Symposium 2011

„All is Data“. Die qualitative Forschung und ihre Daten

Mitwirkende: Franz BreuerArnulf DeppermannUdo KuckartzJo Reichertz

Moderation: Günter MeyKatja Mruck

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausweitung qualitativer Forschung in vielen Disziplinen sowie der Ausdifferenzierung und Neuentwicklung von Verfahren der Datenerhebung gewinnt die Frage nach den „Daten“ erneut und zunehmend an Bedeutung.

Mit dem Obertitel des Symposiums „All is data“ (von Glaser entlehnt) wollen wir uns der Verschiedenheit im Umgang mit Daten in der qualitativen Forschung zuwenden. Qualitative Forschung hat sich seit jeher mit der Frage der Datenkonstruktion beschäftigt, es geht immer wieder um die Frage der Herstellung von Daten (und der Herstellung von Wirklichkeit), um die Interaktion von Forschenden und Beforschten über den gesamten Forschungsprozess und damit letztlich immer auch um dem Stellenwert von Subjektivität.

Anliegen des diesjährigen Symposiums ist es, „Qualitative Forschung und ihre Daten“ eingehender zu debattieren und das Verständnis von „Daten“ in der qualitativen Forschung erneut zu reflektieren. U.a. kann und soll erörtert werden, warum in jüngster Zeit eine so deutliche Zunahme an video-basierter Forschung (insb. in soziologischen und erziehungswissenschaftlichen Kontexten) zu verzeichnen ist, ob diese Daten angemessen bearbeitet werden, was der Mehrwert ihres Einsatzes ist; darüber hinausgehend kann ergänzend überlegt werden, wie sich Artefakte im Rahmen qualitativer Forschung nutzen lassen und genutzt werden – was die alte Debatte über den auch erkenntnistheoretisch relevanten Unterschied zwischen standardisiert und nicht-standardisiert erhobenen Daten weiterführt.

Ebenso wird bei der lauter werdenden Forderung nach „open data“ (insbesondere im Kontext der Open-Access-Bewegung und aus den Naturwissenschaften) zu fragen sein, wie es um die Archivierung, Re- und Sekundärnutzung qualitativer Daten steht, welche Vorzüge hiermit verbunden sind und welche Vorbehalte bestehen, vor allem, wenn qualitative Daten immer als kontexutualiserte Daten zu verstehen sind. Zu debattierten bleibt aber auch, welcher Stellenwert in der heutigen technisierten Forschungslandschaft noch ethnografischen Protokollen zukommt, ob diese noch als sakrosankt angesehen werden.

Mit dem Symposium sollen sowohl die grundlegende Frage nach „Daten und Realität“ als auch mit dieser Frage in der Forschungspraxis verknüpfte Problemstellungen  behandelt werden.