Closing Lecture 2024

Szenische Lesung: Stets ist es die Wahrheit, doch ihre Bedeutung wandelt sich

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung zur Konzeptualisierung von Forschungsobjekt, -subjekt und -prozess in der Geschichte der Wissenschaften von Katja Mruck (1999) schließt mit einem fiktiven Selbstgespräch. Darin weist die Autorin ihre Lesarten und Perspektiven verschiedenen „Charakteren“ (richtiger ist: Anteilen von sich) zu, die miteinander und gegeneinander in einem „Gespräch über problematische Beziehungen“ die Frage erörtern, was „Epistemologien mit Subjektivität und Intersubjektivität und der Psycho-Logik von Forschung zu tun [haben]“ (a.a.O., S.203).

Dieses Schreibexperiment (neben einem zweiten: einem aus wissenschaftlichen Textfragmenten organisierten „Salongespräch“, in dem „Raum, Zeit, Sprachgrenzen und auch akademische Konventionen“ [a.a.O., S.52] – in einer ansonsten „traditionell“ angelegten akademischen Arbeit – „spielerisch“ dekonstruiert werden), wurde für die Closing Lecture neu bearbeitet und wird in einer szenischen Lesung aufgeführt. Mit der diesjährigen Closing Lecture verbindet sich der Wunsch, der beim BMT seit längerem integrierten performativen Sozialwissenschaft (Mittagsvorlesungen 2010 und 2016 sowie Workshops zu Autoethnografie seit 2016 und seit 2022 zur performativen Sozialwissenschaft) mehr Raum zu geben. Inhaltlich wird dabei die für das BMT generell zentrale Frage nach Subjektivität und Selbstreflexivität in den Mittelpunkt gestellt: ein Forschungsanliegen, das Katja Mruck auch nach dem Abschluss ihrer Publikation „Stets ist es die Wahrheit, die über alles gebietet, doch ihre Bedeutung wandelt sich“ verfolgte, obschon sie den meisten eher aufgrund ihres Engagements für qualitative Forschung bekannt sein dürfte, da sie die Idee zur Open-Access-Zeitschrift FQS hatte, die sie bis heute – also 25 Jahre – geschäftsführend herausgibt und neben der Mailingliste QSF_L als einem weiteren digitalen Raum auch den analogen Ort des BMT maßgeblich mit etablierte.

Literatur

Mruck, Katja (1999). „Stets ist es die Wahrheit, die über alles gebietet, doch ihre Bedeutung wandelt sich“. Zur Konzeptualisierung von Forschungsobjekt, Forschungssubjekt und Forschungsprozeß in der Geschichte der Wissenschaften. Münster: LIT.