Forschungswerkstätten 2006

Forschungswerkstatt: Bearbeitung von Forschungsprojekten im Stil der Grounded Theory mit themenbezogener Selbstreflexion

Prof. em. Dr. Jarg Bergold

Freie Universität Berlin
Klinische Psychologie und Gemeindepsychologie

Prof. Dr. Franz Breuer

Universität Münster
Psychologisches Institut III: Methodenlehre, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie

Der methodologische Rahmen des Workshops ist ein Forschungsstil, der sich einerseits auf die Grounded Theory-Methodik bezieht, bei dem zum anderen die Bedeutung/Rolle der Forscherin bzw. des Forschers als Subjekt reflektiert und methodisch genutzt wird (Person-Relevanz bei der Wahl, Fokussierung und Konzeptualisierung des Themas; bei den m.o.w. hintergründigen Vorannahmen/“Präkonzepten“; bei den Interaktionen mit Mitgliedern des Forschungsfelds u.ä.).

Die inhaltlichen Bereiche, aus dem die Projekte stammen können, sind weit gefasst:

Es sollte sich um psychosoziale Themen der Alltagswelt handeln – etwa Probleme aus der Nicht-/Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen, der Bewältigung biographischer Übergänge bzw. Krisen, Probleme aus familiären, lebensgeschichtlichen, professionellen, gemeindepsychologischen Kontexten u.ä.

Die Projekte können sich in unterschiedlichen (Fortgeschrittenheits-) Phasen des Forschungsprozesses befinden: sowohl im Stadium der Vorüberlegungen zur thematischen Fokussierung, im Stadium der begonnenen Datenaufnahme mit Sampling-Fragen und Kodier-Problemen, wie im Stadium der Modellbildung bzw. Sortierung der entwickelten Kategorien.

Die „aktiven“ Teilnehmer/innen der Forschungswerkstatt verteilen im Vorhinein (per Mail) Materialien (Untersuchungs-Ideen, Datenausschnitte, Auswertungen o.ä.) in handhabbarer Menge sowie Wünsche (Fragen, Themenvorschläge o.ä.) an die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sie in der Gruppe gern besprochen haben möchten (siehe hierzu auch Anmeldevoraussetzung und Prozedere).

In dieser Forschungswerkstatt können insgesamt zwei qualitativ-empirische Projekte konkret besprochen werden, die im Vorfeld (im Zusammenhang mit der Anmelde-Prozedur) festgelegt werden.

Literatur

Forschungswerkstatt: Diskursanalyse

Dr. Andrea D. Bührmann

Universität Dortmund
Institut für Soziologie

Prof. Dr. Werner Schneider

Universität Augsburg
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät

Der Begriff „Diskursanalyse“ bezeichnet – basierend auf Michel Foucaults Diskursbegriff – keine mehr oder weniger kontextfrei vorzustellende und anzuwendende „Methode“ im Sinne einer präzise ausweisbaren Verfahrenstechnik der Datenerhebung und -auswertung. Vielmehr umfasst er eine voraussetzungsvolle Forschungsperspektive auf gesellschaftliche Wirklichkeit, eine spezifische Herangehensweise an Forschungsthemen. Auch zielt der Foucaultsche Diskursbegriff keineswegs einfach auf Texte, deren „Sinn“ es (post-) strukturalistisch und dennoch hermeneutisch zu ergründen gilt, sondern darauf, diskursive Praxen zur Herstellung und Durchsetzung von Wissen in historisch-konkreten Kontexten zu analysieren, um deren Formierungsstrukturen, Funktionsmechanismen und Machtwirkungen gleichsam „positiv“ zu entziffern. Zentral scheint uns hierbei, dass Foucault selbst in seinen materialreichen Studien keine explizite Forschungsmethodik entwickelt, geschweige denn präsentiert hat. Eine konkretere Bestimmung dessen, was ein Diskurs ist, formuliert Foucault zwar noch in seiner „Archäologie des Wissens“, dieser Ansatz scheint aber im Laufe seiner nachfolgenden Forschungsbemühungen zunehmend zu verschwimmen. Trotz einiger gelungener Konzeptionen für eine an Foucault orientierte Forschungsmethodik, bleibt freilich eine enge methodische Definition und „Schrittfolge“ für Diskursanalysen problematisch, zumindest soweit solche Vorgaben den Anspruch auf Verbindlichkeit und Ausschließlichkeit erheben wollten.

Was „Diskursanalyse“ jeweils ist, muss demzufolge je nach disziplinspezifischer Fragestellung, ihren diskurstheoretischen Fundierungen und damit verbundenen methodologisch/methodischen Konzepten bestimmt werden.

