Workshops 2023

Workshop: Biografische Fallrekonstruktion

Dr. Johannes Becker

Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Methoden und methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften (IMS); Universität Leipzig

Dr. Miriam Schäfer

Universität Göttingen, Institut für Methoden und methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften (IMS)

Dieser Workshop bietet eine praxisorientierte Einführung in die Auswertungsmethode der biografischen Fallrekonstruktion nach Gabriele Rosenthal. Wir erarbeiten gemeinsam methodologische Prinzipien und methodische Vorgehensweisen und zeigen auf, wie mit biografischen Fallrekonstruktionen Auswertungen auf unterschiedlichen Ebenen (Individuum, Familie sowie andere soziale Gruppen) vorgenommen werden können. Dieses Verfahren wurde zunächst für die Analyse biografisch-narrativer Interviews entwickelt. Es besteht aus mehreren Analyseschritten, die im Workshop anhand von empirischen Fallbeispielen vorgestellt und eingeübt werden. Die Methode kann in modifizierter Form auch für die Analyse von Familiengesprächen, Interaktionsverläufen, von Protokollen teilnehmender Beobachtung sowie von schriftlichen biografischen Materialien angewendet werden (Rosenthal 2015). Im Workshop können weitere Fragen nach der biografietheoretischen Forschungspraxis und nach möglichen Methodenkombinationen diskutiert werden.

Literatur

  • Becker, Johannes & Rosenthal, Gabriele (2022). Ethnographie und Biographieforschung. In Angelika Poferl & Norbert Schröer (Hrsg.), Handbuch soziologische Ethnographie (S. 367–382). Wiesbaden: Springer VS.
  • Radenbach, Niklas & Rosenthal, Gabriele (2012). Das Vergangene ist auch Gegenwart, das Gesellschaftliche ist auch individuell. Zur Notwendigkeit der Analyse biographischer und historischer ‚Rahmendaten’. sozialer sinn, Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, 1/2012, 3–37.
  • Rosenthal, Gabriele (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt am Main: Campus.
  • Rosenthal, Gabriele (2015). Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung (5. Auflage). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Schäfer, Miriam (2018). Biografieforschung als Organisationsforschung. Zum Zusammenhang von biografischen Erfahrungen von Polizist*innen und dem Handeln in der Organisation Polizei. In Elisabeth Schilling (Hrsg.), Verwaltete Biografien (S. 111–138). Wiesbaden: Springer VS.

Workshop: Netzwerkforschung

Prof. Dr. Stefan Bernhard

Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA)

Soziale Beziehungen und Netzwerke sind elementare Bestandteile der sozialen Welt. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich mit der ‚Social Network Analysis‘ (SNA) ein schnell wachsendes interdisziplinäres Forschungsfeld etabliert, das netzwerkbezogene Phänomene aller Arten untersucht. Beispiele für Forschungsgegenstände der SNA sind Verflechtungen von Wirtschaftsunternehmen, der Einsatz von Netzwerken bei der Arbeitssuche oder die Wirkung von Unterstützungsnetzwerken in krisenhaften Lebensphasen. In diesem überwiegend quantitativ ausgerichteten Forschungszusammenhang kam qualitativen Analysemethoden lange Zeit eine Nebenrolle zu. Sie dienten etwa dem Feldzugang oder zur Vorbereitung quantitativer Erhebungen. Das hat sich in den letzten Jahren verändert. Qualitative Ansätze werden zunehmend sichtbar: Man expliziert ihren Beitrag zu multi-methodischen Studien, treibt die Weiterentwicklung von Erhebungs- und Auswertungsmethoden voran und diskutiert genuin qualitative Methodologien und Methoden der Netzwerkforschung.

Der Workshop ‚Qualitative Netzwerkforschung‘ greift diese Entwicklung auf. Ziel der Veranstaltung ist es, in die empirische Untersuchung der Sinnsetzungsprozesse einzuführen, über die soziale Beziehungen und Netzwerke konstituiert werden. Mit welchen Methoden werden Beziehungsdynamiken einer Analyse zugänglich? Wie können wir etwas über die Bedeutung einzelner Beziehungen in größeren Netzwerkgeflechten erfahren? Wie erschließen sich Grenzziehungs- und Segmentierungsprozesse in und zwischen Beziehungen? Wie kann man verstehen, wie Menschen sich in ihrem persönlichen Netzwerk orientieren und dieses strukturieren? In dem Workshop wird ein praxisorientierter Zugang zu diesen Fragestellungen vorgestellt. Dabei werden – nach einer kurzen Einführung in Grundannahmen der Netzwerkforschung – gängige Erhebungs- und Auswertungsschritte präsentiert und erprobt. Die Teilnehmer*innen sind herzlich eingeladen, sich mit ihren Forschungsinteressen einzubringen!

Literatur

  • Bernhard, Stefan (2018). Analyzing meaning-making in network ties. A qualitative approach. International Journal of Qualitative Methods, 17, 1–11,
    https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1609406918787103.
  • Crossley, Nick; Bellotti, Elisa; Edwards, Gemma; Everett, Martin G.; Koskinen, Johan & Tranmer, Mark (2015). Social Network Analysis for Ego-Nets (S. 1–24). Los Angeles and London: Sage.
  • Herz, Andreas; Peters, Luisa & Truschkat, Inga (2015). How to do qualitative strukturale Analyse? Die qualitative Interpretation von Netzwerkkarten und erzählgenerierenden Interviews [52 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16(1), Art. 9. 
    DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-16.1.2092.
  • Hollstein, Betina (2011). Qualitative Approaches. In John Scott & Peter J. Carrington (Eds.), The Sage Handbook of Social Network Analysis (pp. 404–416). Los Angeles, New York, New Delhi: Sage.

Workshop: Einführung in die qualitative Datenanalyse mit NVivo

Dr. Marret Bischewski

Alfasoft GmbH

Sie arbeiten in Ihrem Projekt mit qualitativen Daten (z.B. Interviews, Literatur, Umfragen mit offenen Antworten) und möchten die Auswertung effizient und übersichtlich gestalten? Sie interessieren sich für NVivo und möchten direkt in die Anwendung starten? Dann ist dieser Kurs das Richtige für Sie.

In diesem Workshop werden die Grundlagen in NVivo vermittelt. Sie lernen, wie Sie ein NVivo-Projekt erstellen und Text- und PDF-Dateien importieren. Anschließend wird gezeigt, wie Sie Ihre Daten kodieren, Memos schreiben und Anmerkungen hinzufügen.

Sie lernen, wie Sie in der NVivo-Benutzeroberfläche manövrieren, ein Projekt aufbauen und Kodes organisieren. Es werden verschiedene Kodierungstechniken vorgestellt, erklärt, wie Sie Ihre Kodierungsstruktur verfeinern, die kodierten Referenzen überprüfen und ein Kodierungsbuch exportieren. Es werden lexikalische Abfragen vorgestellt, mit denen Sie Ihre Textdaten erkunden und visualisieren können (z.B. Textsuche, Wortwolken). Darüber hinaus werden Fälle und Klassifizierungen als wichtiger Bestandteil Ihres Projektaufbaus besprochen. Schließlich erfahren Sie auch, wie Sie Ihre Projektdatei sichern und Back-up Kopien erstellen.

Inhalt:

  • NVivo-Benutzeroberfläche
  • Grundeinstellungen
  • ein neues Projekt anlegen
  • Ordner erstellen und Dateien importieren
  • mit Memos und Anmerkungen arbeiten
  • Kodierungstechniken und Kodierungsstruktur
  • ein Kodierungsbuch exportieren
  • Speichern und Sichern von Back-up Kopien
  • Textsuchen und Worthäufigkeitsabfragen
  • Einführung in Fälle und Klassifizierungen
  • Demo: Import von Daten aus Citavi
  • Fragen und Antworten

Es wird mit NVivo 14 für Windows gearbeitet (Benutzer*innen früherer Versionen und Mac User können trotzdem gerne teilnehmen).

Vorbereitung: Um direkt mitarbeiten zur können, erhalten Sie vor Beginn des Workshop Übungsdateien zum Download. Installieren Sie NVivo 14 bitte vorab auf Ihrem Laptop. Zugang zur kostenlosen 14-Tage NVivo Testversion: https://lumivero.com/resources/free-trial/

Literatur

  • di Gregorio, Silvana & Davidson, Judith (2008). Qualitative Research Design for Software Users. Milton Keynes: Open University Press.
  • Jackson, Kristi & Bazeley, Pat (2019). Qualitative Data Analysis with NVivo. London: Sage Publications Ltd.
  • Woolf, Nick & Silver, Christina (2018). Qualitative Analysis Using NVivo: The Five Level QDA® method. New York: Routledge.

Workshop: Bildanalyse

Assoz. Prof. Dr. Roswitha Breckner

Universität Wien, Institut für Soziologie

Prof. Dr.  Michael Müller

Technische Universität Chemnitz, Institut für Medienforschung & Kulturwissenschaftliches Institut Essen

Bilder verschiedenster Art sind in unserem gesellschaftlichen Alltag durch Werbung und visuelle Privatkommunikation über verschiedenste Kanäle allgegenwärtig, spielen aber auch in vielen gesellschaftlichen Teilbereichen wie Wissenschaft, Medizin, Technik, Mode bis hin zu Politik und Unterricht eine wesentliche Rolle. Mit ihren spezifischen kommunikativen Qualitäten tragen Bilddarstellungen entscheidend zur technisch-medialen Herstellung, Tradierung und Stabilisierung, aber auch zur Veränderung sozialer Wirklichkeit bei. In welcher Weise sie das tun, ist Gegenstand sozialwissenschaftlicher Bildanalysen.

