Konzept

Ausgangslage

Während einerseits eine wachsende Verbreitung und Diversifikation qualitativer Forschung feststellbar ist (Zunahme an Veröffentlichungen, Bildung von Kollegs usw.), ist die Integration qualitativer Methoden in die universitäre Lehre nach wie vor ungenügend bzw. es existieren überwiegend lokale Zentren. Hier ist das Engagement notwendigerweise in der Regel auf spezifische Verfahren und disziplinäre Schwerpunkte begrenzt, so z.B. bei Schulungen (insbesondere zu Fragen der computergestützten Auswertung) oder im Rahmen von Workshop-Reihen zu einzelnen Verfahren. An größeren Veranstaltungen finden sich neben Tagungen von Arbeitsgruppen/Sektionen in Fachgesellschaften (mit [sub-] disziplinärem Schwerpunkt) vor allem der Madgeburger Workshop (mit einem Fokus vor allem auf Biografieforschung) oder Angebote aus dem Umkreis der Arbeitsgemeinschaft Objektive Hermeneutik.

Diese Angebote können bei Weitem nicht das Interesse und den Bedarf an Schulung/Beratung im Feld qualitativer Forschung abdecken, gerade vor dem Hintergrund der großen Zahl an Stipendiat*innen, Kollegs und auch an wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an Universitäten, die überwiegend alleine arbeiten/forschen, zumal sich in Deutschland bislang keine Forschungs- und Teamsupervision durchgesetzt hat.

Ziel

Mit einer möglichst breiten Palette von aufeinander abgestimmten Events und Angeboten (Vorträgen, Forschungswerkstätten, Postersessions, Workshops und informellen Meetings) soll eine Form von Beratung, Diskussion und Information ermöglicht werden, mit der schnell, effizient, qualitativ hochwertig und nahe am Bedarf der jeweiligen Gruppen/Personen die Arbeit mit qualitativen Methoden unterstützt wird, insbesondere auch durch den Einbezug der von den Teilnehmenden eingebrachten Forschungsdaten/-materialien. Es geht zusammengefasst darum, einen breiten Einblick in die Praxis qualitativer Forschung zu eröffnen, d.h. es werden Fragen der Erhebung und Auswertung, also insgesamt die Vermittlung von Techniken und Verfahren ebenso behandelt wie das Arbeiten/Besprechen/Interpretieren an Fallmaterial.

Durch die Kombination aus Tagung, Werkstätten, Workshops und Methodenberatung/Forschungssupervision bietet das „Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung“, das erstmals im Juni 2005 veranstaltet wurde, ein Novum, das für unterschiedliche Akteure interessant ist und die jeweiligen Vorzüge ansonsten separierter Veranstaltungsformen vereinigen soll. Zudem eröffnet das Methodentreffen eine besondere Form von kontinuierlichem und langfristigem Networking zwischen erfahrenen Wissenschaftler*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen – u.a. durch die Anbindung an QSF-L, die deutschsprachige Mailingliste für qualitative Forschung und an die mehrsprachige Online-Zeitschrift Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS).

Nach der Auftaktveranstaltung 2005 (insgesamt ca. 280 Teilnehmende) wurde das Berliner Methodentreffens sukzessive ausgebaut, um die Pluralität und Diversifikation qualitativer Forschung „abzubilden“ und der steigenden Nachfrage (seit 2013 ca. 500 Teilnehmende) gerecht zu werden.