Deshalb soll in dieser Forschungswerkstatt die Verwendung von Foucaultschen Kategorien nicht im Sinne eines starren, festgelegten Analyserasters, sondern kontextabhängig diskutiert, erprobt und angewendet werden. Wir bitten die an aktiver Teilnahme Interessierten daher, uns nicht nur eine Skizze ihrer Datenmaterialien, sondern auch die (ursprünglich) damit verbundenen Forschungsfragen inkl. ihrer jeweiligen theoretischen Fundierungen zuzusenden. Ausgehend davon wollen wir dann gemeinsam je kontextabhängige Analyseoptionen für ein diskursanalytisches Vorgehen erarbeiten und konkrete Anwendungsschritte erproben.

Literatur

  • Bührmann, Andrea D. (2005). The Emerging of the Entrepreneurial Self and it’s Contemporary Hegemonic Status: Some Fundamental Observations for an Analysis of the (Trans-) Formational Process of Modern Forms of Subjectivation [49 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 6(1), Art. 16, http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-05/05-1-16-d.htm
  • Diaz-Bone, Rainer (2003). Entwicklungen im Feld der foucaultschen Diskursanalyse. Sammelbesprechung zu: Glyn Williams (1999). French discourse analysis. The method of post-structuralism / Johannes Angermüller, Katharina Bunzmann & Martin Nonhoff (Hrsg.) (2001). Diskursanalyse. Theorien, Methoden, Anwendungen / Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöfer (Hrsg.) (2001). Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 1: Theorien und Methoden / Patrick Charaudeau & Dominique Maingueneau (Hrsg.) (2002). Dictionaire d’analyse du discours / Reiner Keller (2003). Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen.  Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 4(3), http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-03/3-03review-diazbone-d.htm
  • Keller, Rainer (2005). Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprgramms. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Wener & Viehöfer, Willy (Hrsg.) (2001). Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 1: Theorien und Methoden. Opladen: Leske + Budrich.
  • Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Wener & Viehöfer, Willy (Hrsg.) (2003). Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 2: Forschungspraxis. Opladen: Leske + Budrich.

Forschungswerkstatt: Interpretation als Ko-Konstruktion

PD Dr. Bettina Dausien

Universität der Bundeswehr München
Fakultät für Pädagogik

HD Dr. Paul Mecheril

Universität Bielefeld
Fakultät für Pädagogik, AG 7

Hintergrund dieses Workshops sind langjährige Erfahrungen aus der Bielefelder Forschungswerkstatt mit der Begleitung qualitativer Forschungsarbeiten (v.a. Diplomarbeiten und Dissertationen). Ein Kennzeichen dieses Arbeitszusammenhanges ist die Heterogenität nicht nur der Themen, sondern auch der disziplinären Perspektiven (Erziehungswissenschaft, Soziologie, Gesundheits- und Sportwissenschaft u.a.) und der gewählten Methoden bzw. Materialien (Biographieforschung, Ethnographie, Diskursanalyse; Interviews, Gruppendiskussion, Beobachtungsprotokolle u.a.). Die Vielfalt der Zugänge basiert auf einem gemeinsamen methodologischen Rahmen, der sich an den Prinzipien des Interpretativen Paradigmas und der rekonstruktiven Sozialforschung, also an einem theoriegenerierenden Vorgehen orientiert.

Innerhalb dieses Rahmens hat sich ein Forschungsstil herausgebildet, der besondere Aufmerksamkeit für die unterschiedlichen „Hinsichten“ pflegt, mit denen Texte (empirisches Material und Interpretationstexte) bearbeitet werden. Die Heterogenität der Zugänge schafft eine Situation des „permanenten Vergleichens“ der gewählten Interpretationsperspektiven und zwingt immer wieder neu zur Verständigung darüber, „was wir eigentlich tun“, wenn wir interpretieren.

In dieser Praxis haben sich zwei methodologische Momente herauskristallisiert, die für qualitative Forschung allgemein und besonders für eine „schulenübegreifende“ Verständigung bedeutsam sind:

  • die systematische Reflexion der eigenen interpretativen Praxis im Hinblick auf ihre Voraussetzungen (Interessen, Vorannahmen, theoretische Modelle usw.) und
  • ein Verständnis von Interpretation als Ko-Konstruktion.