Hierzu haben sich in den letzten 20 Jahren verschiedene methodologisch-methodische Zugänge entwickelt und etabliert. Zielten diese zunächst ausschließlich auf die Analyse von Bilddaten verschiedener Art, stellt sich inzwischen zunehmend die Frage, wie systematische Bildanalysen in Forschungsprojekte mit thematischen Fragestellungen, die nicht ausschließlich auf Bildanalysen zielen, integriert werden können. Wie können also Bild-, Text- und ethnografische Zugänge sinnvoll kombiniert werden? Welchen Stellenwert sollen die jeweiligen Daten in einem Forschungsdesign erhalten? Wie lassen sich so unterschiedliche Bilddatenqualitäten wie Film, Fotografie, Zeichnung, Meme, Bildcluster etc. in ein in sich stimmiges Forschungsdesign integrieren?

Ausgehend von den methodologischen und methodischen Ansätzen der wissenssoziologischen Bildhermeneutik verfolgt der Workshop das Ziel, verschiedene Forschungsdesigns und ihre praktischen Konsequenzen zu diskutieren. Ausgewählte Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, eigene Forschungsideen oder schon ausgearbeitete Forschungsdesigns einzubringen und zu diskutieren.

Literatur

  • Breckner, Roswitha (2010). Sozialtheorie des Bildes. Zur interpretativen Analyse von Bildern und Fotografien. Bielefeld: transcript.
  • Breckner, Roswitha (2018). Denkräume im Bildhandeln auf Facebook. Ein Fallbeispiel in biographieanalytischer Perspektive. In Michael R. Müller & Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Das Bild als soziologisches Problem. Herausforderungen einer Theorie visueller Sozialkommunikation (S. 70–94). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Hoggenmüller, Sebastian (2022). Globalität sehen. Zur visuellen Konstruktion von „Welt“. Frankfurt am Main: Campus.
  • Müller, Michael (2012). Figurative Hermeneutik. Zur methodologischen Konzeption einer Wissenssoziologie des Bildes. Sozialer Sinn. Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, 13, 129–161.
  • Müller, Michael (2016). Bildcluster. Zur Hermeneutik einer veränderten sozialen Gebrauchsweise der Fotografie. Sozialer Sinn. Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, 95–142; aktualisierte Fassung (2020): Image Clusters. A Hermeneutical Perspective on Changes to a Social Function of Photography [56 paragraphs]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research21(2), Art. 4. DOI: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-21.2.3293.
  • Raab, Jürgen (2008). Visuelle Wissenssoziologie. Theoretische Ansätze und materiale Analysen. Konstanz: UVK.

Workshop: Foucaultsche Diskursanalyse

Prof. Dr. Rainer Diaz-Bone

Universität Luzern, Soziologisches Seminar

Die Foucaultsche Diskursanalyse hat sich als eine nicht subjektzentrierte Form der qualitativen Sozialforschung etabliert. Man kann die methodologische Position der Foucaultschen Diskursanalyse als „interpretative Analytik“ charakterisieren. Es handelt sich um eine Form der strukturalistischen/poststrukturalistischen „Hermeneutik“ der Praxis kollektiver Wissensproduktion und kollektiver Wissensordnungen. Die interpretative Analytik setzt die Diskurstheorie Foucaults in die empirische Analyse diskursiver Praxis von Diskursen und Interdiskurs(effekt)en als sozialwissenschaftliche Methodologie um. Sie ist keine standardisierte Schrittfolge für Diskursanalysen, sondern als Methodo-Logie eine Instanz, die praktisch (a) die Organisation des diskursanalytischen Forschungsprozess – von der Entwicklung der Fragestellung bis zur diskursanalytischen Erklärung sozialer Wirklichkeit – reflektiert und reglementiert, die (b) die Passung konkreter Praktiken/Instrumente/Techniken für den Forschungsprozess evaluiert und anleitet und die sich (c) in der konkreten diskursanalytischen Interpretation als Kompetenz entfaltet, wenn es in der Analyse von Materialien (Texten) darum geht, hieran die diskursive Praxis und die „Ordnung der Diskurse“ zu rekonstruieren.

Der Workshop dient weniger der Einführung in die interpretative Analytik als vielmehr der Besprechung eines beispielhaften laufenden Forschungsprojekts, das eine Diskursanalyse unter Verwendung Foucaultscher Konzepte unternimmt. Der Workahop wendet sich an Forscherinnen und Forscher, die empirisch-systematische Diskursanalysen beginnen wollen oder damit begonnen haben und die diese Reflexionen auf die Entwicklung des Forschungsprozesses, auf strategische Entscheidungen (wie weiter?, wie vergleichen?, was sind diskursanalytische Erklärungen und Resultate?) sowie auf die Qualität von Diskursanalysen bewerkstelligen müssen. Eine aktive Teilnehmerin/ein aktiver Teilnehmer präsentiert ein Projekt und bringt Anfragen in die Werkstatt ein. Anhand der Diskussion des laufenden Projektes werden allgemeine Fragen zur Foucaultschen Methodologie behandelt.

Literatur

  • Diaz-Bone, Rainer (2006). Zur Methodologisierung der Foucaultschen Diskursanalyse [48 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 7(1), Art. 6, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs060168.
  • Diaz-Bone, Rainer (2010). Kulturwelt, Diskurs und Lebensstil. Eine diskurstheoretische Erweiterung der Bourdieuschen Distinktionstheorie. (2., erweiterte  Auflage). Wiesbaden: VS Verlag.
  • Diaz-Bone, Rainer (2013). Sozio-Episteme und Sozio-Kognition. Epistemologische Zugänge zum Verhältnis von Diskurs und Wissen. In Willy Viehöver, Reiner Keller & Werner Schneider (Hrsg.), Diskurs, Wissen, Sprache (S.79–96). Wiesbaden: Springer VS.
  • Diaz-Bone, Rainer (2015). Die Sozio-Epistemologie als methodologische Position Foucaultscher Diskursanalysen. Zeitschrift für Diskursforschung, 1. Beiheft „Diskurs – Interpretation – Hermeneutik“, 43–61.
  • Diaz-Bone, Rainer (2017). Warum Performativität? Perspektiven für eine konventionalistische Methodologie der Foucaultschen Diskursanalyse. Zeitschrift für Diskursforschung 1/2017, 32–49.
  • Diaz-Bone, Rainer (2018). Foucaultsche Diskursanalyse und Ungleichheitsforschung. Zeitschrift für qualitative Forschung 19(1/2), 47–61.
  • Diaz-Bone, Rainer (erscheint 2023). What difference does Foucault’s discourse analysis make? Why discourse analysis needs to be based on the concepts of historical epistemology. Zeitschrift für Diskursforschung.

Workshop: Spracherkennung für und qualitative Auswertung von Interviews

Dr. Thorsten Dresing

audiotranskription.de, Marburg

Thorsten Pehl

audiotranskription.de, Marburg

Dieser Kurs ist ein Informationsrundgang über alle Arbeitsschritte von der Transkription bis zur Analyse.

Beginnend bei der neuen Spracherkennung f4x über allgemeine Informationen zur Transkription von Interviews, der Software f4transkript und f4analyse und schließlich exemplarischen Einblicken in die konkrete Umsetzung der Arbeitsphasen verschiedener methodischer Ansätze mit dem Programm f4analyse.

Zu Beginn des Workshops geht es um die Nutzung von Spracherkennung für wissenschaftliche Einzelinterviews bzw. die manuelle Transkription mit f4transkript. Dabei gibt es Input zu relevanten Spezifika wie wissenschaftlichen Regelsystemen, erwartbaren Fehlern, realistischer Zeitplanung, Zeitmarken, Umgang mit Überlappungen und Synchronisierung zwischen verschiedenen Programmen.

Darauf folgt eine Einführung in f4analyse. Hierzu zählen Inhalte wie: Memos als Forschungswerkzeug für Case Summarys, Definitionen, Interpretationen und Theorieideen nutzen; Kategoriensysteme induktiv oder deduktiv entwickeln und Textstellen passend zuordnen; Analysedurchgänge gestalten; Fälle und Gruppen vergleichen; Codezusammenhänge filtern; Datenmaterial durchsuchen und schließlich Zitate und Ergebnisse zu Word und anderen Programmen exportieren.

Im Anschluss zeigen wir dann exemplarisch (und je nach Gruppenzusammensetzung fokussiert), wie f4analyse für die Umsetzung verschiedener Analyseverfahren wie dem integrativem Basisverfahren, der Grounded Theory, der Metaphernanalyse, der Inhaltsanalyse oder der dokumentarischen Methode verwendet werden kann. Entsprechende Anleitungen werden als Handout verteilt.

Bitte bringen Sie ein eigenes Notebook (Windows oder Mac) mit, das Ihnen während des Kurses die Lösung der Aufgabenstellungen ermöglicht. Die Software und Materialien werden auf USB-Sticks zur Verfügung gestellt.   

