Symposium 2024

Künstliche Intelligenz und qualitative Forschung

Mitwirkende: Kai Dröge, Michael Müller, Stefan Rädiker, Hella von Unger

Moderation: Günter Mey

An den Diskussionsbeiträgen und Postings auf QSF_L – der mit über 3.600 Subskribierten größten Mailingliste für qualitative Forschung – zeigt sich ein deutlicher Trend. Seit ca. einem Jahr ist als Thread ein neues Thema sehr sichtbar: die Debatte um KI/AI. Mit der Entwicklung von ChatGPT hat sich der Alltag qualitativ Forschender erneut verändert – möglicherweise mehr als durch andere technologische Entwicklungen, die beim Symposium „Methode mit Technik – Technik mit Methode“ 2009 auf dem BMT erörtert wurden.

In den Diskussionen wird – ungeachtet aller Skepsis und auch deutlicher Kritik und einer Debatte um Möglichkeiten und Grenzen (wie Gefahren) –weniger gefragt, ob diese Technologien überhaupt nutzbar sind, sondern die Frage richtet sich auf „das Wie“. Beispielsweise liegen Vorschläge vor, wie KI bei der Dateninterpretation als Element genutzt werden kann, die Auswertungssoftwares integrieren Features und es gibt Versuche KI als Mitinterpretierende in Forschungswerkstätten/-gruppen einzusetzen. Es entsteht der Eindruck einer unendlichen Fülle an Möglichkeiten. Allerdings gibt es auch schon erste ernüchternde Erfahrungen aus der Forschungspraxis, die zeigen, dass die Entwicklung von sinnvollen Einsatzszenarien für KI in der qualitativen Forschung noch am Anfang steht. Vor diesem Hintergrund werden auf dem Symposium die Entwicklungen kommentiert und über die Herausforderungen debattiert, wobei der Fokus nicht auf KI bei der Datenanalyse beschränkt bleiben soll, sondern alle anderen Forschungsstationen inkludiert: von der Recherche zum Forschungsstand über die Formulierung der Forschungsfrage und der Entwicklung von „Instrumenten“ (Leitfäden u.a.) bis hin zu Präsentation von Forschungsergebnissen (inklusive visueller Animationen). Ebenso werden forschungsethische Aspekte beleuchtet sowie Fragen einer „guten wissenschaftlichen Praxis“ generell.