Die Idee der Ko-Konstruktion betrifft das Verhältnis zwischen einem „empirischen“ Text und den dazu produzierten interpretativen und theoretischen Texten. Diese sind mit Alfred Schütz als „Konstruktionen zweiten Grades“ zu verstehen. Der Begriff der Ko-Konstruktion reflektiert aber deutlicher als der Schützsche Ansatz die wechselseitige Vermittlung und Dynamik zwischen dem empirischen Material (und den sich darin spiegelnden alltagsweltlichen Konstruktionen) und den im Forschungsprozess produzierten „Konstruktionen zweiten Grades“. Letztere sind keine quasi-naturalistischen oder linearen Rekonstruktionen, sondern unter bestimmten Hinsichten konstruierte Lesarten, die in der kommunikativen Interpretationspraxis herausgearbeitet, bzgl. ihrer Voraussetzungen reflektiert und an bestimmten Kriterien im Hinblick auf Plausibilität und Güte „gemessen“ werden. Der Blick richtet sich also besonders auf die Relation zwischen den Konstruktionen „im“ empirischen Material und den interpretativen Ko-Konstruktionen, die sich im Forschungsprozess wechselseitig strukturieren.

In diesem Workshop wollen wir – an exemplarischem Material eingereicht von den aktiven Teilnehmenden – das Verhältnis von Text, „Interpretationshinsichten“ und Ko-Konstruktionen praktisch ausloten und methodologisch reflektieren.

Forschungswerkstatt: Qualitative Heuristik

Prof. em. Dr. Gerhard Kleining

Universität Hamburg
Fachbereich Soziologie

Es handelt sich um ein Such- und Findeverfahren. Die Methodologie zielt auf die Entdeckung von Verhältnissen oder Strukturen im Forschungsgegenstand, die im Forschungsmaterial enthalten sind. Die Datenerhebung und -Analyse folgt vier Regeln, die auch im Alltag zum Herausfinden von zunächst nicht erkennbaren Zusammenhängen verwandt werden: der Offenheit der Forschungsperson, des Forschungsgegenstandes, der Variation der Perspektiven und der Analyse auf Gemeinsamkeiten. Die Erkenntnisgewinnung verwendet das Verfahrens des Dialogs zwischen Forschungsperson und Forschungsgegenstand. Ziel ist es, den Zusammenhang des gesamten Datenmaterials über einen bestimmten Forschungsgegenstand zu erkennen oder zu entdecken („heureka!“).

Entdeckende Forschung ist die Verwissenschaftlichung und Systematisierung von der Alltags-Regeln, die auch in den Naturwissenschaften seit Bacon und Galilei verwandt werden und, wie die Regel der Variation, durch Wundt in die Psychologie eingeführt wurde. Erst Mach, Lehrer von Einstein, hat der „Psychologe der Forschung“ diese Typs ein ganzes Buch gewidmet (Erkenntnis und Irrtum, 1905). In den Sozialwissenschaften wurden entdeckende Verfahren u. a. von der „Würzburger Schule“ eingesetzt (Bühlers „Aha-Erlebnis“) oder, beeinflusst von dem Bühler-Schüler Lazarsfeld in der frühen „Grounded Theory“, die als „Discovery“ apostrophiert worden war. Die meisten der heute als „klassisch“ geltenden Untersuchungen in den Sozialwissenschaften haben entdeckende Methoden verwandt, so die der Chicago-Schule, der Gestalt-Psychologen, der frühen Psychoanalyse. Ein besonders gutes Beispiel ist die bekannte Untersuchung von Lazarsfeld, Jahoda und Zeisel über die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit in „Marienthal“. Anthropologen und Ethnographen haben sich seit den Anfängen ihrer Wissenschaft als empirische Feld-Forschung entdeckender Methoden bedient.

Qualitative Heuristik ist eine Methodologie nicht nur zur Datenanalyse, sondern auch zur Datenerhebung und betont den Zusammenhang beider im Prozess der Erkenntnisgewinnung. Das Verfahren ist durch Veröffentlichungen über Methodologie und Empirie gut dokumentiert. Verwiesen wird auf die Veröffentlichungen von Gerhard Kleining und Harald Witt in FQS und unsere Homepage:

An Hand von vorhandenen Daten aus dem Teilnehmerkreis oder ad hoc neu erstellter in der Teilnehmergruppe wird die Vorgehensweise, besonders die Analyse auf Gemeinsamkeiten demonstriert und an Hand eines Beispiels gezeigt, wie man von Daten zu Ergebnissen kommt. Es sollte auch Gelegenheit sein, allgemeine Fragen der heuristischen Methodologie zu besprechen.

Forschungswerkstatt: Tiefenhermeneutik / Psychoanalytisch orientierte Sozialforschung

Prof. Dr. Thomas Leithäuser

Akademie für Arbeit und Politik Bremen

Psychologische und sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden lassen sich in der Regel von dem Prinzip der Komplexitätsreduktion leiten. Nicht so die Tiefenhermeneutik und die psychoanalytisch orientierte Sozialforschung: Sie versuchen, dem „Methodenzwang“ zu widerstehen, der den gestrengen Regeln der Reliabilität in der Methodenanwendung die Priorität vor der Angemessenheit an den Forschungsgegenstand einräumt.