Literatur 

Workshop: Phänomenologie

Prof. em. Dr. Thomas S. Eberle

Universität St. Gallen, School of Humanities and Social Sciences, Seminar für Soziologie

Phänomenologie ist für qualitative Sozialforschung auf zweifache Weise relevant: Erstens als epistemologisch-methodologischer Rahmen für die qualitative Sozialforschung allgemein; zweitens als qualitative Forschungsmethode im Sinne der lebensweltlichen Ethnografie, der phänomenologischen Hermeneutik sowie der Ethnophänomenologie.

Die Phänomenologie liefert der qualitativen Sozialforschung eine epistemologisch-methodologische Grundlage, indem phänomenologische Analysen Schicht für Schicht unsere Vorannahmen freilegen, die unsere lebensweltliche Wahrnehmung von Phänomenen prägen. Auf diese Weise stößt sie zu den grundlegendsten Prozessen der Sinnkonstitution vor. Ihr Ziel ist es, jene formalen Strukturen der Lebenswelt zu explizieren, die anthropologisch universal sind und der empirischen Forschung eine Vergleichsgrundlage geben. Die phänomenologische Lebensweltanalyse bildet somit einen protosoziologischen Rahmen für die Methodologie der Sozialwissenschaften.

Die Phänomenologie als Forschungsmethode schließt sich viel direkter an die empirische Forschungspraxis an. Dabei können drei verschiedene Richtungen unterschieden werden:

  1. Die lebensweltliche Ethnografie setzt mit der beobachtenden Teilhabe – im Unterschied zur teilnehmenden Beobachtung – den Forscher bzw. die Forscherin als „Instrument“ der Datengenerierung mit ein, seine/ihre eigenen subjektiven Erfahrungen werden als wichtige Erkenntnisquelle explizit in der Forschung mit verwertet.
  2. Die phänomenologische Hermeneutik versucht andere Akteure zu verstehen, und zwar nicht nur auf der Ebene ihrer beobachtbaren Handlungen und kommunikativen Äußerungen, sondern auch auf der Ebene ihrer subjektiven Erfahrungen und ihrer Intentionalität.
  3. Die Ethnophänomenologie erschließt den Zugang zu subjektiven Wirklichkeiten anderer Menschen, die der eigenen Erfahrung der Forscher*innen selbst nicht zugänglich sind, wie z.B. visionärer Erlebnisse oder religiöser Erscheinungen, und analysiert das Wie, den Modus des Zugangs zu diesen Wirklichkeiten.

Der Workshop wird mit einem einführenden Input zu den oben skizzierten Positionen eröffnet. Anschließend können insgesamt zwei Forschungsprojekte diskutiert, die von Teilnehmenden vorgestellt werden. Eingeladen sind Projekte, die sich in Bezug auf ihr methodologisches Grundverständnis oder ihre Forschungsmethodik als phänomenologisch verstehen. Interessierte Teilnehmende sind eingeladen, sich mit einem Kurzexposé für die Präsentation zu bewerben. Zudem können auch Fragen aller Art im Vorfeld gestellt werden, auf welche die Teilnehmenden gerne eine Antwort erhalten würden.

Literatur

  • Eberle, Thomas S. (2014). Phenomenology as a research method. In Uwe Flick (Hrsg.), The Sage Handbook of Qualitative Data Analysis (S. 184–202). London, Thousand Oaks, New Dehli: Sage.
  • Eberle, Thomas S. (2015). Exploring another’s subjective life-world: A phenomenological approach. Journal of Contemporary Ethnography, vol. 44 no. 5, 563–579.
  • Eberle, Thomas S. (2020). Phänomenologische Ansätze ethnographischer Forschung. In Ronald Hitzler, Jo Reichertz & Norbert Schröer (Hrsg.), Kritik der hermeneutischen Wissenssoziologie (S. 26–38). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Eberle, Thomas S. (2022). Phänomenologische Hermeneutik. In Angelika Poferl & Norbert Schröer (Hrsg.), Handbuch Soziologische Ethnographie (S. 321–337). Wiesbaden: Springer VS.
  • Eberle, Thomas S. (2022). Phenomenology: Alfred Schutz’s Structures of the Life-World and Their Implications. In Uwe Flick (Hrsg.), The SAGE Handbook of Qualitative Research Design (S. 107–126). London: Sage.

Workshop: Lebensweltanalytische Ethnografie

Dr. Paul Eisewicht

Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Soziologie

Das Kennzeichen der phänomenologisch basierten Ethnografie ist die Teilnahme am sozialen Geschehen des Feldes, das Gegenstand des Erkenntnisinteresses ist. Dadurch zeichnet sich diese Ausprägung der Ethnographie nicht nur gegenüber anderen Verfahren der so genannten qualitativen Sozialforschung, sondern auch gegenüber anderen ethnografischen Ansätzen aus. Denn die Teilnahme zielt hier nicht nur auf die Verfeinerung von Beobachtungsdaten ab, wonach diese zu reduzieren wäre, wenn sie die Beobachtung verstellt. Es geht hier also nicht nur um das Dabeisein, um möglichst nahe am Geschehen zu sein und einen möglichst unverstellten, uneingeschränkten Blick auf die Praktiken der Feldakteure zu erhalten. Es geht vielmehr um ein Mittun und Selbermachen, das Erlebensdaten generiert, die einen zusätzlichen Beitrag zur Rekonstruktion der Perspektiven erlauben.

Diese von Anne Honer (1993) als „lebensweltlich“ etikettierte Ausrichtung der Ethnografie steht im Zentrum dieses Workshops. Sie wird zunächst im Kanon der empirischen Sozialforschung verortet. Die für diese Form der Ethnografie wesentlichen Methoden der Datenerhebung und der Datenauswertung werden vorgestellt und diskutiert. In methodologischer Hinsicht ist die Rolle des Ethnografen als Fremder zu reflektieren. Dabei gilt das Interesse der Ethnografin als Teilnehmerin, die sich freiwillig in die Rolle des Fremden begibt. Anhand von Beispielen aus eigenen empirischen Studien wird verdeutlicht, wie sich Beobachtung durch Teilnahme ergänzen lässt. Daran sollte deutlich werden, dass der Ertrag durch eine subjektive Perspektive erweitert wird, die keine Überlegenheit, sondern eine eigene Wertigkeit beansprucht.

Literatur zur Einstimmung

  • Hitzler, Ronald & Eisewicht, Paul (2016). Lebensweltanalytische Ethnographie – im Anschluss an Anne Honer. Weinheim: Beltz Juventa.
  • Honer, Anne (2011). Kleine Leiblichkeiten. Wiesbaden: VS Verlag.
  • Pfadenhauer, Michaela (2005). Ethnography of Scenes. [31 Absätze] Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 6(3), Art. 43. DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-6.3.23.
  • Pfadenhauer, Michaela & Grenz, Tilo (2015). Uncovering the Essence: The Why and How of Supplementing Observation with Participation in Phenomenology-Based Ethnography. Journal for Contemporary Ethnography, Special Issue “Phenomenological Based Ethnography”.

Workshop: Diskursethnografie

Dr. Florian Elliker

Universität St.Gallen, School of Humanities and Social Sciences, Seminar für Soziologie

Unter Diskursforschung versteht man üblicherweise Ansätze, welche Diskurse auf der Basis sogenannter „natürlicher Daten“ rekonstruieren. Vieler dieser Ansätze stützen sich dabei auf Texte, die in zentraler Weise in die Praxis gesellschaftlicher Institutionen wie den Massenmedien oder dem Rechtssystem eingebettet sind. Die Diskursethnografie unterscheidet sich von diesen Ansätzen dadurch, dass sie Diskurse nicht nur auf der Makro-Ebene analysiert, sondern in ihrer spezifischen Ausprägung in konkreten Situationen untersucht.

Grundlage der wissenssoziologischen Diskursethnografie (WDE) ist die Annahme, dass soziale Situationen nicht nur durch Diskurse, sondern durch verschiedene andere Strukturen und Kontexte geprägt sind. Ziel und Herausforderung eines diskursethnografischen Projekts ist es daher zu zeigen, wie Diskurse im Zusammenspiel dieser Elemente lokal spezifische Effekte zeitigen. Dazu müssen erstens die wesentlichen strukturierenden Elemente des Kontexts konzeptuell gerahmt und erfasst werden und zweitens die lokal sich manifestierenden Diskurse als translokale Phänomene rekonstruiert werden. Dafür werden die diskursiven und nichtdiskursiven Praktiken der Diskurs(re)produktion, die sich nicht in „natürlichen Daten“ manifestieren, durch teilnehmende Beobachtung oder Interviews erfasst.

Im Workshop werden der theoretische Rahmen der WDE, die verschiedenen analytischen Schwerpunkte und die entsprechenden Samplingstrategien erläutert. Es werden zudem unterschiedlichen Richtungen im sich neu entwickelnden Feld diskursethnografischer Forschung vorgestellt. Die Ausführungen werden sich an den Fragen der Teilnehmenden orientieren. Zwei Teilnehmende haben die Möglichkeit, ein empirisches Projekt vorzustellen und es mit allen Anwesenden zu diskutieren. Interessierte sind eingeladen, sich mit einem Kurzexposé zu bewerben unter florian.elliker@unisg.ch. Da es sich um einen neueren Forschungsansatz handelt, sind auch solche diskursethnografischen Projekte willkommen, die nicht explizit in der wissenssoziologischen Tradition zu verorten sind.

