interviewführung damit erleichtert. Aufgrund theoretischer Vorannahmen werden mögliche Kategorien, Kodes und Idealtypen entworfen. Diese werden dann in der Arbeit mit dem Interviewmaterial ergänzt. Wichtig abschließend ist die Reflexion mit einer Bewertung der eigenen Arbeit sowie Ideen zur Fortsetzung der Forschung zum selbstgewählten Thema.

Gliederung der Lehrveranstaltung, Lehrinhalte: Die Lehrveranstaltung ist in 6 Themenblöcke aufgebaut, die einen Bogen von der Frage „Was ist qualitative Sozialforschung“ über Historie und Formen, Grundlagen der Kommunikation und der Interviewsituation, Sampling, Frageformulierung und Auswertung zur Anwendung in einer kleinen Projektarbeit schlagen. Im ersten Themenblock wird Vorwissen abgefragt, ein Einblick in das Themen- und Methodenspektrum gewährt sowie fachspezifische Ausdrucks- und Sichtweisen vermittelt. Danach wird die Entwicklung qualitativer Sozialforschung unter Berücksichtigung der Abgrenzung zur quantitativen Sozialforschung thematisiert und daraus die verschiedenen Formen qualitativer Interviews abgeleitet. In einem Gruppenpuzzle werden anhand einer Abbildung aus Flick (1991) die verschiedenen Phasen eines qualitativen Forschungsprojektes erarbeitet. Nach einer Videovorführung von Interviewsituationen, werden diese in Rollenspielen erprobt und mögliche Schwierigkeiten und Herangehensweisen abgeleitet und diskutiert. Tipps zur Vermeidung von Missverständnissen und Konflikten in schwierigen Interviewsituationen werden erarbeitet. In einem „Infomarkt“ werden anschließend verschiedene Ansätze des Samplings erarbeitet und diskutiert. Die Anwendung der Frageregeln wird in einer Plenumsdiskussion an beispielhaft „falsch formulierten“ Fragen eingeübt. Fragetypen werden in ihrer Bedeutung für den Interviewverlauf dargestellt und in der Anwendung auf ein selbstgewähltes Thema eingeübt. Für ein beispielhaftes Thema wird ein vorläufiges Kategoriensystem vorgegeben, das dann zunächst theoretisch und später in der Arbeit an beispielhaftem empirischen Material eingeübt wird. Zentral ist abschließend die Anwendung des in den verschiedenen Projektschritten gelernten auf ein eigenes Forschungsprojekt.

Kontakto.zimmermann@tu-bs.de

Literatur

  • Flick, Uwe (1991). Stationen des Qualitativen Forschungsprozesses. In Uwe Flick, Heiner Keupp, Ernst von Kardorff, Lutz von Rosenstiel & Stephan Wolff (Hrsg.), Handbuch Qualitative Sozialforschung (S.148-173). München: Psychologie Verlags Union.

Transkritz.de – interpretieren, reflektieren und diskutieren.

Christian Zinke, Universität Leipzig, Institut für Angewandte Informatik

Projektkontext: Das vorgestellte Projekt bewegt sich im Kontext von QDA-Software (QDAS), Webtechnologien (WT) und befasst sich mit der Frage, wie Entwicklungen von WT (u.a. bekannt unter dem Label „Web 2.0“) und QDAS zusammen gedacht werden können. Diese Frage entsteht aus der – persönlichen – Einschätzung, dass es QDAS Lösungen bisher versäumt haben, den Entwicklungen im Web gerecht zu werden – es gibt nur wenige Entwicklungen (z.B. DH, F5) die dieser Einschätzung widersprechen. WTs könnten gewinnbringend für qualitative Forschungen eingesetzt werden und eine neue Generation QDAS hervorbringen – und so zu mehr interdisziplinären Diskussionen, größerer intersubjektiver Nachvollziehbarkeit und höherer Transparenz des Forschungsprozesses führen. Ein Prozess, wie z.B. der des „The Other Talks Back“ (Breuer 2011) könnte somit erleichtert werden. Die Erweiterung von Interpretationspraxen durch WTs sind weitgehend unerprobt und müssen stärker in den Fokus genommen werden. Es fehlen m.W. sowohl Webstandards im Sinne einer UML 2.0 (Unified Modeling Language) als auch Unternehmungen zur systematischen, internationalen und interdisziplinären Speicherung von Daten, Interpretationen und Typen im Bereich der qualitativen Methoden.

Ausgangspunkt: All diese Punkte lieferten den Anstoß zu diesem – noch sehr kleinen – Projekt. Es wurde versucht, die vielen theoretischen Ansprüche in einem praktischen Webprojekt umzusetzen. Weiterhin wurde der Fokus auf die dokumentarische Methode gelegt.

Die erste Version: Das Online Tool (Betaversion b.01b) strukturiert den Interpretationsprozess und die in diesen produzierten Daten. Diese Strukturierung stellt in einem gewissen Sinne eine Standardisierung dar, welche alle benutzten und erstellten Daten reproduzierbar und den Forschungsprozess transparent machen können.Mehrere Schwerpunkte kristallisieren sich in der Arbeit mit dem Tool heraus – zum einen die Möglichkeit der Diskussion von Interpretationen, zum zweiten die Möglichkeiten der Zusammenarbeit, zum dritten die Möglichkeit der Eingabe von „Kontexten“ (auch Metadaten genannt). Diese Kontexte erfüllen zweierlei Ziele. Zum einen wird eine Vernetzung einfacher, da aufgrund dieser Daten die Suche vereinfacht werden kann und zum anderen kann ein transparenter Forschungsrahmen zu einzelnen Daten mitgeliefert werden.

Ziele: Der Funktionsumfang soll noch wesentlich erweitert werden –  einige wichtige Eckpunkte sind: Audio-Video-Einbindung, mehr soziale Netzwerk-Komponenten, Exportfunktionen, Onlinezitate (als Links) für die Transkriptionen (Audio- und Videomarker) und Möglichkeiten für Webinare. Zudem sollte ein White-Paper für UML Standards für Transkriptionen, Interpretationen und Typenbildungsprozesse erstellt werden.

Bemerkung: Da es ein – noch – privates Projekt ist, mangelt es an der Finanzierung. Dieser Mangel kann sich langfristig gesehen negativ auf einige Zielsetzungen auswirken.

Diskussion: Das Poster soll den aktuellen Zustand und die Perspektiven des vorgestellten Projektes darstellen. Wie durch eine Standardisierung mehr Offenheit des Forschungsprozesses erreicht wird, ist dabei nur einer der vielen Diskussionspunkte, die reflektiert werden müssen und sollen.

Kontaktzinkechristian@gmail.com  / http://transkriptz.de

Literatur:

  • Franz Breuer (2011). The other talks back. Auslösung von Feldreaktanzen durch sozialwissenschaftliche Re-/Präsentationen [49 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12(2), Art. 23, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1102233.