In der Tiefenhermeneutik und der psychoanalytisch orientierten Sozialforschung geht es um die Darstellung der Komplexität eines Sachverhalts. Das sind meist die Muster und Formen vielfältiger Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen. Dazu braucht man weniger den Werkzeugkasten ausgeklügelter methodischer Instrumente als die Fähigkeit zur Einfühlung und einen Kopf mit vielen Einfällen und Assoziationen. Diese muss man mutig in das Verstehen und die Interpretation von Texten: Interviewtranskripten, Gruppendiskussionstranskripten und literarischen Texten einbringen. Das wollen wir bei aller Verbildetheit durch den „Methodenzwang“ in der Forschungswerkstatt gemeinsam ausprobieren.

Bringen Sie zu diesem Zweck Textpassagen aus eigenen Interview- oder Gruppendiskussionstranskripten oder auch einen kurzen literarischen Text mit. Wir werden die Interaktionsformen und Beziehungsmuster, die die Texte zum Ausdruck bringen, gemeinsam ausfindig machen und interpretieren. Dabei geht es nicht um einen Wettkampf um die beste Lesart, sondern um das kooperative Herausarbeiten einer Interpretation, die den Sinn des Textes in all seiner Komplexität erschließt.

Literatur

  • Leithäuser, Thomas & Volmerg, Birgit (1988). Psychoanalyse in der Sozialforschung. Eine Einführung. Opladen: Westdeutscher Verlag.
  • Leithäuser, Thomas (2001). Psychoanalyse und tiefenhermeneutische Sozialforschung. Hannoversche Schriften4, 118-145.

Forschungswerkstatt: Qualitative Inhaltsanalyse

Prof. Dr. Philipp Mayring

Abteilung Angewandte Psychologie und Methodenforschung am Institut für Psychologie
sowie Zentrum für Evaluation und Forschungsberatung der Universität Klagenfurt

In der Forschungswerkstatt sollen Arbeitsweisen qualitativ orientierter systematischer sozialwissenschaftlicher Textanalyse diskutiert werden. Die Qualitative Inhaltsanalyse stellt einen Forschungsstil dar, der.

  • theoriegeleitet und regelgeleitet vorgeht,
  • das zu analysierende Material in ein Kommunikationsmodell einordnet und darauf bezogen die Ziele der Analyse definiert,
  • die zentralen Analyseaspekte in Kategorien(-systemen) formuliert,
  • das Material in inhaltsanalytische Einheiten zerlegt und danach schrittweise bearbeitet,
  • das Instrumentarium (Kategoriensysteme und inhaltsanalytische Regeln) in einer Pilotstudie überarbeitet,
  • die Zuordnung von Kategorien zu Textstellen als interpretativen, regelgeleiteten Prozess auffasst,
  • im weiteren Verlauf auch Quantifizierungen (z.B. Kategorienhäufigkeiten) zulässt
  • und die Ergebnisse an Gütekriterien (z.B. Interkoderreliabilität) misst.

Es werden die einzelnen qualitativ inhaltsanalytischen Verfahren (z.B. induktive Kategorienentwicklung, deduktive Kategorienanwendung) am Beispiel vorgestellt und anhand eines gemeinsamen Textes (1 Seite Interviewtranskript) mit anderen qualitativ orientierten Textanalyseansätzen (z.B. Psychoanalytische Textinterpretation, Objektive Hermeneutik, Sozialwissenschaftlich-hermeneutische Paraphrase) verglichen. Besonders soll auf die Anwendung von Qualitativer Inhaltsanalyse auf Bildanalyse (z.B. Video) und die Einsatzmöglichkeiten von unterstützenden Computerprogrammen eingegangen werden.

Besonderes wichtig erscheint es auch hier, nicht blind Verfahrensweisen anzuwenden, sondern spezifisch auf Gegenstand und Fragestellung anzupassen und Kombinationsmöglichkeiten mitzubedenken.

Im Rahmen der Forschungswerkstatt können bis zu vier konkrete inhaltsanalytisch orientierte Projekte aus dem TeilnehmerInnenkreis vorgestellt und diskutiert werden.