Literatur

  • Elliker, Florian; Wundrak, Rixta & Maeder, Christoph (Hrsg.) (2017). The sociology of knowledge approach to discourse ethnography. Thematic Issue of the Journal for Discourse Studies/Zeitschrift für Diskursforschung, 5(3), 232–326. (Link)
  • Elliker, Florian (2018). Studying discourses ethnographically. A sociology of knowledge approach to analysing macro-level forces in micro-settings. In Reiner Keller, Anna-Katharina Hornidge & Wolf Schünemann (Hrsg.), The Sociology of Knowledge Approach to Discourse. Investigating the Politics of Knowledge and Meaning-Making (S. 254–273). London: Routledge. DOI: https://doi.org/10.4324/9781315170008.
  • Elliker, Florian (2022). Diskursethnographie. In Angelika Poferl & Norbert Schröer (Hrsg.), Handbuch Soziologische Ethnographie (S. 507–518). Wiesbaden: Springer VS.
  • Keller, Reiner (2011). Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen. Wiesbaden: Springer VS. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92085-6.
  • Spradley, James P. (1980). Participant Observation. New York: Holt, Rinehart & Winston.

Workshop: Tagebuchverfahren

Dr. Alexa Maria Kunz

Karlsruher Institut für Technologie (KIT), MethodenLabor/House of Competence

Tagebuchverfahren haben eine lange Tradition in der qualitativen Forschung. Bereits Marie Jahoda und Robert K. Merton nutzten das Potenzial von Tagebüchern und vergleichbaren Verfahren der Selbstberichterstattung, um Menschen zur Darstellung ihrer subjektiven Perspektive anzuregen.

Besonders geeignet sind Tagebuchverfahren – aufgrund ihrer starken Verbreitung im angelsächsischen Raum auch als Diary-Verfahren bekannt – v.a. zur Erkundung von Phänomenen, die

  • von außen nicht angemessen beobachtbar sind,
  • so privat oder sensibel sind, dass die Anwesenheit Forschender das Phänomen gefährden würde,
  • so routiniert ablaufen, dass sie schwer erinnert werden können und/oder
  • über einen längeren Zeitraum beobachtet werden müssen.

Wie andere Erhebungsverfahren sind sie nicht grundsätzlich an bestimmte Forschungsprogramme und Auswertungsstrategien gekoppelt und daher in vielfältigen Forschungskontexten einsetzbar.

Im Workshop erhalten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich mit Diary-Verfahren vertraut zu machen: Zunächst werden zentrale Begriffe und methodologische Grundlagen erläutert und die Teilnehmenden erhalten anhand von Beispielstudien einen Überblick über verschiedene Diary-Typen. Im zweiten Teil diskutieren wir entlang konkreter Beispiele und Übungen, welche Arten von Diaries für verschiedene Forschungsfragen (nicht) geeignet sind, wie ein Diary entwickelt werden kann und welche Auswertungsstrategien in Frage kommen. Zum Abschluss wird eine Systematisierungshilfe vorgestellt, die den Teilnehmenden helfen soll, die behandelten Inhalte auf eigene Forschungsfragen zu übertragen.

Literatur

  • Alaszewski, Andy (2006). Using Diaries for Social Research. London: Sage.
  • Eichholz, Daniela & Kunz, Alexa Maria (2012). „My Campus Karlsruhe“ – Zur Rekonstruktion studentischer Raumnutzungsmuster mittels Logbuch-Verfahren. In Hildegard Schröteler-von Brandt, Thomas Coelen, Andreas Zeising, & Angela Ziesche (Hrsg.), Raum für Bildung. Ästhetik und Architektur von Lern- und Lebensorten (S. 61–71). Bielefeld: trancript Verlag. 
  • Kenten, Charlotte (2010). Narrating oneself: Reflections on the use of solicited diaries with diary interviews [41 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research11(2), Art. 16. DOI: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-11.2.1314.
  • Kunz, Alexa Maria (2018). Einführung in Diary-Verfahren. Theorie und Praxis in qualitativer Forschung. Weinheim: Beltz Juventa.

Workshop: Performative Sozialwissenschaft

Prof. Dr. Günter Mey

Hochschule Magdeburg-Stendal / Institut für Qualitative Forschung, Internationale Akademie Berlin

Performative Sozialwissenschaft (Performative Social Science, kurz: PSS) steht für ein Programm, um Forschung mit künstlerisch-ästhetischen Mitteln zu betreiben und umzusetzen. Trotz der divergierenden Ansätze – etwa Arts-informed Research, Arts-based Research, Artistic Research – eint die sich seit zwei Jahrzehnten formierende performative Sozialwissenschaft ihre Kritik an traditionellen Darstellungspraxen von Wissenschaft und deren begrenzter Verbreitung sowie eingeschränkter öffentlicher Wirksamkeit und entwickelt eine Fülle an Präsentationsarten: in Textform (Autoethnografie, Fiction, Poetik), als Inszenierungen (Theater, Tanz und Musik) und als visuelle Darbietungen (Film, Foto, Comic) sowie in Form von Ausstellungen/Installationen und Web-Animationen.

In dem Workshop wird nach einer Übersicht über Grundlinien der PPS und einiger ausgewählter Beispiele – entlang der Interessen und möglicher Projekte der Teilnehmenden – die Umsetzung qualitativer Forschung in performativ angelegte Projekte erörtert. Dabei soll Raum sein, um zu diskutieren, wie Forschungsergebnisse „transformiert“ und „übersetzt“ werden können, um eine erhöhte Sichtbarkeit zu schaffen und wie PSS im Dienst der Dissemination qualitativer Forschungsresultate betrieben werden kann. Ebenso soll gefragt werden, wie mittels künstlerisch-ästhetischer Ansätze Themen exploriert sowie Daten generiert werden können, wenn PSS vorwiegend im Dienst der Erkenntnisfunktion steht.

Literatur

  • Jones, Kip; Gergen, Mary; Yallop, John J. Guiney; Lopez de Vallejo, Irene; Roberts, Brian & Wright, Peter (Hrsg.) (2008). Performative social science / Performative Sozialwissenschaft. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research 9(2), http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/issue/view/10.
  • Knowles, Gary & Cole, Ardra L. (Hrsg.) (2008). Handbook of the arts in qualitative research. Thousand Oaks, CA: Sage.
  • Leavy, Patricia (2015). Method meets art (2. Auflage). New York: The Guilford Press.
  • Mey, Günter  (2020). Performative Sozialwissenschaft. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Band 2: Designs und Verfahren (2., aktualisierte und erweiterte Auflage, S. 201–225). Wiesbaden: Springer. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-26887-9_29.
  • Mey, Günter (Hrsg.) (2020). Performative Sozialwissenschaft. Journal für Psychologie, 28(1). DOI: https://doi.org/10.30820/0942-2285-2020-1.
  • Schreier, Margrit (2017). Kontexte qualitativer Sozialforschung: Arts-Based Research, Mixed Methods und Emergent Methods. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research 18(2): Art. 6. DOI: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-18.2.2815.

Workshop: Vignettenmethode

Dr. Katharina Miko-Schefzig

Wirtschaftsuniversität Wien, Kompetenzzentrum für empirische Forschungsmethoden

Vignetten sind Situationsbeschreibungen, die als Elizitierungsverfahren in Einzel- oder Gruppeninterviews eingesetzt werden können. Die Fokussierung auf Situation bindet sowohl Akteur*innen als auch materiale Aspekte (etwa Artefakte, Lueger & Froschauer 2018) in die empirische Betrachtung sozialer Phänomene ein; sie ist in diesem Sinne also multimodal (Höllerer et al. 2018). Situation ist ein sozialwissenschaftliches Konzept, das von unterschiedlichen Theorieströmungen als empirischer Fokus adressiert wird. Dabei kann die Definition von Situation als Kontinuum gesehen werden: von der Interaktion zwischen Anwesenden, etwa in Goffmanscher Tradition (2009); bis zu größeren, situativen Phänomenen, bei deren Analyse auch die Ebene der Organisationen und Diskurse einbezogen werden, etwa im Clarkeschen Verständnis (Clarke 2012).

Der Workshop gibt einen Überblick über verschiedene Konzepte bzw. Einsatzmöglichkeiten von Vignetten (etwa Wodak 2015; Stiehler et al. 2012; Jenkins et al. 2010; Kandemir & Budd 2018) und diskutiert die Anschlussstellen von Vignetten zu unterschiedlichen empirischen Fragestellungen. Die Vielfältigkeit von Situationsdefinitionen und deren empirische Erfassung in Vignetten sowie – darauf aufbauend – deren Einsatz in vielfältigen Interviewsettings wird anhand konkreter Beispiele aus der Forschung der Vortragenden präsentiert und diskutiert. Teilnehmer*innen sind eingeladen, sowohl Forschungsdesigns zu situativen Fragestellungen, anhand derer die Tauglichkeit der Vignettenmethode für das eigene Projekt diskutiert wird, als auch bereits vorhandene eigene Vignetten einzubringen, die sowohl von ihrer Konstruktion her als auch ihrem Einsatz besprochen werden können.

Bei Interesse der Teilnehmenden kann ein besonderer Fokus auf den szenariobasierten Einsatz von Vignetten in Fokusgruppen gelegt werden, der für räumliche Situationen entwickelt wurde (Miko-Schefzig 2019; Miko-Schefzig & Reiter 2018; Miko-Schefzig et al. 2018). Empirisch und methodologisch handelt es sich bei dieser Version um eine Verquickung zwischen Raum und Situation, denn die Situationen, die in den Vignetten beschrieben werden, sind jeweils in konkreten (urbanen) Räumen beobachtet und durch Analysen typisiert worden.

Folgende Aspekte werden im Workshop adressiert:

  • Vorstellung verschiedener sozialwissenschaftlicher Theorien zur Situation als Basis der empirischen Auseinandersetzung mit Vignetten
  • Vorstellung verschiedener Vignettendefinitionen und deren Abgrenzung
  • Konstruktionsprinzipien von Vignetten
  • Exemplarische Analyse von Interviews, in denen Vignetten zum Einsatz kamen
  • Diskussion der Stärken und Schwächen der Vignettenmethode
  • Diskussion der Anwendbarkeit von Vignetten

Zur Vorbereitung für das Seminar wird die Lektüre des Buches Forschen mit Vignetten (2022) empfohlen.

Literatur

  • Jenkins, Nicholas; Bloor, Michael; Fischer, Jan; Berney, Lee & Neale, Joanne (2010). Putting it in context: the use of vignettes in qualitative interviewing. Qualitative Research10(2), 175–198.
  • Kandemir, Asli & Budd, Richard (2018). Using Vignettes to Explore Reality and Values with Young People [49 paragraphs]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research19(2), Art. 1. DOI: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-19.2.2914.
  • Miko-Schefzig, Katharina (2019). Subjektive Sicherheit in Situation, Organisation und Diskurs: Zur wissenssoziologischen Analyse sozialer Situationen im öffentlichen Raum. Wiesbaden: Springer VS.
  • Miko-Schefzig, Katharina (2022). Forschen mit Vignetten. Gruppen, Organisationen, Transformation. Weinheim: Beltz Juventa. (Rezension: https://doi.org/10.17169/fqs-23.3.3952)
  • Miko-Schefzig, Katharina & Reiter, Cornelia (2018). Partizipatives Forschen im Kontext der Organisation Polizei: Ethisches Forschen mit vulnerablen Gruppen am Beispiel der Schubhaft [47 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research,19(3), Art. 10. DOI: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-19.3.3142.
  • Stiehler, Steve; Fritsche, Caroline & Reutlinger, Christian (2012). Der Einsatz von Fall-Vignetten. sozialraum. de 4(1), http://www.sozialraum.de/der-einsatz-von-fall-vignetten.php.

Workshop: Abduktives Schließen

Dr. Debora Niermann

Pädagogische Hochschule Zürich

So reizvoll der Entdeckungsgeist in der qualitativen Sozialforschung ist, so herausfordernd auch seine Zielvorgabe: Es gilt überraschendes, vielleicht kontra-intuitives Wissen zu produzieren. Diese neue Erkenntnis – so die pragmatistische Tradition – stellt sich in der Operation des so genannten abduktiven Schließens ein. Die abduktive Erfahrung erleben Forscher*innen dann als erlösenden „Geistesblitz“ oder alles erklärenden „Aha-Moment“. Unterbestimmt bleibt jedoch, wie dieser Gipfel kreativer Schaffenskraft erreicht wird.  Was können zielführende Strategien sein, um zu erhellenden Einsichten zu gelangen? Welche konkreten Techniken lassen sich im iterativ-zyklischen Erhebungs- und Auswertungsprozess dafür einsetzen? Welche Wissens- und Verstehenszugänge sind vielversprechend, um bei der Formulierung von Forschungsergebnissen die „So-What?-Frage“ pointiert beantworten zu können?

Diesen Fragen gehen wir in unterschiedlichen Denkbewegungen nach und besprechen konkrete Arbeits- und Schreibtechniken, die Forscher*innen in laufenden, bzw. sich in der Endphase befindenden, Projekten produktiv einsetzen können. Sie stehen in Zusammenhang mit textuellen Praktiken in der qualitativen Ergebnisdarstellung, der angestrebten Form der Theoretisierung, der beabsichtigten Gestalt der (Re-)Präsentation von Daten sowie der wissenschaftsreflexiven Selbstpositionierung der Forscherperson.

Im gemeinsamen Arbeiten soll es qualitativen Forscher*innen mit unterschiedlichen Daten- und Auswertungszugängen gelingen, sich ihres eigenen analytischen Repertoires bewusst zu werden und dieses gezielt zu erweitern. Teilnehmer*innen, die daran interessiert sind, kreative Denkbewegungen in der Gruppe zu vollziehen, sind eingeladen, sich mit einem informativen Kurzexposé zu bewerben.

Literatur

  • Breuer, Franz; Muckel, Petra & Dieris, Barbara (2019). Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung für die Forschungspraxis (4. durchgesehene und aktualisierte Auflage). Wiesbaden: Springer VS.
  • Mears, Ashley (2017). Puzzling in Sociology: On Doing and Undoing Theoretical Puzzles. Sociological Theory, 35(2),138–146. DOI: https://doi.org/10.1177/0735275117709775.
  • Niermann, Debora (i.E.). Zu den Reisen einer Methode. Über die Auslassungen in der transatlantischen Ethnografierezeption oder ‚Wie schreibe ich (k)einen ethnografischen Bestseller?‘ In Martin Harbusch (Hrsg.), Reisendes Wissen. ‘traveling concepts‘ als soziologische Kategorie. Wiesbaden: Springer VS.
  • Katz, Jack (2001/2002 ). From How to Why: On Luminous Description and Causal Inference in Ethnography (Part I, Part II). Ethnography, 2(4), 443–473. DOI: http://dx.doi.org/10.1177/146613801002004001, http://dx.doi.org/10.1177/1466138102003001003.
  • Sætre, Andrew Steiner & Van de Ven, Andrew (2021). Generating Theory by Abduction. Academy of Management Review, 46(4), 684–701. DOI: https://doi.org/10.5465/amr.2019.0233.
  • Schindler, Larissa & Schäfer, Hilmar (2017). Practices of Writing in Ethnographic Work. Journal of Contemporary Ethnography. 2021;50(1), 11–32. DOI: https://doi.org/10.1177/0891241620923396.
  • Tavory, Iddo & Timmermans, Stefan (2014). Abductive analysis. Theorizing qualitative research. Chicago: University of Chicago Press.

Workshop: Einführung in MAXQDA

Tamara Pataki

VERBI Software. Consult. Sozialforschung, Berlin

Der Workshop beginnt mit einer Vorstellung der Programmoberfläche von MAXQDA. Im Anschluss werden die Inhalte in einer Mischung aus Demonstration und selbständiger, angeleiteter Übung erarbeitet. Die Teilnehmenden werden mit der Architektur und den wesentlichen Funktionen von MAXQDA vertraut gemacht. Der Workshop ist gleichermaßen für Teilnehmende, die mit Mac oder mit Windows arbeiten, geeignet (identische Funktionalität & Oberfläche).

Nach diesem Workshop sind Sie in der Lage, Ihr qualitatives Datenmaterial optimal für die Verwendung und Analyse mit MAXQDA vorzubereiten und in das Programm einzulesen. Sie kennen die Funktionen von MAXQDA, die für eine grundlegende qualitative Auswertung Ihrer Daten relevant sind. Sie können ein Kategoriensystem erstellen und verwalten, Textstellen codieren und wiederfinden.

Schwerpunktthemen sind:

  • Projekte erzeugen und verwalten
  • Datenmaterial: Import und Organisation
  • Codesystem: Codes erstellen, sortieren und bearbeiten
  • Codieren: Verschiedene Möglichkeiten des differenzierten Codierens (In-Vivo Codieren, deskriptives und theoretisches Codieren, Emoticodes®, Code-Definitionen, Farbcodierungen)
  • Memos: Memos erstellen, editieren und verwalten
  • Codierte Textstellen zusammenstellen: Einfache und komplexe Suchvorgänge
  • Visualisierungsmöglichkeiten
  • Exportieren und Berichte zusammenstellen

Eine Mappe mit Arbeitsmaterialien wird den Teilnehmenden zu Beginn des Workshops zur Verfügung gestellt.

Der Workshop findet in einem Seminarraum statt. Alle Teilnehmenden benötigen einen Computer, auf dem die aktuelle Version MAXQDA 2022 (Standard, Plus oder Analytics Pro) installiert ist. Hierzu lässt sich problemlos die 14-Tage voll funktionsfähige Demoversion von MAXQDA verwenden, die Sie unter www.maxqda.de/demo herunterladen können. Während des Workshops werden auch Probelizenzen zur Verfügung gestellt. Bitte achten Sie auch darauf, dass Ihr Computer die Systemanforderungen erfüllt: https://www.maxqda.de/produkte/systemanforderungen.