Literatur

  • Mayring, Philipp (2003). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (8. Auflage). Weinheim: Beltz-UTB.
  • Mayring, Philipp & Gläser-Zikuda, M. (2005) (Hrsg.). Die Praxis der Qualitativen Inhaltsanalyse. Weinheim: Beltz-UTB.
  • Mayring, Philipp (2002). Qualitative content analysis – research instrument or mode of interpretation? In Mechthild Kiegelmann (Hrsg.), The role of the researcher in qualitative psychology (S.139-148). Tübingen: Verlag Ingeborg Huber.
  • Mayring, Philipp (2000). Qualitative Inhaltsanalyse (auch in Englisch: Qualitative Content Analysis). Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research1(2), Art. 20, http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/2-00/2-00mayring-d.htm.
  • Mayring, Philipp (2001). Kombination und Integration qualitativer und quantitativer Analyse. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research2(1), Art. 6, http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-01/1-01mayring-d.htm

Forschungswerkstatt: Projektwerkstatt Qualitativen Arbeitens

Dr. Günter Mey

Freie Universität Berlin
Institut für Qualitative Forschung

Dr. Katja Mruck

Freie Universität Berlin
Center für Digitale Systeme, Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research

Die Mitte der 1990er Jahre gegründete und ursprünglich lokal in Berlin durchgeführte „Projektwerkstatt Qualitativen Arbeitens“ (PW) ist ein an das Modell der Themenzentrierten Interaktion (Cohn 1991) angelehnter Vorschlag zur methodischen Unterstützung qualitativer Qualifikationsarbeiten im Rahmen von Kleingruppen. Im Konzept der PW ist neben der methodischen Beratung und der kontinuierlichen Begleitung der Arbeiten über den gesamten Forschungsprozess hinweg die Einbeziehung der persönlichen und sozialen Situation der Teilnehmenden besonders herausgehoben, d.h. dass sich Beratung und Begleitung strikt an der Lebenslage und dem Bedarf der jeweiligen Nutzer(in) ausrichten müssen, um unter den gegebenen persönlichen und sozialen Bedingungen möglichst schnell zu bestmöglichen Ergebnissen zu gelangen.

Die PW weist vier zentrale Funktionen auf: a) die Kolloquiumsfunktion (Vorstellung und Diskussion des jeweiligen Standes der Einzelarbeit inkl. methodische Unterstützung, Tipps etc.), b) die Funktion der Gruppe als Interpretationsgemeinschaft (die eigentliche Auswertungsarbeit [in] der Gruppe), c) die Supervisionsfunktion (Dezentrierung und Strukturierung der Interpretationen und Gruppenaktivitäten) sowie d) die Gruppe als psychosozialer Raum mit der Funktion der gegenseitigen Unterstützung und Entlastung.

Seit 1999 wird das PW-Konzept sukzessive weiter entwickelt und bildet die Basis der NetzWerkstatt.

Für die angebotene Forschungswerkstatt werden a) – c) vorgestellt und entsprechend eingereichter Materialien entlang der Forschungsstationen erarbeitet.

Literatur

  • Mruck, Katja & Mey, Günter (1998). Selbstreflexivität und Subjektivität im Auswertungsprozeß biographischer Materialien – zum Konzept einer „Projektwerkstatt qualitativen Arbeitens“ zwischen Colloquium, Supervision und Interpretationsgemeinschaft. In Gerd Jüttemann & Hans Thomae (Hrsg.), Biographische Methoden in den Humanwissenschaften (S.284-306). Weinheim: Beltz/Psychologie Verlags Union.
  • Mruck, Katja, Niehoff, Marion & Mey, Günter (2004) Forschungsunterstützung in kooperativen Lernumgebungen: Das Beispiel der „Projektwerkstatt Qualitativen Arbeitens“ als Offline- und Online-Begleitkonzept. In Gerhard Budin & Peter Ohly (Hrsg.), Wissensorganisation in kooperativen Lern- und Arbeitsumgebungen (S.143-150). Würzburg: Ergon-Verlag.
    Siehe auch http://www.methodenbegleitung.de/arbeitsgruppen/grundlagen/werkstattprinzip.php

Forschungswerkstatt: Ethnographische Forschungsdesigns

Dr. Michaela Pfadenhauer

Universität Dortmund
Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Fachbereich 12

Prof. Dr. Anne Honer

Fachhochschule Fulda
Fachbereich Sozial- und Kultuwissenschaften

Prof. Dr. Ronald Hitzler

Universität Dortmund
Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Fachbereich 12