Weitere benötigte Materialien werden Ihnen vorab per E-Mail zugestellt oder zu Beginn des Workshops ausgeteilt.

Hilfreiche Literatur

  • Kuckartz, Udo (2016). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3. Auflage). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Rädiker, Stefan & Kuckartz, Udo (2019). Analyse qualitativer Daten mit MAXQDA. Text, Audio und Video. Wiesbaden: Springer VS.
  • Weitere hilfreiche Literaturhinweise finden Sie auf https://www.maxqda.de/training/buecher-literatur.

Workshop: MAXQDA für Fortgeschrittene

Andre Morgenstern-Einenkel

VERBI Software. Consult. Sozialforschung, Berlin; Methoden Coaching Morgenstern

Nach der Codierung des Datenmaterials gilt es, dieses im Forschungsprozess näher zu explorieren sowie zu analysieren. Dies stellt angesichts der Charakteristika qualitativer Daten eine Herausforderung dar, der allerdings mit Hilfe von verschiedenen Funktionen von MAXQDA fruchtbar begegnet werden kann.

In dieser werkstattähnlichen Veranstaltung stehen diesmal nicht vorher festgelegte Funktionen, sondern die Wünsche der Teilnehmenden im Mittelpunkt. Die Bedürfnisse der Teilnehmenden (Fragen und Probleme) werden vorab erhoben, um die Inhalte für den Workshop festzulegen. Während des Workshops werden Lösungen demonstriert und gemeinsam eruiert. Zur freiwilligen Vertiefung und Nachbereitung des Workshops erhalten Sie Übungen zu den wichtigsten besprochenen Funktionen.

Voraussetzung für die Teilnahme sind grundlegende Kenntnisse in MAXQDA (siehe z.B. Inhalte des Workshops „Einführung in MAXQDA“) oder vergleichbare Kenntnisse einer anderen QDA-Software.

Der Workshop findet in einem Seminarraum statt. Während des Workshops benötigen Sie nicht zwingend MAXQDA. Damit Sie auch selbst etwas ausprobieren können, bietet es sich jedoch an, einen Laptop mit vorinstalliertem MAQDA 2022 mitzubringen. Wenn Sie nicht über MAXQDA 2022 verfügen, können Sie sich unter dem folgenden Link eine 14 Tage gültige Demoversion herunterladen: www.maxqda.de/demo. Sollten Sie bereits die Demoversion von MAXQDA 2022 verwendet haben, können Sie einen Lizenzschlüssel zur erneuten Aktivierung erhalten.

Literatur

  • Rädiker, Stefan & Kuckartz, Udo (2019). Analyse qualitativer Daten mit MAXQDA. Text, Audio und Video. Wiesbaden: Springer VS.

Workshop: Autoethnografie

Dr. Melanie Pierburg

Stiftung Universität Hildesheim, Institut für Sozialwissenschaften, Methodenbüro

Autoethnografie ist eine Methode, die auf einem performativen Weg zur Erkenntnis beruht. Sachverhalte werden nicht ‚einfach‘ untersucht und dargestellt, sondern möglichst erlebensnah konturiert und deutungsoffen präsentiert. Damit geht eine Offenheit für Vermittlungswege einher, die auch künstlerische Ausdrucksformen beinhaltet, beispielsweise in Form affizierender Erzählungen oder Gedichte. Aufgrund dieser Besonderheiten hat die Autoethnografie eine bewegte Geschichte ihrer Etablierung in der Wissenschaft hinter sich. Und genau das macht sie für eben diese interessant: Sie fordert akademische Regeln, Orientierungen und (Güte-)Kriterien heraus, indem sie Subjektivität zur basalen Erkenntnisgrundlage erhebt. Darüber hinaus verknüpft sie das Schreiben über wissenschaftliche Fragestellungen konstitutiv mit den Erfahrungsmöglichkeiten, die sich mit dem Lesen der Texte ergeben. Zumindest ist das für die evokative Autoethnografie der Fall, bei der nicht objektivierende Distanz zum Untersuchungsgegenstand maßgeblich ist, sondern im Gegenteil (biografisch verankerte) Identifikationen relevant sind. Diese sollen den Rezipierenden Einblicke in Erfahrungsqualitäten ermöglichen, welche mit sozialwissenschaftlich interessierenden Phänomenen (oft) gegeben sind, aber selten thematisiert werden.

In dem Workshop setzen wir uns mit der Autoethnografie als wissenschaftlicher Methode auseinander, die die Wissenschaft herausfordert. Dazu werden wir autoethnografische Texte lesen und hinsichtlich ihres Erkenntnisschwerpunktes und -mehrwertes diskutieren. Außerdem werden wir das Schreiben solcher Texte selbst erproben und eruieren, auf welche Weise es Teil von Forschungsprozessen werden kann, welche Freiräume dadurch in der Generierung von Erkenntnissen und in ihrer Darstellung entstehen können – wo aber auch Grenzen verlaufen, die man kennen sollte, um der Methode (und der scientific community) nicht zu viel abzuverlangen.

Literatur

  • Ellis, Carolyn (2004). The ethnographic I. A methodological novel about autoethnography. Walnut Creek: AltaMira Press.
  • Ellis, Carolyn; Adams, Tony M. & Bochner, Arthur P. (2010). Autoethnography: An Overview. [40 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12(1), Art. 10. DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-12.1.1589.
  • Ellis, Carolyn & Bochner, Arthur P. (Hrsg.) (1996). Composing Ethnography. Alternative Forms of Qualitative Writing. Lanham: AltaMira Press.
  • Pierberg, Melanie (2021). Reisen während der COVID-19-Pandemie: die Erosion alltäglicher Gewissheiten [77 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research22(1), Art. 2. DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-22.1.3581.
  • Pierburg, Melanie (2021): Sterben und Ehrenamt. Eine Ethnographie der Ausbildung zur Sterbebegleitung. Bielefeld: transcript.
  • Ploder, Andrea & Stadlbauer, Johanna (2013). Autoethnographie und Volkskunde? Zur Relevanz wissenschaftlicher Selbsterzählungen für die volkskundlich-kulturanthropologische Forschungspraxis.Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 116(3-4), 373–404, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-398316.

Workshop: Qualitative Inhaltsanalyse

Dr. Stefan Rädiker

Methoden-Expertise.de

Dieser Workshop führt in die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse zur Auswertung qualitativer Daten ein. Im Mittelpunkt des Workshops steht die Umsetzung der inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse in sechs Schritten, wobei wir bei jedem Schritt auf Fallstricke in der Praxis und jeweils zu treffende Entscheidungen eingehen werden.

Übungen zur Kategorienbildung runden den Workshop ab.

Inhalt:

  • Einführung in die qualitative Inhaltsanalyse (QIA):
    Definition, Grundbegriffe, prinzipieller Ablauf
  • Inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse Schritt für Schritt:
    Schritt 1: Initiierende Textarbeit
    Schritt 2: Hauptkategorien entwickeln
    Schritt 3: Interviews mit Hauptkategorien codieren (1. Codierphase)
    Schritt 4: Textstellen einer Hauptkategorie zusammenstellen und induktiv am Material Subkategorien bilden; Textstellen mit Subkategorien codieren (2. Codierphase)
    Schritt 5: Kategorienbasierte Auswertung und Ergebnisdarstellung
    Schritt 6: Berichtserstellung und Dokumentation

Alle Teilnehmenden erhalten vorab die Möglichkeit, ihre Fragen zum Thema einzubringen, sodass wir diese im Workshop berücksichtigen können.

Literatur

  • Kuckartz, Udo & Rädiker, Stefan (2022). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (5. Auflage). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Mayring, Philipp (2015). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (12. Auflage). Weinheim: Beltz-UTB.
  • Schreier, Margrit (2012). Qualitative content analysis in practice. London: Sage.
  • Schreier, Margrit (2014). Varianten qualitativer Inhaltsanalyse: Ein Wegweiser im Dickicht der Begrifflichkeiten [59 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 15(1), Art. 18. DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-15.1.2043

Workshop: Interviews

Dr. Herwig Reiter

Deutsches Jugendinstitut, Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden

Das Interview gehört zu den Standardwerkzeugen qualitativer Sozialforschung und wird von unterschiedlichsten Ansätzen verwendet. Das liegt u.a. daran, dass es an das Gespräch als Interaktionsform des Alltags angelehnt ist und direkten Zugang zu Sprache und Denkweise der Forschungssubjekte ermöglicht. Außerdem ist es eine etablierte und pragmatische Alternative zu aufwändigeren Verfahren.

Der erste Teil des Workshops diskutiert die methodologischen Besonderheiten qualitativer Interviewforschung. Anhand der vergleichenden Darstellung des narrativen, des ethnographischen und des problemzentrierten Interviews werden Anwendungsbereiche und typische Arbeitsschritte sowie Vor- und Nachteile diskutiert. Der zweite Teil ist praktischen Fragen der Planung, Vorbereitung und Durchführung qualitativer Interviews gewidmet und richtet sich nach Forschungsvorhaben und konkreten Anliegen der Teilnehmenden.