Unter einem ethnographischen Forschungsdesign in der Soziologie verstehen wir die wissenschaftliche Erkundung eines hinlänglich abgrenzbaren Wissens-, Kommunikations- und/oder Interaktionszusammenhanges, kurz: eines identifizierbaren sozialen Feldes, unter Nutzung verschiedener Verfahren der Datenerhebung und einer oder mehrerer interpretativer Methoden der Datenauswertung. Ethnographie in dem von uns gemeinten Sinne eines Verfahren bzw. Methoden kombinierenden Ansatzes unterscheidet sich somit (deutlich) von Designs standardisierter Erhebungen hie und von „qualitativen“ Ein-Methoden-Designs da. Ethnographie in dem von uns gemeinten Sinne grenzt sich aber auch ab von etwelchen Feldforschungskonzepten, in denen – direkte oder indirekte – Veränderungsabsichten intendiert oder impliziert sind (wie etwa solchen, die der sogenannten Aktionsforschung zugerechnet werden können). Ethnographie in dem von uns gemeinten Sinne zielt typischerweise auch nicht ab auf eine Kritik der das je untersuchte Feld kennzeichnenden Praktiken, sondern eher auf ein „amoralisches“ Verstehen dessen, was im je untersuchten Feld geschieht, und darauf, das (mitunter befremdliche) soziale Geschehen auch für nicht daran Beteiligte verständlich(er) zu machen.

In dieser Forschungswerkstatt sollen nicht bereits erhobene Daten und/oder sonst wie bereits zuhandene Feldmaterialien ausgewertet, sondern die sozialwissenschaftliche Plausibilität bzw. Plausibilisierbarkeit von Designs- bzw. Konzepte für (geplante) ethnographische Studien bzw. von (laufenden) ethnographischen Studien diskutiert werden.

In der Forschungswerkstatt werden (maximal) sechs von Teilnehmern und Teilnehmerinnen eingebrachte Anlagen ethnographischer Studien besprochen. Diese sechs Designs bzw. Konzepte werden nach Sichtung der eingegangenen Bewerbungen von uns ausgewählt. Diese Sichtung erfolgt auf der Grundlage von Exposés, in denen Fragestellungen, Zielsetzung, methodische Anlage und nach Möglichkeit auch theoretische Interessen der in Frage stehenden ethnographischen Studie klar ausgewiesen sein sollen. Diese Exposés sollen mindestens 5 Seiten (bzw. 10.000 Zeichen) und maximal 10 Seiten (bzw. 20.000 Zeichen umfassen und müssen bis spätestens 31. Mai 2006 bei uns eingegangen sein. Alle Bewerber und Bewerberinnen werden von uns bis spätestens 15. Juni 2006 darüber benachrichtigt, ob ihr „Fall“ für die Diskussionen akzeptiert worden ist.

Literatur

  • Hitzler, Ronald (1999). Welten erkunden. Soziologie als (eine Art) Ethnologie der eigenen Gesellschaft. Soziale Welt50(4), 473-483.
  • Hitzler, Ronald (2000). Die Erkundung des Feldes und die Deutung der Daten. Annäherungen an die (lebensweltliche) Ethnographie. In Werner Lindner (Hrsg.), Ethnographische Methoden in der Jugendarbeit (S.17-31). Opladen: Leske + Budrich.
  • Honer, Anne (2000). Lebensweltanalyse in der Ethnographie. In Uwe Flick, Ernst von Kardoff & Ines Steinke (Hrsg.), Qualitative Forschung (S.194-204). Reinbek: Rowohlt.
  • Honer, Anne (2003). Interview. In Ralf Bohnsack, Winfried Marotzki & Michael Meuser (Hrsg.), Hauptbegriffe Qualitativer Sozialforschung (S.94-99). Opladen: Leske+Budrich.
  • Pfadenhauer, Michaela (2002). Auf gleicher Augenhöhe reden. Das Experteninterview – ein Gespräch zwischen Experte und Quasi-Experte. In Alexander Bogner, Beate Littig & Wolfgang Menz (Hrsg.), Das Experteninterview. Theorie, Methode, Anwendung (S.113-130). Opladen: Leske + Budrich.
  • Pfadenhauer, Michaela (2005, September). Ethnography of Scenes. Towards a Sociological Life-world Analysis of (Post-traditional) Community-building [31 paragraphs]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 6(3), Art. 43, http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-05/05-3-43-e.htm.

Hermeneutische Wissenssoziologie bei der Analyse von Organisationen

Prof. Dr. Jo Reichertz

Universität Essen
FB 3 – Kommunikationswissenschaft

Jun.Prof. Dr. Sylvia Marlene Wilz

Universität Hagen
Fachbereich Soziologie

Diese Forschungswerkstatt bietet die Möglichkeit, forschungspraktisch mit der wissenssoziologischen Hermeneutik zu arbeiten. Dieses theoretischemethodologische und methodische Konzept hat zum Ziel, die gesellschaftliche Bedeutung jeder Form von Interaktion (sprachlicher wie nichtsprachlicher; face-to-face wie institutionell geformter) und aller Arten von Interaktionsprodukten (Kunst, Religion, Unterhaltung, Geschäftsordnungen etc.) zu (re-) konstruieren.