Literatur

  • Deppermann, Arnulf (2013). Interview als Text vs. Interview als Interaktion [61 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 14(3), Art. 13. DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-14.3.2064.
  • Helfferich, Cornelia (2011). Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Einzelinterviews (4. Auflage). Wiesbaden: VS Verlag.
  • Kruse, Jan (2014). Qualitative Interviewforschung. Ein integrativer Ansatz. Weinheim: Beltz Juventa.
  • Mey, Günter & Mruck, Katja (2020). Qualitative Interviews. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Band 2: Design und Verfahren (2., erweiterte und überarbeitete Auflage, S. 315–335). Wiesbaden: Springer. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-26887-9_33.
  • Witzel, Andreas & Reiter, Herwig (2022). Das problemzentrierte Interview – eine praxisorientierte Einführung. Weinheim: Beltz Juventa.

Workshop: Qualitativ Forschen lehren lernen

Paul S. Ruppel

Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften / Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sozialwissenschaft / Institut für Qualitative Forschung an der Internationalen Akademie Berlin gGmbH

Christoph Stamann

Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften

Die Lehre und das Lernen qualitativer Forschung gehören mittlerweile zu einem bedeutsamen Arbeitsfeld, wie z.B. die zurückliegenden Diskussionen auf dem BMT und die Debatte in FQS zeigen. Die qualitative Methodenlehre, ihre didaktische Konzeption und Ausgestaltung stehen im Zentrum dieses Workshops. Er richtet sich an Lehrende mit Erfahrung in der Durchführung von Lehrveranstaltungen zur Vermittlung qualitativer Forschung (etwa Seminare, Forschungswerkstätten, Lehrforschungsprojekte, Tutorien).

Im ersten Teil des Workshops (thematischer Fokus 1) werden zunächst unterschiedliche, gängige als auch innovative Formate zur Vermittlung qualitativer Forschungsmethoden vorgestellt. Mit besonderem Blick auf Formate, in denen die Anleitung zum Erlernen praktischer Handlungskompetenz des qualitativen Forschens im Zentrum steht, wird sodann gemeinsam erörtert und reflektiert, wie qualitative Forschungsprozesse von Studierenden in Lehrveranstaltungen didaktisch gerahmt und begleitet werden können.

Der zweite Teil des Workshops (thematischer Fokus 2) widmet sich der Aneignung von Interpretationskompetenz. Nach einer Skizzierung allgemeiner Spezifika interpretativer Praxis wird mit Blick auf die Interpretation qualitativer Daten den didaktischen respektive praktischen Herausforderungen beim Anleiten gemeinsamen Interpretierens nachgegangen. Insbesondere wird hierbei erörtert, wie mit Vielstimmigkeit in der qualitativen Methodenlehre produktiv umgegangen werden kann, etwa indem konkurrierende Lesarten und Differenz nicht nur zugelassen, sondern diese in einem tragfähigen Lehr-Lern-Setting bisweilen selbst angeregt werden. Im Zuge der Thematisierung von Multiperspektivität wird auch der didaktische Wert der vergleichenden Lehre unterschiedlicher Auswertungsmethoden reflektiert.

Es besteht die Möglichkeit, ausgewählte Konzeptionen von Veranstaltungsformaten der Teilnehmenden im Sinne einer Weiterentwicklung gemeinsam im Workshop zu besprechen (thematischer Fokus 1). Daneben sind alle Teilnehmenden dazu eingeladen, vorab einen 1-2-seitigen Kurzbericht zu besonderen Erfahrungen im Umgang mit bzw. der Gestaltung von Interpretationssitzungen im Kontext eigener Lehr-Lern-Settings anzufertigen. Die eingereichten Kurzberichte werden den Teilnehmenden vorab zur Verfügung gestellt und dienen als Ausgangspunkt für die gemeinsame Diskussion (thematischer Fokus 2).

Eine Einladung zur optionalen Einreichung dieses Materials erfolgt vor der Veranstaltung.

Literatur

  • Flick, Uwe; Hartung, Silvia; Maeder, Christoph; Mey, Günter; Mruck, Katja & Weidemann, Arne (2014). Lehr-/Lernbarkeit Qualitativer Forschung. Eine Diskussion. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Qualitative Forschung: Analysen und Diskussionen (S. 233–259). Wiesbaden: Springer VS. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-05538-7_13.
  • Fuhrmann, Laura; Mey, Günter; Stamann, Christoph & Janssen, Markus (2021). Forschungswerkstätten als Orte des Schlüsselkompetenzerwerbs. In Alexa Maria Kunz, Günter Mey, Jürgen Raab & Felix Albrecht (Hrsg.), Qualitativ Forschen als Schlüsselqualifikation. Prämissen – Praktiken – Perspektiven (S. 175–200). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Kanter, Heike & Mey, Günter [mit Kurzbeiträgen von Claudia Dreke, Rahim Hajji, Sandra Köchy, Jens Heßmann, Arnd Hofmeister, Beatrice Hungerland, Heike Stecklum] (2021). Herausforderungen, qualitative Forschungsmethoden zu lehren/lernen. Ansprüche, Spezifika und Lösungswege zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften. In Alexa Maria Kunz, Günter Mey, Jürgen Raab und Felix Albrecht (Hrsg.), Qualitativ Forschen als Schlüsselqualifikation. Prämissen – Praktiken – Perspektiven (S. 26–51). Weinheim: Beltz Juventa.
  • Mey, Günter (2021). Qualitative Forschung findet immer in Gruppen statt. Das ist nicht einfach, aber produktiv – Reflexionen zur „Projektwerkstatt qualitatives Arbeiten“. In Heike Ohlbrecht, Carsten Detka & Sandra Tiefel (Hrsg.), Anselm Strauss – Werk, Aktualität und Potentiale. Mehr als nur Grounded Theory (S. 125–144). Opladen: Verlag Barbara Budrich.
  • Schreier, Margrit & Breuer, Franz (2020). Lehren und Lernen qualitativer Forschungsmethoden. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Band 2: Designs und Verfahren (2., aktualisierte und erweiterte Auflage, S. 265–289). Wiesbaden: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26887-9_32.
  • Schreier, Margrit & Ruppel, Paul S. (2021). Entwicklungspotenziale im Lehren und Lernen qualitativer Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften. In Marc Dietrich, Irene Leser, Katja Mruck, Paul Sebastian Ruppel, Anja Schwentesius & Rubina Vock (Hrsg.), Begegnen, Bewegen und Synergien stiften: Transdisziplinäre Beiträge zu Kulturen, Performanzen und Methoden (S. 325–342). Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33632-5_18.

Workshop: Systematische Metaphernanalyse

Prof. Dr. Rudolf Schmitt

Hochschule Zittau-Görlitz, Fakultät Sozialwissenschaften

Andreas Hohmann

Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Eine systematische Metaphernanalyse reagiert auf die Probleme bisheriger Versuche, den Sinn von metaphorischen Äußerungen zu verstehen. Von älteren Studien unterscheidet sie sich durch folgendes:

  • Sie nutzt die Theorie der kognitiven Linguistik (George Lakoff und Mark Johnson), um den Stellenwert von Metaphern für Strukturen von Denken, Handeln und Emotionen zu bestimmen.
  • Das empirische Vorgehen bietet eine handhabbare Arbeitsdefinition zur Erkennung von Metaphern.
  • Sie ermöglicht, von einzelnen Metaphern auf zusammenhängende metaphorische Konzepte zu schließen.
  • Das empirische Vorgehen der Metaphernanalyse ist offen dafür, sowohl kulturelle, subkulturelle wie individuelle Muster zu rekonstruieren.
  • Für die Interpretation metaphorischer Muster steht eine Sammlung heuristischer Hilfen zur Verfügung.
  • Neben allgemeinen, für qualitative Forschung gültigen Gütekriterien sind speziellere Gütekriterien für Metaphernanalysen benennbar.

Im Workshop sollen diese Merkmale je nach Vorwissen der Teilnehmer*innen an vorbereitetem Material vorgestellt und in kleinen Übungen vertieft werden.

Literatur

  • Lakoff, George & Johnson, Mark (1998 [1980]). Leben in Metaphern. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. [Orig.: 1980. Metaphors we live by. Chicago: The University of Chicago Press].
  • Lakoff, George & Johnson, Mark (1999). Philosophy in the flesh: The embodied mind and its challenge to western thought. New York: Basic Books.
  • Schmitt, Rudolf (2004). Diskussion ist Krieg, Liebe ist eine Reise, und die qualitative Forschung braucht eine Brille. Review Essay: George Lakoff & Mark Johnson (2003). Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern [54 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Art. 19. DOI: https://doi.org/10.17169/fqs-5.2.621.
  • Schmitt, Rudolf (2007). Versuch, die Ergebnisse von Metaphernanalysen nicht unzulässig zu generalisieren. Zeitschrift für qualitative Forschung, 8(1), 137–156, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-277869.
  • Schmitt, Rudolf (2017). Systematische Metaphernanalyse als Methode der qualitativen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS, http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-13464-8.
  • Schmitt, Rudolf; Schröder, Julia & Pfaller, Larissa (2018). Systematische Metaphernanalyse. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS, https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-21460-9.
  • Schmitt, Rudolf; Schröder, Julia; Pfaller, Larissa & Hoklas, Anne-Kathrin (2022). Die Praxis der systematischen Metaphernanalyse. Anwendungen und Anschlüsse. Wiesbaden: Springer VS. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-36121-1.