Untersucht wird, wie Handlungssubjekte – hineingestellt und sozialisiert in historisch und sozial entwickelte und abgesicherte Routinen und Deutungen des jeweiligen Handlungsfeldes – diese einerseits vorfinden und sich aneignen (müssen), andererseits diese immer wieder neu ausdeuten und damit auch „eigen-willig“ erfinden (müssen). Diese selbständigen Neuauslegungen des vorgefundenen Wissens werden (ebenfalls als Wissen) ihrerseits wieder in das gesellschaftliche Handlungsfeld eingespeist und verändern es.

Das Handeln der Akteure gilt in dieser Perspektive erst dann als verstanden, wenn der Interpret in der Lage ist, es aufgrund der erhobenen Daten (Interviews, Beobachtungen, Dokumente etc.) in Bezug zu dem vorgegebenen und für die jeweilige Handlungspraxis relevanten Bezugsrahmen zu setzen und es in dieser Weise für diese Situation als eine (für die Akteure) sinn-machende (wenn auch nicht immer zweck-rationale) „Lösung“ nachzuzeichnen.

Schwerpunkt der Forschungswerkstatt soll die Organisationsanalyse (Arbeits- und Interessenorganisationen wie Unternehmen, Parteien, Verbände, Verwaltungen) sein. Erprobt werden soll, ob und wie sich mit der hermeneutischen Wissenssoziologie nicht nur die Besonderheit des Handelns einzelner Akteure ermitteln lässt, sondern wie dieses Handeln mit je spezifischen Strukturen der Organisation und/oder organisationstypischen Mustern der Wahrnehmung, Deutung und Entscheidung zusammenhängt.

Literatur

  • Hitzler, Ronald; Reichertz, Jo & Schröer, Norbert (Hrsg.) (1999). Hermeneutische Wissenssoziologie. Standpunkte zur Theorie der Interpretation. Konstanz: UVK.
  • Reichertz, Jo (1991). Aufklärungsarbeit. Kriminalpolizisten und Feldforscher bei der Arbeit. Stuttgart: Enke.
  • Reichertz, Jo (2004, September). Das Handlungsrepertoire von Gesellschaften erweitern. Hans-Georg Soeffner im Gespräch mit Jo Reichertz [65 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 5(3), Art. 29, http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-04/04-3-29-d.htm.
  • Soeffner, Hans-Georg (2004). Auslegung des Alltags – Der Alltag der Auslegung. Konstanz: UVK.
  • Wilz, Sylvia Marlene (2002). Organisation und Geschlecht. Opladen: Leske + Budrich.

Forschungswerkstatt: Biographische / Narrationsanalysen

Prof. Dr. Gerhard Riemann

Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Fachbereich Soziale Arbeit

PD Dr. Thomas Reim

Universität Magdeburg
Institut für Soziologie

In dieser Forschungswerkstatt geht es zum einen darum, InteressentInnen anhand von Auszügen aus Datenmaterialien mit Grundzügen der sozialwissenschaftlichen Erzählanalyse vertraut zu machen, die sich in der Auseinandersetzung mit narrativen – sowohl mit autobiographisch-narrativen als auch mit interaktionsgeschichtlichen – Interviews entwickelt hat. Diese Form der Erzählanalyse, die insbesondere von der Grounded Theory (Glaser und Strauss) und Betrachtungsweisen der ethnomethodologischen Konversationsanalyse angeregt wurde, spielt vor allem in der neueren Biographieforschung und in der Analyse professionellen Handelns eine wichtige Rolle, ist aber nicht darauf begrenzt. Bei der Skizzierung der Analyseschritte soll am Beispiel bestimmter narrativer und argumentativer Sequenzen aus narrativen Interviews verdeutlicht werden, welcher Erkenntnisgewinn mit einer formal-inhaltlichen Betrachtung solcher Texte verbunden ist.

Zum anderen soll TeilnehmerInnen die Möglichkeit geboten werden, eigene Datenmaterialien zur Verfügung zu stellen und in Ausschnitten in der Werkstatt zu besprechen. InteressentInnen werden gebeten, diese an die Veranstalter zu schicken. Die Werkstattleiter bitten angesichts des Zeitrahmens um Verständnis dafür, dass nur wenige Materialien gemeinsam bearbeitet werden können. Auf jeden Fall soll auch ein Raum dafür geschaffen werden, dass TeilnehmerInnen Erfahrungen aus laufenden Forschungsprojekten einbringen und Rückmeldungen dazu bekommen können. Dabei kann es natürlich auch um das Untersuchungsdesign und um Problemstellungen der Datenerhebung und Interviewführung gehen.