Workshop: Fallauswahl

Prof. Dr. Margrit Schreier

Constructor University Bremen, ehemals Jacobs University Bremen

Prof. Dr. Nicole Weydmann

Hochschule Furtwangen

Beim Sampling in der quantitativen Forschung geht es oft darum, durch Zufallsauswahl eine repräsentative Stichprobe zu gewinnen, um von der Stichprobe auf eine Grundgesamtheit zu schließen. In der qualitativen Forschung stehen dagegen meist ganz andere Ziele im Vordergrund. Dabei wird eine begrenzte Anzahl von Fällen vertieft, differenziert untersucht und dargestellt. Wesentlich für die Auswahl der Fälle ist dabei meist nicht die Repräsentativität, sondern dass die Fälle im Hinblick auf die Fragestellung möglichst informationshaltig sind (sog. absichtsvolle Fallauswahl).

Was heißt „informationshaltig“ in der Praxis aber genau? Wie geht man bei der absichtsvollen Fallauswahl vor, und wie viele Fälle sind „genug“? Diesen Fragen gehen wir in dem Workshop anhand von Untersuchungsbeispielen der Teilnehmer*innen nach. Es werden verschiedene Kriterien und Strategien der Fallauswahl beschrieben und erprobt. Diese Strategien und Kriterien stammen teilweise aus der qualitativ-sozialwissenschaftlichen Tradition (z.B. kriterienorientierte Fallauswahl, theoretisches Sampling, qualitative Stichprobenpläne, heterogene Stichprobenziehung), teilweise aus der Literatur zur Durchführung von Fallstudien (z.B. Auswahl von typischen Fällen, Extremfällen, abweichenden Fällen). Soweit noch Zeit ist und die Teilnehmenden dies möchten, sprechen wir auch über verschiedene Konzepte von Verallgemeinerung und wie diese mit Strategien der Fallauswahl zusammenhängen.

Der Workshop eignet sich für alle, die eine qualitative Studie planen und sich schon vorab über die Fallauswahl Gedanken machen. Er soll auch denjenigen eine Hilfestellung an die Hand geben, die ihre Fallauswahl bereits abgeschlossen haben und sich nun fragen, was sie auf dieser Grundlage aussagen können.

Die Fallauswahl ist ein Teil des Untersuchungsdesigns und geht damit über die Anwendung einzelner Methoden hinaus. Neben der Beschreibung von Strategien sind daher auch methodologische Überlegungen zur Fallauswahl in der qualitativen und der quantitativen Forschung Bestandteile des Workshops.

Literatur

  • Gobo, Ganpietro (2006). Sampling, representativeness, and generalizability. In Clive Seale et al. (Ed.), Qualitative research practice (pp. 435–456). London: Sage.
  • Mason, Mark (2010). Sample size and saturation in PhD studies using qualitative interviews [63 paragraphs]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11(3), Art. 8, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100387.
  • Schreier, Margrit (2020). Fallauswahl. In Günter Mey & Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Band 2: Designs und Verfahren (2., aktualisierte u. erweiterte Auflage; S. 19–39). Wiesbaden: Springer. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-26887-9_19.

Workshop: Forschungsethik

Prof. Dr. Hella von Unger

Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Soziologie

Dr. Olaf Tietje

Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Soziologie

Forschungsethische Fragen stellen sich in allen Phasen des Forschungsprozesses und betreffen insbesondere die Gestaltung der Beziehungen zwischen den Forschenden und den Personen und Einrichtungen, die an der Forschung teilnehmen. Viele Fachgemeinschaften haben Ethik-Kodizes entwickelt, um Prinzipien und Grundsätze zu formulieren, die das Forschungshandeln leiten. Forschende sind beispielsweise aufgefordert, die Risiken der Teilnahme an ihrer Studie zu antizipieren und Schaden zu vermeiden, von Teilnehmenden eine informierte Einwilligung einzuholen und die Daten zu anonymisieren und vertraulich zu behandeln. In der qualitativen Forschungspraxis stoßen diese Grundsätze jedoch schnell an Grenzen: Wie lässt sich beispielsweise ein informiertes Einverständnis bei teilnehmenden Beobachtungen einholen – und von wem? Wie lassen sich Risiken antizipieren, wenn der Forschungsverlauf methodologischen Prinzipien folgend offen gestaltet wird und nur eingeschränkt planbar ist? Lassen sich qualitative Daten überhaupt sinnvoll anonymisieren – und wenn ja, wie? Im Zusammenhang mit neuen Technologien und digitalen Wirklichkeiten stellen sich neue Fragen, auf die die bestehenden Grundsätze keine direkten Antworten liefern (wie beispielsweise im Bereich der social media-Forschung). Es bedarf daher einer forschungsethischen Reflexivität, die nicht nur das eigene Forschungshandeln sondern auch die kanonisierten Grundsätze kritisch hinterfragt und danach strebt, im jeweils spezifischen Forschungskontext Antworten auf die Frage zu finden, welches Handeln ethisch vertretbar ist – und welches nicht.   

Der Workshop führt in zentrale forschungsethische Grundsätze ein und diskutiert einige der Herausforderungen, die sich in der qualitativen Forschung stellen. In der zweiten Hälfte des Workshops besteht die Gelegenheit, dass Teilnehmende forschungsethische Fragen und Anliegen aus ihrer eigenen Forschungspraxis diskutieren. Die Teilnehmenden werden gebeten, ihre Fragen und Anliegen im Vorfeld zu kommunizieren, um eine Auswahl und Fokussierung der Diskussion zu ermöglichen. Die Anliegen und Inhalte der Diskussion werden vertraulich behandelt.

Literatur

  • Saunders, Benjamin; Kitzinger, Jenny & Kitzinger, Celina (2015). Anonymising interview data: Challenges and compromise in practice. Qualitative Research 15 (5), 616–632.
  • Tietje, Olaf (2023). „Du weißt es jetzt – erzähl davon!“ Dekoloniale Forschungsperspektiven und Aufträge aus dem Forschungsfeld [28 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 24(1), Art. 4. DOI: http://dx.doi.org/10.17169/fqs-24.1.3974.
  • von Unger, Hella (2018). Forschungsethik, digitale Archivierung und biographische Interviews. In Helma Lutz, Martina Schiebel & Elisabeth Tuider (Hg.), Handbuch Biographieforschung (S. 681–693). Wiesbaden: Springer VS.
  • von Unger, Hella, Narimani, Petra & M’Bayo, Rosalie (Hrsg.) (2014). Forschungsethik in der qualitativen Forschung: Reflexivität, Perspektiven, Positionen. Wiesbaden: Springer VS.

Workshop: Objektive Hermeneutik

Dr. Thomas Wenzl

Leibniz Universität Hannover, Institut für Erziehungswissenschaften

Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmer*innen mit dem Textinterpretationsverfahren der Objektiven Hermeneutik vertraut zu machen. Dazu gehört einerseits ein Einblick in das konkrete forschungspraktische Vorgehen – also in das Wie des interpretativen Vorgehens –, andererseits die methodologische Reflexion dieses Vorgehens, also die Klärung der Erkenntnispotenziale und Erkenntnisgrenzen der textinterpretativen Fallrekonstruktion. Der Workshop soll auch dazu dienen, Gemeinsamkeiten und Differenzen der Objektiven Hermeneutik zu unterschiedlichen qualitativen Forschungsansätzen (etwa zur Dokumentarischen Methode und zur Ethnografie) zu diskutieren.

Nach einer grundlegenden Einführung in die objektiv hermeneutischen Interpretationsprinzipien und ihrer methodologischen Begründung werden im Workshop gemeinsam mit den Teilnehmer*innen Fallrekonstruktionen durchgeführt, wobei die Teilnehmer*innen Gelegenheit erhalten, Protokolle aus eigenen Forschungsprojekten einzubringen.

Literatur

  • Minnamaier, Gerhard; Oberwimmer, Konrad; Steger, Martin & Wenzl, Thomas (2023). Systematik und Methodik der empirischen Bildungsforschung. Wissenschaftstheoretische Grundlagen, methodologische und methodische Zugänge, forschungspraktische Hinweise, Reihe: Studientexte Bildungswissenschaft, Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag.
  • Oevermann, Ulrich (1981). Fallrekonstruktionen und Strukturgeneralisierung als Beitrag der objektiven Hermeneutik zur soziologisch-strukturtheoretischen Analyse. Unveröff. Manuskript, 56 Seiten; online verfügbar über die Website der Arbeitsgemeinschaft objektive Hermeneutik e.V. bzw. direkt abrufbar als RTF-Datei unter https://d-nb.info/974365483/34.
  • Oevermann, Ulrich (2002). Klinische Soziologie auf der Basis der Methodologie der objektiven Hermeneutik – Manifest der objektiv hermeneutischen Sozialforschung. Unveröff. Manuskript, 33 Seiten; online verfügbar über die Website des Institut für hermeneutische Sozial- und Kulturforschung bzw. direkt abrufbar als PDF-Datei unter https://www.ihsk.de/publikationen/Ulrich_Oevermann-Manifest_der_objektiv_hermeneutischen_Sozialforschung.pdf.
  • Wernet, Andreas (2009). Einführung in die Interpretationstechnik der Objektiven Hermeneutik (3. Auflage). Wiesbaden: VS Verlag.