Literatur

  • Reim, Thomas & Gerhard Riemann (1997). Die Forschungswerkstatt. In Gisela Jakob & Hans-Jürgen von Wensierski (Hrsg.), Rekonstruktive Sozialpädagogik. Konzepte und Methoden sozialpädagogischen Verstehens in Forschung und Praxis (S.223-238). Weinheim und München: Juventa.
  • Riemann, Gerhard (2003). A Joint Project Against the Backdrop of a Research Tradition: An Introduction to „Doing Biographical Research“ [36 paragraphs]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 4(3). Verfügbar über: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-03/3-03hrsg-e.htm.
  • Schütze, Fritz (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis13(3), 283-293.

Forschungswerkstatt: Metaphernanalyse

Prof. Dr. Rudolf Schmitt

Hochschule Zittau-Görlitz
Fachbereich Sozialwesen

Die Forschungswerkstatt diskutiert in einem vierstündigen Rahmen Anliegen von TeilnehmerInnen, die mit der Metaphernanalyse bereits arbeiten oder dies planen. Es gelten für die Einreichung keine thematischen oder disziplinären Einschränkungen.

Die systematische Metaphernanalyse versucht, Einschränkungen bisheriger Metaphernanalysen zu vermeiden. Sie stützt sich auf eine elaborierte Theorie der kognitiven Linguistik (George Lakoff und Mark Johnson) und hat dafür eine Systematik von Analyseschritten für qualitative Forschung entwickelt. Zentral sind dabei das Problem der Erkennung von Metaphern, die Bündelung von Einzelmetaphern zu metaphorischen Konzepten und die interpretative Rekonstruktion von Implikationen der metaphorischen Muster. Je nach Stand der eingereichten Arbeit wird sich die Arbeit in der Forschungswerkstatt jeweils auf eine der drei Arbeitsstufen konzentrieren:

  1. Identifikation und Extraktion aller Metaphoriken aus Interviews bzw. anderen Textmaterialien;
  2. Rekonstruktion metaphorischer Konzepte aus einzelnen Metaphern, die auf das gleiche Quellbild zurückgreifen, um das gleiche Zielphänomen zu bebildern;
  3. Rekonstruktion der Implikationen, welche die verwendeten metaphorischen Konzepte für das zu untersuchende Phänomen haben, und Gewinnung von Interpretationen bzw. gegenstandsnahen Theorien.

Literatur

  • Böttger, Claudia (2003). Mythen und Metaphern des modernen Tanzes. Journal für Psychologie11(4), 387-412.
  • Hroch, Nicole (2003). Metaphern von Unternehmern. In Susan Geideck & Wolf-Andreas Liebert (Hrsg.), Sinnformeln. Linguistische und soziologische Analysen von Leitbildern, Metaphern und anderen kollektiven Orientierungsmustern (S.125-151). Berlin: de Gruyter.
  • Schmitt, Rudolf (2002). Ein guter Tropfen, maßvoll genossen, und andere Glücksgefühle. Metaphern des alltäglichen Alkoholgebrauchs und ihre Implikationen für Beratung und Prävention. In Frank Nestmann & Frank Engel (Hrsg.), Die Zukunft der Beratung – Visionen und Projekte in Theorie und Praxis (S.231-252). Tübingen: DGVT [auch: http://www.hs-zigr.de/~schmitt/aufsatz.htm].

Forschungswerkstatt: Objektiv-hermeneutische Textinterpretation

PD Dr. Andreas Wernet

Universität Potsdam
Institut für Erziehungswissenschaft

Diese Forschungswerkstatt bietet die Möglichkeit, forschungspraktisch mit der Methode der Objektiven Hermeneutik zu arbeiten. Die Objektive Hermeneutik geht davon aus, dass der Text (im Sinne eines fixierten Protokolls einer Handlung) die einzige methodische Basis der Geltungsüberprüfung von Interpretationen darstellt. Diesem methodologischen Standpunkt korrespondiert eine detaillierte und minutiöse Textanalyse als Kern der Forschungspraxis. Mit diesem Forschungsstil sollen die Teilnehmer vertraut gemacht werden.

Grundlage der gemeinsamen Interpretationen sind Protokolle, die von den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden. An diesem Material sollen die grundlegenden Operationen und Prinzipien des Verfahrens (Wörtlichkeit; Kontextunabhängigkeit; Sequenzanalyse, latente Sinnstruktur) exemplifiziert und die dabei auftretenden methodischen Probleme diskutiert werden.

Um die Interpretationen mit hinreichender Sorgfalt vornehmen zu können, muss sich die Forschungswerkstatt auf zwei Textprotokolle beschränken. Die Protokolle sollten sozialisations-, erziehungs- und bildungswissenschaftlichen und/oder professionalisierungstheoretischen Kontexten entstammen.

Literatur